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44 Organisation_Gesundheitsmanagement<br />

spiel bei <strong>de</strong>r Be- und Entlüftung, bei Hebe-<br />

und Tragevorrichtungen o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n<br />

Büromöbeln, sind größere Investitionen<br />

notwendig. Zumeist ist es aber <strong>de</strong>r Personaleinsatz,<br />

<strong>de</strong>r zu Buche schlägt. Sitzungen<br />

<strong>de</strong>s Arbeitskreises Gesundheit,<br />

Organisation <strong>de</strong>s BGM, innerbetriebliche<br />

Werbung für die Aktionen, Einzelaktivitäten<br />

wie Rückkehrgespräche mit<br />

auffälligen Mitarbeitern o<strong>de</strong>r zur betrieblichen<br />

Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung nach<br />

Krankheit (BEM) kosten natürlich Arbeitszeit.<br />

Größere Firmen beauftragen<br />

mit <strong>de</strong>m BGM <strong>de</strong>n Betriebsarzt o<strong>de</strong>r die<br />

Sicherheitsfachkraft. In mittelgroßen<br />

o<strong>de</strong>r kleineren Firmen ist es in aller Regel<br />

die Personalabteilung, die sich um<br />

das Gesundheitsprojekt kümmert.<br />

Ob es sich jedoch bei <strong>de</strong>m personellen<br />

Einsatz um einen zusätzlichen<br />

Aufwand han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r ob nur Arbeitsinhalte<br />

verschoben beziehungsweise<br />

kostenneutral ausgetauscht wer<strong>de</strong>n,<br />

KOSTEN-NUTZEN-MODELL<br />

Praxisbeispiel<br />

Der Human-Potenzial-In<strong>de</strong>x<br />

ist für die Kostenbetrachtung entschei<strong>de</strong>nd.<br />

Die Aufwandsseite darf zwar nicht<br />

vernachlässigt wer<strong>de</strong>n, ist aber zumeist<br />

überschaubar und verkraftbar. Geplante<br />

BGM-Projekte scheiterten in <strong>de</strong>r Praxis<br />

gelegentlich aber an Personalverantwortlichen,<br />

die sich die Zeit dafür nicht<br />

nehmen konnten o<strong>de</strong>r wollten.<br />

Der Human-Potenzial-In<strong>de</strong>x (HPI) ist ein Rating-Instrument zur Bewertung geeigneter<br />

Strukturen und Instrumente zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Humankapitals von Unternehmen.<br />

Entwickelt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Human-Potenzial-In<strong>de</strong>x im Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojekts „Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen durch Verbesserung<br />

qualitativer humanressourcen-orientierter Kriterien“, das You-Gov-Psychonomics<br />

und die Celidon fe<strong>de</strong>rführend im Auftrag <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin (BAUA) durchgeführt und 2009 veröffentlicht hat. Die Erhebung von<br />

zwölf Werttreiberbereichen bei 113 Unternehmen umfasste neben Erhebungen zur<br />

Personalplanung, Vergütungsstrukturen, Personalentwicklung und -management,<br />

Fragen zur Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und zur Demografie, zur Work-Life-Balance und<br />

vor allem zur Führung. Nach Kritik aus <strong>de</strong>r Wissenschaft und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitgeberverbän<strong>de</strong> (BDA) zog sich das Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerium aus seiner<br />

Mo<strong>de</strong>ratorenrolle zurück. Zuvor hatten <strong>de</strong>r damalige Personalvorstand <strong>de</strong>r Telekom,<br />

Thomas Sattelberger, und Professor Christian Scholz von <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>n HPI als irreführend und als trojanisches Pferd bewertet. Psychonomics<br />

hatte dagegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Unternehmenserfolg<br />

und <strong>de</strong>m betrieblichen Gesundheitsmanagement gesehen, ebenso <strong>de</strong>r Human-<br />

Capital-Club (HCC).<br />

Ausführlicher Studienbericht über www.baua.<strong>de</strong> – Publikationen, Forschungsprojekt F 2127<br />

Wer einen Aufwand-<br />

Ertrags-Vergleich <strong>de</strong>s<br />

BGM leisten will, stößt<br />

schnell an die Grenzen<br />

einer betriebswirtschaftlichen<br />

Betrachtung.<br />

Weiche Faktoren lassen<br />

sich schwer beziffern.<br />

Das Problem mit <strong>de</strong>n Kennzahlen<br />

und <strong>de</strong>r Kausalität<br />

Wer einen Aufwand-Ertrags-Vergleich<br />

<strong>de</strong>s BGM-Projekts leisten will, stößt<br />

schnell an die Grenzen einer betriebswirtschaftlichen<br />

Betrachtung. Zwar<br />

lassen sich harte Kennzahlen wie die<br />

Aufwendungen für die Entgeltfortzahlung<br />

o<strong>de</strong>r für Krankheitsvertretungen<br />

leicht berechnen, aber bei vielen<br />

Faktoren wird es schwieriger. Wenn<br />

Krankheit zum Beispiel die Leistungsbereitschaft<br />

beeinträchtigt, dann lassen<br />

sich diese weichen Faktoren nicht einfach<br />

beziffern. In <strong>de</strong>n letzten Jahren gab<br />

es zunehmend Versuche, die Kosten <strong>de</strong>s<br />

Präsentismus (Präsentismus erfasst das<br />

Verhalten von Mitarbeitern, die krank<br />

zur Arbeit gehen, infolge <strong>de</strong>r Krankheit<br />

aber nicht so leistungsfähig sind wie im<br />

gesun<strong>de</strong>n Zustand) zu berechnen. Manche<br />

Autoren schätzen diese Kosten sogar<br />

höher ein als durch <strong>de</strong>n Absentismus,<br />

die krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit.<br />

Dabei wird häufig übersehen, dass<br />

<strong>de</strong>r direkte Scha<strong>de</strong>n voraussichtlich viel<br />

höher wäre, wenn die kranke Person<br />

sich die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen<br />

ließe und fehlen wür<strong>de</strong>, statt trotz<br />

ihrer Erkrankung noch zur Arbeit zu<br />

kommen und zumin<strong>de</strong>st eine Teilleistung<br />

zu erbringen.<br />

Zu <strong>de</strong>n krankheitsbedingten Kosten<br />

wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem gerechnet: Aufwendungen<br />

für Vertretungen, Qualitätsverluste,<br />

entgangene Aufträge,<br />

versäumte Termine (teilweise mit <strong>de</strong>r<br />

Folge von Zinszahlungen) und Ähnliches<br />

mehr. Die Kausalität zwischen <strong>de</strong>r<br />

Krankheit als Ursache einerseits und <strong>de</strong>r<br />

geringeren beziehungsweise ausgefallenen<br />

Leistung an<strong>de</strong>rerseits nachzuweisen,<br />

dürfte allerdings in <strong>de</strong>n allermeisten<br />

Fällen schwierig, wenn nicht unmöglich<br />

sein. Selbst ein ausgefeiltes Controlling<br />

kann diese Transparenz nur unvollkommen<br />

leisten. Es bleibt lediglich die<br />

Möglichkeit, aus Annahmen Inwertsetzungen<br />

zu beziffern und selbst daran<br />

zu glauben. Aber es gibt auch einfache<br />

Beispiele, wie die ausgefallene Leistung<br />

berechnet wer<strong>de</strong>n kann: Eine Großstadt<br />

hatte zweistellige krankheitsbedingte<br />

Ausfälle bei Politessen. Einen Ersatz für<br />

personalmagazin 12 / 12

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