PFINGSTEN UNTERWEGS IM BISTUM AUGSBURG 18./19. Mai 2013 / Nr. 20 SUDETENDEUTSCHER TAG Kein Monopol der Alten Geschichte der Vertriebenen für alle Generationen wichtig Schulunterricht viel mehr gegenseitig thematisieren, in ihrer Geschichte und ihrer Gegenwart. Samuel Raz. Foto: privat „Zukunft braucht Heimat“ – entsprechend diesem Motto geht es beim 64. Sudetendeutschen Tag in Augsburg am Pfingst wochenende nicht nur um Traditionspflege, sondern auch um das Erbe der Vertriebenen für die junge Generation. Zu dieser gehört der 21-jährige Samuel Raz, der die Podiumsdiskussion „Geschichte – ein Monopol der Alten?“ mitgestaltet. Herr Raz, die Vergangenheit der Sudetendeutschen kennen junge Menschen heute nur aus Geschichtsbüchern oder Erzählungen älterer Familienmitglieder. Was motiviert Sie persönlich, bei einer Podiumsdiskussion des Sudetendeutschen Tags mitzuwirken? Ich interessiere mich schon lange für Geschichte, deshalb studiere ich sie auch. Geschichte ist sehr sinnstiftend, auch für mich. Über meinen Onkel habe ich einen ganz persönlichen Zugang zur deutschböhmischen Geschichte gefunden. Mir ist es ein Anliegen, dass Geschichte nicht politisch verzweckt wird. Alle sollen sich mit ihrer Geschichte identifizieren können, ohne dass sie deswegen gleich zur politischen Rechten gerechnet werden. Viele Tschechen sagen bis heute, es habe keine Vertreibung, sondern nur eine Umsiedlung der Deutschen gegeben. Finden Sie, dass die deutsche Politik hier zu nachsichtig agiert? Die deutsche Politik kann und soll hier eigentlich nicht eingreifen. Das wäre reine Symbolpolitik für bestimmte Wählergruppen. Viel wichtiger ist eine Bewusstseinsbildung in Deutschland wie in Tschechien. Die Begegnungsarbeit meines Verbands, der Jungen Aktion, ist dafür sehr wertvoll, aber nur ein kleiner Beitrag. Die Länder sollten sich im Haben Sie bereits an Partnerschaftsprojekten im Rahmen der deutsch-tschechischen Versöhnung teilgenommen? Ja, oft sogar. Die Junge Aktion als katholischer deutsch-tschechischer Jugendverband führt mehrmals im Jahr Begegnungen durch. Aber uns geht es gar nicht so sehr um Versöhnung. Das ist ein eher antiquiertes Wort, das voraussetzt, dass man einander etwas vorhält. Das ist bei uns Jugendlichen von heute aber gar nicht der Fall. Wie erleben Sie tschechische Reaktionen auf solche Projekte? Auf unseren deutsch-tschechischen Begegnungen treffen sich Menschen aus Mitteleuropa, die miteinander diskutieren, agieren und Spaß haben. Da treffen sich nicht zwei Nationen, sondern viele Individuen. Und dabei erlebe ich eigentlich nur positive Reaktionen von allen Beteiligten. Interview: Victoria Heymann Sudetendeutscher Tag 18./19. Mai, Messe Augsburg; Pfingstsamstag: Festliche Eröffnung u. a. mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und Schirmherrschaftsministerin Christine Haderthauer, großer Volkstumsabend; Pfingstsonntag: Pontifikalamt mit dem Augsburger Weihbischof Anton Losinger, Hauptkundgebung u.a. mit Ministerpräsident Horst Seehofer; weitere Informationen im Internet unter www.sudeten.de. Zur Person Samuel Raz stammt aus Dachau und studiert an der Ludwig-Maximilians-Universität München Geschichte und Vergleichende Kulturund Religionswissenschaft. Er ist Medienmanager und Bundesvorstandsmitglied der Jugendorganisation der Ackermann-Gemeinde, „Junge Aktion“. Die Ackermann- Gemeinde ist die Vereinigung der katholischen Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Schlesien und organisiert die Podiumsdiskussion „Geschichte – ein Monopol der Alten? Junge Zugänge zur deutsch-tschechischen Geschichte“ auf dem Sudetendeutschen Tag. Die Lichterprozession über den Schlossberg zur Fatimagrotte. MARIA UND DER HEILIGE GEIST „Pfingsten ist Aufbruch“ Bischof Konrad feiert Pontifikalamt mit Lichterprozession MARIA VESPERBILD (jm) – Zwar war Bischof Konrad Zdarsa schon in Maria Vesperbild. Doch „der erste große öffentliche Auftritt“ erfolgt erst jetzt an Pfingsten, im dritten Jahr seiner Amtszeit. Wallfahrtsdirektor Wilhelm Imkamp und mit ihm Tausende Pilger freuen sich auf Sonntagabend. Um 19 Uhr wird der Bischof in der Wallfahrtskirche den Pontifikalgottesdienst zelebrieren. Der Platz ist – wie jeden Sonntag – knapp. Doch in gewohnter Weise ermöglichen große Bildschirme auf dem Vorplatz, das Geschehen auch hier zu verfolgen und auf Kommunionbänken die Eucharistie zu empfangen. Anschließend bewegt sich eine Lichterprozession über den Schlossberg und durch den Wald zur Fatimagrotte. Das romantische Lichterspiel in der Abenddämmerung weckt auch bei kleinen Besuchern große Freude am Glauben. Zum Abschluss wird Konrad Zdarsa den bischöflichen Segen spenden und die Papsthymne ertönt. „Pfingsten ist Aufbruch. Pfingsten ist Missionierung. Pfingsten ist Mut zur Verkündigung bis hin zum Martyrium“, sagt Protonotar Imkamp. „Die Apostel verlassen die zugesperrten, verschlossenen Räume und gehen hinaus in die Welt.“ In der Lichterprozession sieht der Wallfahrtsdirektor nicht nur einen schönen, das Gemüt ansprechenden Aspekt, sondern auch einen theologisch bedeutsamen. Die Verbindung zwischen der Gottesmutter und dem Heiligen Geist werde unterstrichen. Ein Fresko aus dem 18. Jahrhundert zeigt im Chorraum der Wallfahrtskirche Maria als Braut des Heiligen Geistes. „Das Fresko ist einmalig in der Kunstgeschichte – es gibt wenig Vergleichbares“, sagt Imkamp An diesem Pfingstfest, dessen bewusste Mitfeier auch eine „Demonstration zum Erhalt des freien Pfingstmontags“ sei, hat er einen persönlichen Grund, dankbar Rückschau zu halten: Vor genau 25 Jahren führte ihn Weihbischof Max Ziegelbauer ins Amt des Wallfahrtsdirektors ein. Hierin erlebte der promovierte Theologe und Dogmenhistoriker, der als Konsultor in der päpstlichen Heiligsprechungs- und Gottesdienstkongregation wirkt sowie Mitglied in der Päpstlichen Theologenakademie ist, vor einem Jahr eine besondere Würdigung: Er wurde vom Papst zum Apostolischen Protonotar ernannt, dem höchsten Prälatenrang. Zur Übergabe der Ernennungsurkunde besuchte als Pilger und erster Gratulant Bischof Konrad an Ostern den Ort, an den er als Festprediger und Zelebrant nun an Pfingsten erneut kommt. Ostern 2012 überraschte Bischof Konrad Zdarsa (links) Wallfahrtsdirektor Wilhelm Imkamp mit der Ernennung zum Apostolischen Protonotar. Fotos: Wallfahrtsdirektion Maria Vesperbild
18./19. Mai 2013 / Nr. 20 ANZEIGE DAS PERSÖNLICHE CREDO DES NEUEN PAPSTES 256 Seiten 19,99 e u r [ d ] | 20,60 e u r [a ] | 28,50 c h f * i s b n 978-3-570-50161-0 3 CDs, ca. 225 Min. 19,99 e u r [ d ] | 19,99 e u r [a ] | 29,90 c h f * i s b n 978-3-8371-2362-3 Auch im Download erhältlich *) empf. VK-Preis