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43<br />

Berechnung Praxisbeispiel<br />

bis zur Dauer von sechs Wochen. Lange<br />

wur<strong>de</strong> behauptet, dann wür<strong>de</strong>n die<br />

an<strong>de</strong>ren Mitarbeiter die Arbeit <strong>de</strong>s arbeitsunfähigen<br />

Kollegen auffangen, sodass<br />

kein Produktivitätsverlust eintritt.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Arbeitsdichte in <strong>de</strong>n<br />

Betrieben und Verwaltungen ist diese<br />

These aber schon lange nicht mehr haltbar.<br />

Und die Entgeltfortzahlung ist nicht<br />

<strong>de</strong>r alleinige Kostenfaktor. Ausgefallene<br />

Fertigung, verpasste Termine, Vertretungskosten,<br />

entgangene Aufträge und<br />

vor allem Qualitätsverluste müssen in<br />

vielen Fällen hinzugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Firma berichtete beispielsweise<br />

von <strong>de</strong>m unerfahrenen Ersatzfahrer für<br />

<strong>de</strong>n erkrankten Kollegen, <strong>de</strong>r sich jedoch<br />

mit seinem LKW auf <strong>de</strong>m Weg zu einem<br />

Kun<strong>de</strong>n total verfahren hatte und eine<br />

dringen<strong>de</strong> erwartete Lieferung dadurch<br />

zwei Tage zu spät kam.<br />

Was ein Krankheitstag kostet, ist oft<br />

berechnet wor<strong>de</strong>n. Die Bun<strong>de</strong>sanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

(BAUA) als Fachbehör<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsministeriums<br />

(BMAS) geht für<br />

2011 von einem durchschnittlichen Betrag<br />

von 163 Euro aus, <strong>de</strong>r nach Wirtschaftszweigen<br />

erheblich differenziert.<br />

Das Statistische Bun<strong>de</strong>samt bezifferte<br />

die durchschnittlichen Kosten einer Arbeitsstun<strong>de</strong><br />

inklusive Lohnnebenkosten<br />

für 2011 auf 34,40 Euro.<br />

Auch volkswirtschaftlich betrachtet ist<br />

die Entgeltfortzahlung ein be<strong>de</strong>utsamer<br />

Wert. Im Jahr 2010 zahlten die Firmen<br />

nach Angaben <strong>de</strong>s Instituts <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Wirtschaft insgesamt 35,1 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro – 5,2 Milliar<strong>de</strong>n mehr als noch<br />

2006. Den Produktionsausfall wegen<br />

Arbeitsunfähigkeit schätzt die BAUA auf<br />

43 Milliar<strong>de</strong>n Euro und <strong>de</strong>n Ausfall an<br />

Bruttowertschöpfung sogar auf 75 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Euro.<br />

Return-on-Investment-Kalkulator<br />

Auch mithilfe von Software lässt sich <strong>de</strong>r Return on Invest (ROI) beim BGM darstellen.<br />

Ein Beispiel ist <strong>de</strong>r Kalkulator <strong>de</strong>r Initiative Gesundheit & Arbeit.<br />

Mithilfe weniger Daten kann damit ein umfangreiches und gut strukturiertes Mehrkomponentenprogramm<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Gesundheitsför<strong>de</strong>rung geplant und <strong>de</strong>r wahrscheinliche<br />

finanzielle Nutzen abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Das Softwareprogramm wur<strong>de</strong> für<br />

die Beratung von Unternehmen konzipiert, in <strong>de</strong>nen noch keine längerfristige Kultur<br />

<strong>de</strong>r betrieblichen Gesundheitsför<strong>de</strong>rung etabliert ist.<br />

Berücksichtigt wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Software für die Berechnung <strong>de</strong>s ROI die Kategorien eines<br />

mo<strong>de</strong>rnen betrieblichen Gesundheitsmanagements mit <strong>de</strong>n zugeordneten Maßnahmen<br />

und Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen. Es gibt einen Arbeitsunfähigkeitskalkulator und einen<br />

Präsentismuskalkulator, woraus eine Formel entsteht. Hinzu kommt ein Krankheitsbehandlungskostenkalkulator<br />

mit einer eigenen Formel.<br />

Beispiel: Formel <strong>de</strong>s Präsentismuskalkulators<br />

Kennzeichnung Variable<br />

A<br />

Produktivitätsausfälle durch Präsentismus<br />

B<br />

durchschnittliche Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Produktivität<br />

C<br />

durchschnittliche Einkommen (Bruttojahresverdienst)<br />

D<br />

Kosten <strong>de</strong>r Produktivitätseinbußen<br />

E<br />

reduzierte Kosten durch Einsatz Mehrkomponentenprogramm<br />

F<br />

Nutzenzuordnung nach Anzahl von BGF-Maßnahmen<br />

G<br />

Differenz <strong>de</strong>r Kosten<br />

H<br />

Prospektiver ROI<br />

I<br />

Gesamtkosten <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

J<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

Die dazugehörigen Berechnungsformeln:<br />

1. A = B multipliziert mit C<br />

2. D = J multipliziert mit C multipliziert mit B<br />

3. E = D minus D multipliziert mit F<br />

Berechnung ROI:<br />

4. G = D minus E<br />

5. H = G dividiert durch I<br />

Der Aufwand für das Gesundheitsmanagement<br />

wird oft überschätzt<br />

Ohne eigenen Zeit- und Personalaufwand<br />

ist ein betriebliches Gesundheitsmanagementprojekt<br />

(BGM) nicht<br />

zu leisten. Aufwendungen für Investitionen,<br />

zum Beispiel für ergonomische<br />

Verbesserungen, o<strong>de</strong>r für Seminare<br />

von Führungskräften beziehunsgweise<br />

Schulungen von Mitarbeitern, zum<br />

Beispiel Rückenschule am Arbeitsplatz,<br />

müssen einkalkuliert wer<strong>de</strong>n. An Maßnahmen<br />

beteiligen sich allerdings in<br />

aller Regel die Krankenkassen und gelegentlich<br />

auch die Berufsgenossenschaften,<br />

was die eigenen Aufwendungen<br />

Quelle: Initiative Gesundheit & Arbeit<br />

erheblich reduzieren kann. Bis zum<br />

Betrag von 500 Euro je Mitarbeiter und<br />

Jahr können viele Aufwendungen, die<br />

beim Betrieb verbleiben, nach § 3 Nr. 34<br />

Einkommenssteuergesetz sogar steuerlich<br />

geltend gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Nicht nur <strong>de</strong>shalb wird <strong>de</strong>r Aufwand<br />

von <strong>de</strong>n Firmen oft völlig überschätzt.<br />

Nur wenn erhebliche ergonomische<br />

Mängel festgestellt wer<strong>de</strong>n, zum Bei­<br />

12 / 12 personalmagazin<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>

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