Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DAS ULRICHSBISTUM 18./19. Mai 2013 / Nr. 20<br />
NEUEVANGELISIERUNG<br />
„Do bin i dahoam“<br />
Weihbischof Wörner ermuntert zu Offenheit im Glauben<br />
WEILHEIM – Was versteht man<br />
unter Neuevangelisierung? Hat<br />
die Kirche eine Zukunft? Wie geht<br />
man in der heutigen Zeit mit dem<br />
Glauben um? Mit diesen Fragen<br />
beschäftigte sich Weihbischof Florian<br />
Wörner im Rahmen der Vortragsreihe<br />
„Weilheimer Glaubensfragen“<br />
im Haus der Begegnung<br />
in Weilheim.<br />
Weihbischof Florian Wörner referierte<br />
im Rahmen der Vortragsreihe „Weilheimer<br />
Glaubensfragen“ über das Thema<br />
Neuevangelisierung. Foto: Wahl-Geiger<br />
VERLUSTE BEWÄLTIGEN<br />
Trauer-Seminar<br />
für Frauen<br />
REIMLINGEN – Ein Seminar für<br />
Trauerarbeit veranstaltet der Katholische<br />
Deutsche Frauenbund am<br />
Samstag, 8. Juni, von 13 bis 18 Uhr<br />
im Bildungshaus St. Albert in Reimlingen<br />
(Kreis Donau-Ries). Es geht<br />
um einen guten Umgang mit Verlust,<br />
Abschied und Trennung. Referentinnen<br />
sind Marlies Bernhard<br />
und Gertrud Schmotz.<br />
Anmeldung: Telefon 08 21/31 52 - 2 48,<br />
www.frauenbund-augsburg.de<br />
„Ich möchte, dass jeder die Freude<br />
eingeht, Christ zu sein.“ Dieses<br />
Zitat des emeritierten Papstes Benedikt<br />
XVI. stellte Wörner gleich zu<br />
Beginn in den Raum. Die Freude<br />
am Glauben entdecken, die erneute<br />
Begeisterung mit der Begegnung<br />
mit Christus erfahren, die Freude an<br />
der Weitergabe des Glaubens wieder<br />
entdecken, das sind Grundgedanken<br />
des ehemaligen Papstes, die er<br />
in seinem Buch „Porta Fidei“ (Tür<br />
des Glaubens) beschrieb.<br />
Für Wörner sind diese Gedanken<br />
die Grundvoraussetzung für eine<br />
Selbstevangelisierung des Einzelnen<br />
und somit für eine allgemeine Neuevangelisierung.<br />
Wörner, der Vorsitzender<br />
des Instituts für Neuevangelisierung<br />
im Bistum Augsburg ist,<br />
hat klare Vorstellungen: „Es ist nicht<br />
das Ziel, Altbewährtes schlechtzumachen.“<br />
Er gab vier wichtige Ziele<br />
an, die für jeden einzelnen Christen<br />
machbar seien.<br />
Ein Ziel sei zunächst, bei sich<br />
selbst den lebendigen Bezug zu<br />
Christus zu finden, erneut Freundschaft<br />
zu schließen mit Jesus, den<br />
Glauben zu vertiefen, zu pflegen und<br />
auszubauen „Nur durch Menschen,<br />
die von Gott berührt sind, kann<br />
Gott zu den Menschen kommen“,<br />
zitierte Wörner Benedikt XVI.<br />
Ein weiterer Punkt sei das Wissen.<br />
Der Glaube brauche ein Wissensfundament.<br />
Man müsse studieren,<br />
lesen, auskunftsfähig sein.<br />
Als drittes bedeutendes Ziel zur<br />
Neuevangelisierung sieht der Weihbischof<br />
die Motivation jedes einzelnen<br />
Christen, über den Glauben<br />
zu sprechen. Man solle Rede und<br />
Antwort stehen, sich mit anderen<br />
Menschen auseinandersetzen. Der<br />
Glaube soll öffentlich gemacht werden,<br />
er soll gelebt sein. Man solle<br />
jedoch „anders Denkenden nichts<br />
überstülpen“, sagte Wörner. Vielmehr<br />
sei Wertschätzung wichtig,<br />
Bescheidenheit, keine ewige Besserwisserei.<br />
Dazu sei Ausdauer, Geduld<br />
und Überzeugung gefragt.<br />
„Glaube braucht Beheimatung“,<br />
nannte der Weihbischof als viertes<br />
Ziel. Beheimateter Glaube bedeute<br />
aber nicht nur die Verwurzelung in<br />
der eigenen Pfarrei, sondern auch in<br />
der Diözese, in der Welt. Der Begriff<br />
Weltkirche habe in diesem Zusammenhang<br />
wieder eine Bedeutung.<br />
„Do bin i dahoam“, solle man sagen<br />
können, offenen Herzens, mit Freude,<br />
mit neuem Schwung, mit Überzeugung.<br />
„Haltet die Türen offen für<br />
den Glauben“, ermunterte Wörner<br />
die Zuhörer. Regina Wahl-Geiger<br />
SPÄTBERUFENE<br />
Magazin der<br />
Seminaristen<br />
WALDRAM – Schüler des Spätberufenenseminars<br />
St. Matthias in<br />
Waldram haben das informative<br />
Magazin „waldramag“ herausgegeben,<br />
in dem sie das Seminar vorstellen.<br />
Unter den Absolventen, die dort<br />
auf dem zweiten Bildungsweg ihr<br />
Abitur gemacht haben, sind derzeit<br />
fünf im Augsburger Priesterseminar.<br />
Die „waldramag“-Ausgabe kann<br />
angefordert werden unter E-Mail:<br />
waldramag@sankt-matthias.de.<br />
Bei der Krippensegnung (von links): Pfarrer Hermann Drischberger, Diakon Franz<br />
Gleich, Prälat Bertram Meier und der frühere Pfarrer von Thannhausen, Herbert Schuler.<br />
Foto: Leopold-Miller<br />
Internetseite der Kindertagesstätte St. Vinzenz:<br />
„Ein Haus aus vielen Steinen“<br />
Prälat Bertram Meier segnet neue Kinderkrippe<br />
THANNHAUSEN – „Gut Ding<br />
braucht Weile und auch Gebet“,<br />
sagte Thannhausens Pfarrer Hermann<br />
Drischberger beim Gottesdienst<br />
anlässlich der Segnung der<br />
neuen katholischen Kinderkrippe<br />
St. Vinzenz.<br />
Die Initiative für den Bau der<br />
neuen Krippe reicht ins Jahr 2009<br />
zurück. Jetzt wurde sie von Prälat<br />
Bertram Meier offiziell ihrer Bestimmung<br />
übergeben. Die Krippe<br />
ergänzt den bestehenden Kindergarten.<br />
Die Veranstaltung stand unter<br />
dem Motto „Gott baut ein Haus aus<br />
vielen Steinen“.<br />
Der Gottesdienst in der Pfarrkirche<br />
wurde von Kindergartenkindern<br />
mitgestaltet, die Prälat Meier zu seinen<br />
„Predigthelfern“ ernannte. Die<br />
Kinder trugen Steine mit den Aufschriften<br />
„Vertrauen“, „Weisheit“<br />
und „Mut“ zum Altar. Die drei Begriffe,<br />
die große Bedeutung für die<br />
Zukunft der Kinder haben, stellte<br />
Prälat Meier in den Mittelpunkt seiner<br />
Predigt.<br />
Nach dem Gottesdienst ging es im<br />
festlichen Zug zum Kindergarten.<br />
Dort segnete Prälat Meier im Beisein<br />
von zahlreichen Persönlichkeiten aus<br />
dem öffentlichen und kirchlichen<br />
Leben, darunter Pfarrer Drischberger,<br />
der frühere Thannhauser Pfarrer<br />
Herbert Schuler und Diakon Franz<br />
Gleich sowie Thannhausens Bürgermeister<br />
Georg Schwarz und Architektin<br />
Monika Wiesmüller-Schwab,<br />
die Einrichtung.<br />
Die Leiterin des Kindergartens,<br />
Gabriele Schumertl-Fischer, hob<br />
hervor, dass es immer mehr Nachfragen<br />
nach Plätzen für Kinder unter<br />
drei Jahren gegeben habe. So sei der<br />
Gedanke an die Einrichtung einer<br />
Kinderkrippe entstanden. Im September<br />
2012 war der Anbau, in dem<br />
15 Kinder unter drei Jahren betreut<br />
werden können, fertig. Die Leiterin<br />
lobte die gute Zusammenarbeit mit<br />
allen am Krippenbau Beteiligten.<br />
Für Architektin Monika Wiesmüller-Schwab<br />
wurde die Segnung<br />
zu einer Reise durch die Jahrzehnte.<br />
Vor 24 Jahren habe sie im Rahmen<br />
eines Praktikums beim Bau des Kindergartens<br />
Kies geschaufelt. „Damals<br />
hätte ich im Traum nicht daran<br />
gedacht, dass ich hier einmal als<br />
Architektin tätig sein würde.“ Nach<br />
dem Tod ihres Vaters Josef Schwab,<br />
der den Kindergarten Anfang der<br />
1990er Jahre plante und auch den<br />
Auftrag für den Krippenanbau hatte,<br />
führte die Tochter dessen Arbeit<br />
fort. „Ich wünsche den Kindern, dass<br />
sie ihre Zeit in der Krippe immer in<br />
positiver Erinnerung behalten.“<br />
Kinder stehen ganz oben<br />
„Kinder haben in Thannhausen<br />
ihren Platz ganz oben in der Prioritätenliste“,<br />
betonte Bürgermeister<br />
Schwarz. „Je besser wir unsere<br />
Kinder begleiten, desto besser sind<br />
ihre Chancen im Leben.“ Schwarz<br />
berichtete von seiner anfänglichen<br />
Skepsis gegenüber dem Bau einer<br />
Kinderkrippe mit Blick auf rückläufige<br />
Geburtenzahlen.<br />
Gebe es da überhaupt einen Bedarf<br />
und wer helfe bei der Finanzierung<br />
der rund 760 000 Euro teuren<br />
Baumaßnahme? Darüber sei heftig<br />
diskutiert worden. Doch Pfarrer<br />
Drischberger habe sich mit Nachdruck<br />
für die Krippe eingesetzt.<br />
Die Anstrengungen hätten sich<br />
ausgezahlt, blickte Pfarrer Drischberger<br />
zurück. Der Bau einer Kinderkrippe<br />
sei mit Blick auf die<br />
berufstätigen und oftmals auch<br />
alleinerziehenden Mütter wichtig.<br />
Monika Leopold-Miller