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22 Titel_Auslandsentsendung<br />
Sechs Schritte zur Vorbereitung<br />
Handlungsanleitung. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Komplexität von Entsendungen ist eine<br />
gründliche Vorbereitung essenziell. Wir zeigen, was Unternehmen tun müssen.<br />
Von Jürgen Hei<strong>de</strong>nreich<br />
Was es bei Auslandsentsendungen<br />
alles zu be<strong>de</strong>nken<br />
gibt, ist nicht immer auf<br />
<strong>de</strong>n ersten Blick ersichtlich.<br />
In sechs Schritten kommen Sie von<br />
<strong>de</strong>r ersten Planung bis zur Entsendung.<br />
Schritt eins: Frühzeitig planen<br />
Geben Sie sich ausreichend Zeit für<br />
ein umfassen<strong>de</strong>s Reise- und Risikomanagement.<br />
In einem mittelständischen<br />
Unternehmen mit rund 150 Reisen<strong>de</strong>n<br />
(Geschäftsreisen<strong>de</strong> und Expatriates) ist<br />
ein Jahr Projektdauer nicht ungewöhnlich,<br />
bei größeren Unternehmen kann es proportional<br />
mehr wer<strong>de</strong>n. Dabei sind kleine<br />
Schritte besser als gar keine Aktivitäten.<br />
Schritt zwei: Informationen sammeln<br />
Am Anfang steht die systematische Erfassung,<br />
welche Personen o<strong>de</strong>r Bereiche<br />
im Unternehmen für die folgen<strong>de</strong>n<br />
Themen zuständig sind: Personal, Versicherungen,<br />
Recht, Sicherheit, Reisemanagement<br />
und Gesundheit. Diese<br />
Bereiche müssen einige Grundinformationen<br />
zusammentragen.<br />
• Personalbereich: Wie viele Reisen<strong>de</strong><br />
mit welchen Hauptreisezielen gab es im<br />
Vorjahr; wie viele wer<strong>de</strong>n in Zukunft erwartet;<br />
welche Län<strong>de</strong>r sind betroffen?<br />
•Versicherungsexperten: Name und Sitz<br />
<strong>de</strong>r (Auslands-) Krankenversicherung(en),<br />
die Zahl eventueller Versicherungsfälle<br />
im Vorjahr und die Probleme <strong>de</strong>r letzten<br />
drei Jahre mit Versicherern, Versicherten<br />
o<strong>de</strong>r Kassen<br />
• Security-Bereich: Welche Verträge be-<br />
stehen mit (externen) Sicherheits- o<strong>de</strong>r<br />
medizinischen Assistance-Unternehmen;<br />
wie viele Sicherheitsfälle welcher<br />
Art wur<strong>de</strong>n im Vorjahr gemel<strong>de</strong>t; wie<br />
waren externe Dienstleister involviert?<br />
• Reisemanagement: Name und Sitz <strong>de</strong>r<br />
Reisebüros sowie Kooperationen mit Hotel-Buchungsportalen;<br />
Reiserichtlinien<br />
• Betriebsärztlicher Dienst: Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Impfvorschriften für die Ziel<strong>de</strong>stinationen;<br />
Durchführung <strong>de</strong>r G-35-<br />
Untersuchungen; Evakuierungsfälle beziehungsweise<br />
Repatriierungsfälle<br />
• Rechtsbereich: Musterverträge für alle<br />
möglichen arbeitsvertraglichen Regelungen<br />
(Ein- und Zweivertragsmo<strong>de</strong>ll,<br />
Übertritts- und Mehrvertragsmo<strong>de</strong>ll).<br />
Schritt drei: Workshop zum Status quo<br />
In einem Workshop mit min<strong>de</strong>stens drei<br />
<strong>de</strong>r oben genannten Personen o<strong>de</strong>r Bereichen<br />
wird eine Status-quo-Analyse erstellt.<br />
Ziel dieses Workshops ist ferner:<br />
• Eine Risiko-Län<strong>de</strong>rkategorisierung einzuführen<br />
(medizinisches und Sicherheitsrisiko<br />
in <strong>de</strong>n Ziellän<strong>de</strong>rn einschätzen)<br />
• Reiserichtlinien (auch zu eingeschränkter<br />
Reisetätigkeit in Risiko-Zielgebiete<br />
und Impfvorschriften) anzupassen<br />
• Reisebuchung und Visabeantragung<br />
zu optimieren<br />
• Versicherungsverträge mit einer weltweit<br />
tätigen medizinischen Assistance<br />
abzuschließen, die auch eine Datenbank<br />
mit Krankenhäusern und Ärzten vorhält.<br />
Schritt vier: Projektgruppe einsetzen<br />
Eine Projektgruppe aus min<strong>de</strong>stens drei<br />
<strong>de</strong>r am Workshop beteiligten Personen<br />
o<strong>de</strong>r Bereichen kann das Delta an nicht<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Maßnahmen aufbereiten.<br />
Bausteine, die intern abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
können, sollten Sie sofort in Angriff nehmen.<br />
Dazu zählen die Einrichtung einer<br />
7/24-Notrufnummer für alle Reisen<strong>de</strong>n,<br />
die Veröffentlichung von Informationen<br />
und Informationsquellen zum Thema<br />
Sicherheit und die medizinische Versorgung<br />
auf Reisen (im Intranet o<strong>de</strong>r<br />
in einer Broschüre). Auch Medizin- und<br />
Sicherheitsrisikoprofile <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Zielgebiete, ein Krisenhandbuch o<strong>de</strong>r<br />
Krisenleitfa<strong>de</strong>n gehören dazu.<br />
Schritt fünf: Ausschreibung an Externe<br />
Für alle weiteren Maßnahmen bietet sich<br />
eine Ausschreibung an externe Dienstleister<br />
an. Dabei sollten Sie gera<strong>de</strong> vor<br />
einer Erstentsendung Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
gleichen Branche, Größe und Region kontaktieren<br />
und eine Benchmark-Analyse<br />
durchführen. Auch eine externe (Ausschreibungs-)Beratung<br />
kann sinnvoll<br />
sein.<br />
Schritt sechs: Versicherungen<br />
Zu <strong>de</strong>n notwendigen Versicherungen<br />
zählen neben <strong>de</strong>r Auslandskrankenversicherung<br />
eine Gruppenreiseversicherung<br />
und eine spezielle Auslandsunfallversicherung,<br />
wenn <strong>de</strong>r Mitarbeiter zeitlich<br />
unbegrenzt im Ausland eingesetzt wird<br />
o<strong>de</strong>r nur wegen <strong>de</strong>s Auslandseinsatzes<br />
eingestellt wur<strong>de</strong>.<br />
Jürgen Hei<strong>de</strong>nreich<br />
ist Fachreferent bei <strong>de</strong>r<br />
Techniker Krankenkasse und<br />
Fachbuchautor.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
personalmagazin 12 / 12