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Minderheitsbericht U-Kommission - Der Wiener Psychiatrieskandal

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• Die Intimsphäre des Patienten soll nach Möglichkeit gewahrt bleiben<br />

• Auf eine ruhige Atmosphäre achten<br />

• Respektvoller Umgang mit dem Patienten. Ansprache der Situation angepasst (keine abwertenden<br />

Gespräche führen)<br />

• <strong>Der</strong> Patient muss die Möglichkeit haben, sich mitzuteilen (z.B. Sitzwache)<br />

• Patienten sind mindestens mit Flügelhemd bekleidet<br />

• Gewohnheiten und Bedürfnisse des Patienten werden berücksichtigt<br />

• Es ist darauf zu achten, dass der Patient weder sich noch andere gefährdet<br />

• Zuverlässigkeit und Kontinuität der Betreuung sind gewährleistet<br />

• Das unmittelbare Umfeld des Patienten wird in der Isolierungphase geordnet und sauber<br />

gehalten<br />

• Potentiell gefährliche Gegenstände wie Messer, Feuerzeug, Flaschen,... nicht im Patientenzimmer<br />

belassen<br />

• Realitätsbezug soll durch Informationen über Alltagsgeschehen mit Radio, Zeitung, Kalender<br />

oder Uhr hergestellt werden<br />

• Eventuelle Ein- und Ausfuhrkontrolle<br />

• Regelmäßige Kontrolle der gefährdeten Körperpartien (z.B. fixierte Arme), Befund dokumentieren<br />

• Bei der Pflege von fixierten/isolierten Patienten werden möglichst gleichgeschlechtliche<br />

Mitarbeiter eingesetzt<br />

• Die Fixierung (Isolierung) ist zeitlich so kurz wie möglich zu halten<br />

• Eine eventuell vom Isolierungszimmer aus direkt zugängliche Nasszelle muss während<br />

der Dauer der Isolierung abgeschlossen sein<br />

• Die Zimmertüre muss abgeschlossen werden, falls die betreuende Person kurzfristig den<br />

Raum verlassen muss, um das Betreten des Raumes durch andere Patienten zu verhindern<br />

• Eine Fixierung kann zur Beeinträchtigung der Atemfunktion führen, weshalb ein Monitoring<br />

der Vitalfunktionen empfohlen wird<br />

• Vor neugierigen Blicken und Unbeteiligten abschirmen<br />

Im Psychiatrischen Zentrum OWS sind nicht einmal die wesentlichsten Anforderungen dieses<br />

Konsensdokumentes für eine state-of-the-art-Versorgung dieser PatientInnengruppe erfüllt. Es<br />

gibt keine generelle Videoüberwachung (wie im SMZ-Ost oder AKH), aufgrund des Personalmangels<br />

keine 1 : 1 Betreuung durch Sitzwachen, keine versperrbaren Zimmer. Sämtliche fixierten<br />

PatientInnen sind für MitpatientInnen und BesucherInnen zugänglich. Ihre Intimsphäre und ihr<br />

Sicherheitsbedürfnis wird ständig verletzt. Es gibt keinen Zweifel, wären die Bedingungen des<br />

Konsensdokumentes eingehalten worden, hätte es niemals zu den öffentlich bekannt gewordenen<br />

Schädigungen der PatientInnen kommen können.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Kinder- und Jugendpsychiatrie: Diagnose – politisch völlig verwahrlost<br />

In keinem Bereich der <strong>Wiener</strong> Psychiatrie hat die jahrzehntelange Ignoranz der politisch Verantwortlichen<br />

und das Nicht-Handeln des Managements zu einer derart gravierenden Unterversorgung<br />

geführt, wie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Lt. Prof. Max Friedrich (Med.-Uni. Wien/<br />

AKH) ist den Verantwortlichen der Mangel bereits seit 1975 bekannt. Punktuelle Verbesserungen<br />

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