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0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 154 Tag nach der Sitzung der Landesparteileitung ein Schreiben an alle Ortsgruppenobmänner der ÖVP in den Gemeinden mit der Bitte, ihm mitzuteilen, ob sie für oder gegen eine Wiederwahl von Josef Rehrl zum Landeshauptmann sind, da er vor einer Gewissensfrage stehe, „soll ich mich unter das Diktat der Parteileitung stellen oder soll ich nach meinem Gewissen handeln.“ 18 Der Rücklauf war beinahe lückenlos, die Antworten eindeutig. Von den heute noch vorhandenen Rückantworten sind nur zwei, nämlich Hallein und Kaprun, gegen Rehrl, alle anderen traten z.T. mit größter Entschiedenheit für die Wiederwahl des bisherigen Landeshauptmannes ein. Nicht wenige traten aus der Partei aus, der Pressverein kündigte mit 31. Dezember 1949 seinen Vertrag mit der ÖVP im Zusammenhang mit der SVZ, Resolutionen wurden verfasst – es nützte nichts. Der Beschluss der Landesparteileitung wurde vollzogen. Landesparteiobmann Isidor Grießner und alle bündischen Obmänner (einschließlich des Bauernbundes) gaben noch eine Gegendarstellung an die Ortsgruppenobmänner hinaus, in dem das Schreiben Hells als völlig unrichtige Darstellung bezeichnet wurde, die nur bezweckt, „Verwirrung zu stiften und die Partei zu spalten“. 19 Damit wurde im letzten Moment doch noch eine Spaltung der Partei verhindert, auch Landtagspräsident Hell musste einsehen, dass an dem Beschluss der Landesparteileitung nicht mehr zu rütteln war. Am 16. November gab Landeshauptmann Rehrl in den Salzburger Zeitungen eine Erklärung ab, in der er feststellte, dass er vom Wirtschaftsbund, von Teilen des ÖAAB und von der Frauenbewegung abgelehnt worden war, während sich der Bauernbund geschlossen für seine Wiederwahl eingesetzt habe. Sachliche Gründe habe es nicht gegeben, „es hat hier also ein nicht nach öffentlichen Rücksichten zusammengesetzter Parteiapparat dem eindeutigen Willen der Wähler entgegengehandelt.“ 20 Inzwischen aber hatte Dr. Klaus bereits als Wortführer der ÖVP an den Parteienverhandlungen mit der SPÖ zur Regierungsumbildung und zur Ressortaufteilung am 15. und 17. November teilgenommen. 21 154
0749 Klaus Kern neu:Layout 1 06.08.2010 16:58 Uhr Seite 155 Gemeindebesuch in Pfarrwerfen, im Bild Klaus mit Bürgermeister Simon Illmer sen. Am 30. November fand die nächste Klubsitzung statt. Nachdem der bisherige Klubobmann Franz Freundlinger erklärte, diese Funktion nicht mehr übernehmen zu wollen, wurde Josef Rehrl gebeten, den Klubobmann zu übernehmen. Er lehnte dies entschieden ab, worauf wieder Franz Freundlinger zum Klubobmann, Dr. Adalbert Mueller zum stellvertretenden Klubobmann gewählt wurde. Zum Landtagsvizepräsidenten wurde der Wirtschaftsabgeordnete Karl Wimmer vorgeschlagen. Festgehalten wurde auch, dass die ÖVP nicht bereit war, das Finanzressort an den VdU abzugeben. 22 Damit konnte die konstituierende Sitzung des Salzburger Landtages mit der Wahl der Landesregierung noch rechtzeitig innerhalb der gesetzlichen Frist am 1. Dezember über die Bühne gehen. Dr. Josef Klaus wurde mit 19 von 25 abgegebenen Stimmen zum Landeshauptmann von Salzburg gewählt. Vier Stimmen lauteten auf den WdU-Abgeordneten Florian Groll, eine auf Rehrl und eine auf Alois Ruhrdorfer (WdU). Josef Rehrl fehlte bei der konstituierenden Sitzung, er hatte sich aus „persönlichen Gründen“ entschuldigt und wurde erst am 15. Dezember angelobt. 23 155
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