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60 spezial_Rechtsberatung<br />
profil mit zentralen Stärken und Schwächen<br />
heraus. In dieser Phase war von<br />
zentraler Be<strong>de</strong>utung, dass <strong>de</strong>r externe<br />
Berater <strong>de</strong>n Prozess intensiv mo<strong>de</strong>rierte<br />
und die inhaltliche Positionierung <strong>de</strong>m<br />
Projektteam von Luther überließ. Die Positionierung<br />
sollte aus <strong>de</strong>r Organisation<br />
heraus abgeleitet wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Rolle<br />
<strong>de</strong>s externen Beobachters stellte <strong>de</strong>r Berater,<br />
quasi als „advocatus diaboli“, die<br />
Positionierung immer wie<strong>de</strong>r infrage.<br />
So entstand die „Employer Value Proposition“<br />
(EVP). Diese umschreibt die vorhan<strong>de</strong>nen,<br />
für die Zielgruppe relevanten<br />
und im Wettbewerb differenzieren<strong>de</strong>n<br />
Eigenschaften von Luther.<br />
Die Erkenntnis: In vielen Bereichen<br />
ist Luther genauso attraktiv wie viele<br />
Wettbewerber, ohne sich signifikant abzusetzen<br />
– we<strong>de</strong>r positiv noch negativ.<br />
Bei <strong>de</strong>n für die Zielgruppe relevanten<br />
Punkten „anspruchsvolle Arbeitsaufgaben“,<br />
„Internationalität“ und „Entwicklungsperspektiven“<br />
war dies beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig. Es wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass das Unternehmen<br />
mit <strong>de</strong>n besten Wettbewerbern<br />
mithalten kann. Gleichzeitig wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>utlich, dass diese Fakten in <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
künftig wesentlich stärker<br />
hervorgehoben wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Um sich vom Wettbewerb abzuheben,<br />
mussten weitere qualitative Kriterien in<br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gerückt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong><br />
die Unternehmenskultur zeichnet<br />
sich organisatorisch und auch in <strong>de</strong>r täglichen<br />
Zusammenarbeit zwischen jüngeren<br />
und erfahrenen Anwälten durch<br />
eine echte Partnerschaft aus. Das Arbeitsklima<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
als „frei von Allüren und Status<strong>de</strong>nken“<br />
charakterisiert. Für Wirtschaftskanzleien<br />
ist das nicht selbstverständlich.<br />
Junge Menschen, die eine Karriere in Wirtschaftskanzleien<br />
anstreben, <strong>de</strong>finieren „Work-Life-Balance“<br />
an<strong>de</strong>rs als diejenigen mit geregeltem Arbeitsalltag.<br />
Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> das Konzept <strong>de</strong>r Luther<br />
Aca<strong>de</strong>my, welches die Angebote für<br />
die fachliche und persönliche Weiterentwicklung<br />
bün<strong>de</strong>lt, von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
als herausragend bezeichnet.<br />
Realistisch betrachteten die Mitarbeiter<br />
die für eine Wirtschaftskanzlei<br />
typisch hohen Leistungserwartungen.<br />
Differenzierend hervorgehoben wur<strong>de</strong><br />
insoweit jedoch, dass <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
im Umgang mit dieser Belastung Freiräume<br />
und Rahmenbedingungen gewährt<br />
wer<strong>de</strong>n, die ein angemessenes<br />
Verhältnis von Karriere und Privatleben<br />
ermöglichen. Angesichts <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
drängen<strong>de</strong>n Generation Y<br />
ist das eine wichtige Erkenntnis für die<br />
Arbeitgeberpositionierung. Gleichwohl<br />
dürften junge Menschen, die sich für eine<br />
Karriere in einer Wirtschaftskanzlei<br />
entschei<strong>de</strong>n, „Work-Life-Balance“ sicherlich<br />
an<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>finieren, als diejenigen,<br />
die ein Umfeld mit einem klar geregelten<br />
Arbeitsalltag bevorzugen.<br />
Die Beispiele zeigen ein<strong>de</strong>utige Eigenschaften,<br />
die Luther positiv von Wettbewerbern<br />
differenzieren. Gera<strong>de</strong> in einem<br />
Wettbewerbsumfeld, wo in Sachen Karriereentwicklung<br />
einige Arbeitgeber<br />
schonungslos nach <strong>de</strong>m Prinzip „Up or<br />
Out“ (entwe<strong>de</strong>r man erreicht das nächste<br />
Karrierelevel o<strong>de</strong>r man muss die Kanzlei<br />
verlassen) verfahren, bot sich hier die<br />
Chance zu einer klaren Positionierung.<br />
Phase 4: Umsetzung<br />
In enger Abstimmung mit <strong>de</strong>n Managing-Partnern<br />
entstand anschließend<br />
auf dieser Grundlage ein Maßnahmenplan.<br />
Die i<strong>de</strong>ntifizierten Elemente wer<strong>de</strong>n<br />
in ein Konzept zur Kommunikation<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgeberstärken überführt. So<br />
wur<strong>de</strong>n etwa Aspekte, wie „anspruchsvolle<br />
Mandate“, „Integration von Beruf<br />
und Privatleben“ und „passgenaue<br />
Angebote für die fachliche und persönliche<br />
Weiterentwicklung“, die bei aller<br />
Leistungsbereitschaft die Kombination<br />
aus eigenen Interessen und <strong>de</strong>n berechtigten<br />
Interessen von Arbeitgebern und<br />
Mandanten ermöglichen, als wichtige<br />
Merkmale <strong>de</strong>r Arbeitgebermarke mit <strong>de</strong>r<br />
Klammer „Luther und Ich – kein entwe<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r“ verbun<strong>de</strong>n.<br />
Der Maßnahmenplan geht weit über<br />
das Kommunikationskonzept hinaus.<br />
Er folgt <strong>de</strong>m strategischen Ziel, Employer<br />
Branding nicht als einmaliges Projekt,<br />
son<strong>de</strong>rn als laufen<strong>de</strong>n Prozess zu<br />
begreifen. Dieser soll vorhan<strong>de</strong>ne Potenziale<br />
weiter stärken und zusätzliche<br />
Differenzierungsmerkmale entwickeln.<br />
Konsequenterweise wur<strong>de</strong>n daher auch<br />
Entwicklungsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finiert. Hierzu gehören<br />
zum Beispiel die Weiterentwicklung<br />
von Instrumenten und Prozessen<br />
für ein strukturierteres Talentmanagement.<br />
Die Wirkung richtet sich damit<br />
konsequent nicht nur an potenzielle<br />
Mitarbeiter und Bewerber, son<strong>de</strong>rn – im<br />
Sinne eines Entwicklungs- und Retentionkonzepts<br />
– auch an die bereits im Unternehmen<br />
aktiven Leistungsträger.<br />
Die Ergebnisse und Erkenntnisse <strong>de</strong>s<br />
Employer-Branding-Projekts bei Luther<br />
bestätigten <strong>de</strong>n Ansatz, die I<strong>de</strong>ntifikation<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgebermarke als Auftakt für<br />
ein strategisches Talentmanagement zu<br />
nutzen. So können Wirtschaftskanzleien<br />
die passen<strong>de</strong>n Mitarbeiter gewinnen,<br />
entwickeln und an das Unternehmen<br />
bin<strong>de</strong>n. <br />
Torsten Schnei<strong>de</strong>r<br />
ist Director Human Resources<br />
bei <strong>de</strong>r Luther Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH in Köln.<br />
Michael Eger<br />
ist Manager bei <strong>de</strong>r Promerit<br />
Management Consulting AG<br />
in Frankfurt am Main.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
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