Hans Spatzenegger - Lechner-Forschungsgesellschaft

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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 166 Anton Herzog „Withalm auf die Kommandobrücke!“ Ich wurde im Mai 1954 (noch dazu als junger Lehrer) zum jüngsten Parteiobmann in der Bauerngemeinde Eugendorf gewählt. Im Rahmen eines Gespräches machte mich der Landeshauptmann darauf aufmerksam, dass nicht alle NSDAP-Mitglieder „Nazis“ waren, solche Mitbürger sollten wieder für die ÖVP geworben werden. Er bot sich an, zu Stubengesprächen auch nach Eugendorf zu kommen. Ich besprach mich mit solchen Mitgliedern, die dieses Angebot gerne annahmen, und anfangs Juli 1954 kam Dr. Klaus zu einem Gemeindesprechtag nach Eugendorf. Anschließend fuhr ich mit dem Landeshauptmann zum Zenzenbauern (dem ehemaligen Bauernobmann) nach Knutzing, wo sich bereits eine honorige Runde versammelt hatte. Dr. Klaus stellte sein Programm vor, wobei sein Ziel war, sogenannte „Ehemalige“, aber christlich-sozial Orientierte, zur Mitarbeit in der ÖVP einzuladen. Diese Auffassung wurde zustimmend aufgenommen und alle ca. 20 Personen waren bereit, wieder mitzuarbeiten. Ich freute mich als frisch gewählter ÖVP-Obmann (24 Jahre jung oder alt?) über diese „Eisbrecher“-Funktion. Eine Woche später wollten VDU-Funktionäre ebenso diesen Kreis einladen, aber es war bereits zu spät! Im Feber 1959 verlor wieder einmal die ÖVP die Nationalratswahl, behielt aber mit einem Mandat mehr als die SPÖ die relative Parlamentsmehrheit. Bei der Regierungsbildung ging das Staatssekretariat von Dr. Withalm verloren, der sich damals besonders um die Idee der „Volksaktien“ angenommen hatte. Da ich bei verschiedenen Parteiveranstaltungen als temperamentvoller Debattenredner aufgefallen war, der bei den Mitgliedern viel Zustimmung fand, setzte mir Landesparteiobmann Dr. Klaus den 166
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 167 Josef Klaus im Gespräch mit dem Thalgauer Bürgermeister, LAbg. <strong>Hans</strong> Schmidinger „Floh“ ins Ohr, ich möge mich doch nach dem Referat von Dr. Withalm zu Wort melden. Der Staatssekretär a. D. hielt eine glänzende Rede über Wirtschaftspolitik und Parteireform, die mit lang anhaltenden Beifall aufgenommen wurde. In meiner Wortmeldung verwies ich darauf, dass die ÖVP auf solche Talente nicht verzichten kann, und forderte: „Withalm auf die Kommandobrücke der ÖVP!“ Es folgte ein minutenlanger, stürmischer Beifall – der Stieglkeller bebte, und beim Bundesparteitag 1960 in Wien wurde Withalm zum Generalsekretär gewählt. Es ging wieder aufwärts! Bei Bezirksparteitagen im Pongau und in der Stadt Salzburg hat der Generalsekretär erwähnt, dass dies einer Initiative eines jungen Salzburger Lehrers zu verdanken sei! 167
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