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46 Organisation_Gesundheitsmanagement<br />
nutzt, vor allem wenn sie vor und nach<br />
<strong>de</strong>m BGM-Projekt durchgeführt wur<strong>de</strong>n<br />
und die Zufrie<strong>de</strong>nheit o<strong>de</strong>r Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
<strong>de</strong>r Belegschaft wi<strong>de</strong>rspiegelten.<br />
Ein bekanntes Süßwarenunternehmen<br />
beschränkte zum Beispiel seine Bewertung<br />
auf das Hauptproblem, nämlich die<br />
Rückenerkrankungen, die nach ergonomischen<br />
Verbesserungen und intensiven<br />
Verhaltensschulungen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s BGM-Projekts drastisch gesunken<br />
waren. Für die folgen<strong>de</strong>n 13 Jahre wur<strong>de</strong><br />
eine Einsparung bei <strong>de</strong>r Lohnfortzahlung<br />
in Höhe von 2,6 Millionen Euro<br />
ausgerechnet.<br />
Die „Kölsche Formel“:<br />
Nutzenberechnung ganz einfach<br />
Der Wunsch nach einer gewissen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung,<br />
ohne ein perfektes<br />
Controlling aufbauen zu müssen,<br />
hat zu einer einfachen Formel geführt,<br />
die keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
erhebt, aber eine Orientierung und eine<br />
gewisse Sicherheit geben kann, was das<br />
BGM-Projekt gebracht hat. Sie sollte so<br />
einfach wie möglich sein und auf einen<br />
Bier<strong>de</strong>ckel passen. Daraus ist passend<br />
zum Standort <strong>de</strong>s BGF-Instituts in Köln<br />
die „Kölsche Formel“ entstan<strong>de</strong>n. Mit ihr<br />
wird <strong>de</strong>r Bruttoertrag <strong>de</strong>s betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements, gemessen<br />
an <strong>de</strong>n ersparten Fehlzeitenkosten ins<br />
Verhältnis gesetzt zu <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Gesundheitsmaßnahmen<br />
im Betrieb. Ein<br />
genaues Rechenbeispiel fin<strong>de</strong>n Sie im<br />
nebenstehen<strong>de</strong>n Kasten.<br />
Wem diese einfache Berechnung nicht<br />
ausreicht, <strong>de</strong>m sei eines <strong>de</strong>r oben beschriebenen<br />
Kosten-Nutzen-Mo<strong>de</strong>lle<br />
empfohlen, um die gewünschte Sicherheit<br />
eines plausiblen Ergebnisses zu<br />
erreichen. Allen an<strong>de</strong>ren glauben wir<br />
mit <strong>de</strong>r Kölschen Formel eine gute Orientierung<br />
geben zu können. Sie wird<br />
bestätigt durch die internen Fehlzeitenstatistiken<br />
<strong>de</strong>r Firma und durch die<br />
betrieblichen Gesundheitsberichte <strong>de</strong>r<br />
Krankenkassen, zum Beispiel <strong>de</strong>s BGF-<br />
Instituts mit <strong>de</strong>n Zahlen <strong>de</strong>r AOK, über<br />
die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Krankenstands, <strong>de</strong>r<br />
Berechnung Praxisbeispiel<br />
Die „Kölsche Formel“<br />
Bei <strong>de</strong>r Kölschen Formel wer<strong>de</strong>n die ersparten Entgeltfortzahlungskosten <strong>de</strong>m BGM-<br />
Aufwand entgegengestellt. Für die Berechnung <strong>de</strong>s gesamten Aufwands eignet sich<br />
die Erstellung einer Checkliste, die alle möglichen Maßnahmen enthält.<br />
„Kölsche Formel“: Ertrag BGM (brutto) = ROI<br />
Aufwand BGM<br />
Firma A GmbH, Unternehmen <strong>de</strong>r Energiewirtschaft, 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
stabile Situation und nach Aussage <strong>de</strong>r Firmenleitung und <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
neben <strong>de</strong>m BGM-Projekt keine weiteren Einflüsse auf das Krankheitsgeschehen<br />
BGM-Ertrag<br />
Krankenstand Jahresdurchschnitt 2010 = 4,8 Prozent >> Entgeltfortzahlung: 630.144 Euro<br />
BGM-Projekt ab Januar 2011<br />
Krankenstand Jahresdurchschnitt 2011 = 3,2 Prozent >> Entgeltfortzahlung: 420.318 Euro<br />
Entgeltfortzahlung 2010 = 630.144 Euro<br />
Entgeltfortzahlung 2011 = 420.318 Euro<br />
Ertrag brutto<br />
BGM-Kosten:<br />
= 209.826 Euro<br />
- Schulungen Führungskräfte 9.600 Euro<br />
- Kurse Mitarbeiter 7.380 Euro<br />
- Gesundheitstag 9.380 Euro<br />
- neue Stühle, höhenverstellbare Tische 14.816 Euro<br />
- Schutzimpfungen 1.630 Euro<br />
- Personalaufwand (ca. ¼ Stelle) 13.128 Euro<br />
- Sonstige Sachkosten (geschätzt) 2.500 Euro<br />
Summe Aufwand brutto<br />
minus Zuschüsse Krankenkasse<br />
minus Steuervorteil (geschätzt)<br />
Aufwand insgesamt netto<br />
Ertrag BGM netto:<br />
58.434 Euro<br />
14.250 Euro<br />
7.300 Euro<br />
36.884 Euro<br />
209.826 Euro - 36.884 Euro = 172.942 Euro<br />
ROI = Ertrag BGM (brutto) = 5,7 : 1<br />
Aufwand BGM<br />
(anonymisierten) Diagnoseentwicklung,<br />
<strong>de</strong>m Vergleich mit <strong>de</strong>r gleichen Branche<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jeweiligen Region und <strong>de</strong>n vielen<br />
an<strong>de</strong>ren Informationen, <strong>de</strong>n solche<br />
halbjährlichen o<strong>de</strong>r jährlichen Berichte<br />
liefern können. Je<strong>de</strong>r Firmenverantwortliche<br />
wird anhand dieser Informationen<br />
und <strong>de</strong>r Kölschen Formel Gewissheit darüber<br />
erlangen, ob sich sein betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement rechnet.<br />
Heinz Kowalski ist ehemaliger<br />
Direktor <strong>de</strong>s Instituts für<br />
betriebliche Gesundheitsför<strong>de</strong>rung<br />
BGF GmbH in Köln.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
personalmagazin 12 / 12