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19./20. Mai 2013 / Nr. 20 GUTE UNTERHALTUNG<br />

älung<br />

Frohe Lüfte<br />

Frohe Lüfte wehten, am<br />

Himmel kräuselten sich<br />

die glänzenden Wolken,<br />

es kräuselte sich die<br />

Wolle auf den Rücken<br />

der Lämmer, überall bewegte es sich<br />

mutwillig. Die losen Flocken im<br />

Genick der jungen Mädchen kräuselten<br />

sich, es kräuselte sich in meinem<br />

Herzen. Ich lief über alle Höhen<br />

und blies an einsamen, schön<br />

gelegenen Stellen stundenlang auf<br />

einer großen Flöte, welche ich seit<br />

Jahren besaß.<br />

Trillern, Läufe, Kadenzen<br />

Nachdem ich die ersten Griffe<br />

dem Verkäufer, einem musikalischen<br />

Nachbarn, abgelernt, war<br />

an weiteren Unterricht nicht zu<br />

denken, und die ehemaligen Schulübungen<br />

waren längst in ein tiefes<br />

Meer der Vergessenheit geraten.<br />

Darum bildete sich, da ich doch<br />

zum Übermaß spielte, eine wild<br />

gewachsene Fertigkeit aus, welche<br />

sich in den wunderbarsten Trillern,<br />

Läufen und Kadenzen erging.<br />

Ich konnte ebenso fertig blasen,<br />

was ich mit dem Mund pfeifen<br />

oder aus dem Kopf singen konnte,<br />

aber nur in der härteren Tonart, die<br />

weichere hatte ich allerdings empfunden<br />

und wusste sie auch hervorzubringen,<br />

aber dann musste ich<br />

langsam und vorsichtig spielen, so<br />

dass diese Stellen gar melancholisch<br />

und vielfach gebrochen sich zwischen<br />

den übrigen Lärm verflochten.<br />

Mein Spiel<br />

Musikkundige, welche in entfernterer<br />

Nachbarschaft mein Spiel<br />

hörten, hielten dasselbe für etwas<br />

Rechtes, belobten mich und luden<br />

mich ein, an ihren Unterhaltungen<br />

teilzunehmen.<br />

Als ich mich aber mit meiner<br />

einklapprigen Röhre einfand und<br />

verlegen und mit bösem Gewissen<br />

die Ebenholzinstrumente mit einer<br />

Unzahl silberner Schlüssel, die großen<br />

Notenblätter sah, bedeckt von<br />

schwarzem Gewimmel, da stellte<br />

es sich heraus, dass ich zu nichts<br />

zu gebrauchen, und die Nachbarn<br />

schüttelten verwundert die Köpfe.<br />

Desto eifriger erfüllte ich nun<br />

die freie Natur mit meinem Flötenspiel,<br />

welches dem schmetternden<br />

und doch monotonen Gesang eines<br />

großen Vogels gleichen mochte, und<br />

empfand, unter stillen Waldsäumen,<br />

innig das schäferliche Vergnügen eines<br />

anderen Jahrhunderts.<br />

Gottfried Keller<br />

Foto: Wodicka<br />

6 4 2 1 3 7 9 5 8<br />

Sudoku 3 9 7 6 5 8 2 4 1<br />

5 1 8 2 9 4 7 6 3<br />

Zahlen von 1 2 6 4 8 1 5 3 7 9<br />

9 8 3 7 4 2 6 1 5<br />

bis 9 sind so<br />

7 5 1 3 6 9 4 8 2<br />

einzutragen, 1 2 5 4 7 3 8 9 6<br />

dass sich jede<br />

dieser 9 8 7 9 5 2 6 1 3 4<br />

4 3 6 9 8 1 5 2 7<br />

Zahlen nur einmal in einem Neunerblock,<br />

nur einmal auf der Horizontalen<br />

und nur einmal auf der Vertikalen<br />

befindet.<br />

Oben: Lösung von Heft Nummer 19.<br />

4 6 1 3<br />

5 8 1<br />

2 5 4 7 6<br />

2 6 7<br />

3 7 9 8 2<br />

1 7 4<br />

5 1 2 3 4 9<br />

1 8<br />

3 5 8

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