Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
17<br />
© shutterstock.com / Monkey Business Images<br />
milie nach China aufbrach, versicherte<br />
ihm <strong>de</strong>r Arbeitgeber, ein Chemiekonzern<br />
aus Illinois, an seinem Standort gäbe es<br />
ein Krankenhaus, das im Notfall je<strong>de</strong>rzeit<br />
für <strong>de</strong>n Mitarbeiter und seine Familie<br />
zugänglich sei. Eines Tages erkrankte<br />
die Ehefrau, sie zeigte Symptome einer<br />
Malaria-Infektion. In <strong>de</strong>r besagten Klinik<br />
diagnostizierte man jedoch Dengue-<br />
Fieber und nahm sie stationär auf. <strong>Als</strong><br />
sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte,<br />
überwies man die Patientin in<br />
ein größeres Krankenhaus, das zwar<br />
mo<strong>de</strong>rner ausgestattet war, wo jedoch<br />
niemand Englisch sprach. Inzwischen<br />
schwebte die Frau in Lebensgefahr. Verzweifelt<br />
wandte sich <strong>de</strong>r Ingenieur nun<br />
an seinen Arbeitgeber, <strong>de</strong>r ihm „volle<br />
Unterstützung“ zusicherte, doch keinen<br />
praktischen Rat erteilen konnte. Erneut<br />
wur<strong>de</strong> die schwerkranke Patientin in ein<br />
an<strong>de</strong>res Krankenhaus verlegt, diesmal<br />
nach Hongkong, wo man unverzüglich<br />
die notwendige Therapie einleitete. Zu<br />
spät – die Frau verstarb.<br />
Kurze Zeit später traf sich <strong>de</strong>r Ingenieur<br />
mit seinem Arbeitgeber vor Gericht.<br />
Er klagte ihn an, seine Fürsorgepflicht<br />
gleich mehrfach verletzt zu haben: Laut<br />
Klageschrift fehlte jeglicher Notfallplan<br />
für Mitarbeiter im Auslandseinsatz, zu<strong>de</strong>m<br />
hatte <strong>de</strong>r Arbeitgeber nicht sofort<br />
Rettungsmaßnahmen veranlasst. Außer<br />
unterlassener Hilfe krei<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
seinem Arbeitgeber auch das Unvermögen<br />
an, zu gewährleisten, dass am<br />
Einsatzort die medizinische Versorgung<br />
gesichert ist. Letztlich bezichtigte er ihn<br />
<strong>de</strong>r Falschaussage, was die Qualität <strong>de</strong>r<br />
angeblich guten Klinik vor Ort betraf.<br />
Vor- und Nachsorge sind Pflicht<br />
An<strong>de</strong>rs in Deutschland: Hier wer<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen mit großer Nachsicht behan<strong>de</strong>lt<br />
- noch. Laut § 618 BGB besteht<br />
eine generelle Pflicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers,<br />
<strong>de</strong>n Arbeitnehmer „nach Möglichkeit“<br />
vor Gefahren für Leben und Gesundheit<br />
zu schützen. Die Durchführung <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Maßnahmen ist in <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsschutzgesetzen (ArbSchG) geregelt.<br />
Eine verpflichten<strong>de</strong> Maßnahme<br />
für je<strong>de</strong>s Unternehmen, das Mitarbeiter<br />
in Regionen entsen<strong>de</strong>t, wo „beson<strong>de</strong>re<br />
klimatische und gesundheitliche Belastungen“<br />
drohen, ist seit 1980 im sogenannten<br />
Berufsgenossenschaftlichen<br />
Ob die Krankenversicherung<br />
mit <strong>de</strong>m Einsatzland<br />
kompatibel ist,<br />
erfahren Expatriates<br />
und Betriebe meist erst<br />
im Scha<strong>de</strong>nsfall. Unternehmen<br />
verlieren hier<br />
schnell <strong>de</strong>n Überblick.<br />
Grundsatz 35 (G 35) nie<strong>de</strong>rgelegt. Dazu<br />
gehören arbeits- und reisemedizinische<br />
Vorsorgeuntersuchungen genauso wie<br />
Impfungen und eine medizinische Nachsorge<br />
nach Rückkehr <strong>de</strong>s Mitarbeiters.<br />
Die Sicherstellung <strong>de</strong>r medizinischen<br />
Versorgung im Aufenthaltsland ist noch<br />
keine Pflicht für <strong>de</strong>n Arbeitgeber, auch<br />
wenn eine solche Regelung durchaus<br />
empfehlenswert wäre.<br />
Fürsorgepflicht erstreckt sich damit<br />
auf ein breites Spektrum von Reiserisiken,<br />
die Gesundheit wie Sicherheit<br />
von Auslandsentsandten mitsamt ihrer<br />
Angehörigen elementar berühren.<br />
Nach Angaben von International SOS,<br />
einem Anbieter von Prävention und Krisenmanagement<br />
in Gesundheits- und<br />
Sicherheitsfragen, entfällt dabei auf<br />
Verkehrsunfälle, Herz- und Kreislauferkrankungen<br />
sowie Infektionen das weitaus<br />
größte Reiserisiko. Somit rückt eine<br />
optimale Versicherungslösung in <strong>de</strong>n<br />
Fokus, die Expatriates samt ihren mitreisen<strong>de</strong>n<br />
Angehörigen möglichst weitreichend<br />
schützt.<br />
In vielen Fällen bedarf es individueller<br />
Versicherungsangebote. An<strong>de</strong>rs als behauptet<br />
sind sogenannte „globale“ Versicherungslösungen<br />
nicht immer erste<br />
Wahl. Ob eine Krankenversicherung mit<br />
<strong>de</strong>m Einsatzland kompatibel ist, erfahren<br />
Expatriates und ihre Arbeitgeber meist<br />
erst im Scha<strong>de</strong>nsfall. Sich stets über die<br />
aktuellen lokalen Versicherungsgesetze<br />
<strong>de</strong>r Einsatzlän<strong>de</strong>r zu informieren, ist eine<br />
äußerst komplexe Aufgabe, für die es<br />
vor allem mittelständischen Firmen an<br />
Ressourcen mangelt. Bei <strong>de</strong>r Vielzahl<br />
an Anbietern und unterschiedlichen Tarifen<br />
verlieren Unternehmen hier nämlich<br />
schnell <strong>de</strong>n Überblick. Unabhängige<br />
Beratung wie sie zum Beispiel das Internet-Portal<br />
www.april-medibroker.<strong>de</strong><br />
offeriert, kann Firmen und ihre Expatriates<br />
<strong>de</strong>shalb vor unliebsamen Überraschungen<br />
schützen.<br />
Bürokratie bringt zusätzliche Probleme<br />
Neueste Untersuchungen zeigen, dass<br />
<strong>de</strong>r Versicherungsschutz nicht immer<br />
hält, was er verspricht. Laut einer britischen<br />
Studie vermuten knapp 40<br />
Prozent <strong>de</strong>r Arbeitgeber, dass die Absicherung<br />
ihrer Expatriates im Ausland<br />
nicht ausreicht. Einer Umfrage von Price<br />
Waterhouse Coopers unter Auslandsentsandten<br />
zufolge fühlen sich immerhin 60<br />
bis 70 Prozent <strong>de</strong>r Expatriates „falsch<br />
versichert“. Das beginnt mit typisch<br />
<strong>de</strong>utscher Bürokratie. Ein Expatriate,<br />
<strong>de</strong>r in Mexiko nach einem Autounfall<br />
Kostenbelege per Fax einreichen wollte,<br />
wur<strong>de</strong> barsch abgewiesen – es mussten<br />
unbedingt die Originaldokumente sein.<br />
Weil die Postwege in Mexiko unzuverlässig<br />
und zeitaufwendig sind, verschickte<br />
<strong>de</strong>r Manager die Dokumente per DHL –<br />
zu abenteuerlich hohen Kosten, <strong>de</strong>ren<br />
Erstattung ohne ständiges Nachhaken<br />
nicht möglich gewesen wäre.<br />
Doch nicht nur zähe Kostenerstattung<br />
und zu lange Bearbeitungsdauer frustrieren<br />
die Expatriates. Zusätzlich ist<br />
Ärger vorprogrammiert, weil Versicherungsmitarbeiter<br />
sich im konkreten Fall<br />
schlecht verständigen können und im<br />
Umgang mit fremdländischen Bescheinigungen<br />
unsicher sind. Grundsätzlich ist<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgeber für die Erstattung von<br />
12 / 12 personalmagazin<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>