Minderheitsbericht U-Kommission - Der Wiener Psychiatrieskandal
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Es fehlt an grundlegenden Dingen<br />
Hinsichtlich der sicherheitstechnischen Infrastruktur am Psychiatrischen Zentrum -OWS zeigt<br />
sich leider ein ähnliches Bild wie bei der baulichen Situation: Laut Aussagen des Zeugen Josef<br />
Aumayr, Technischer Direktor am OWS, wurden bereits im Jahr 2004 wiederholt gravierende<br />
Mängel wie fehlende Brandmeldeanlagen und PatientInnenrufanlagen im Rahmen von internen<br />
Sitzungen auf OWS-Führungsebene thematisiert. Dennoch dauerte es vier Jahre, bis diese wichtigen<br />
infrastrukturellen Maßnahmen endlich in Angriff genommen wurden. Fix installierte PatientInnenrufanlagen<br />
sind bis heute nicht lückenlos vorhanden. Auch hier behilft sich das OWS mit<br />
einem Provisorium:<br />
Aumayr (3.10.08, S. 13): „Also dort, wo jetzt noch keine Druckknopfmelder oder Glocke fix installiert<br />
sind, können diese Funkmelder jederzeit angefordert werden bzw. sind in ausreichender<br />
Zahl vorhanden“.<br />
Mängel hinsichtlich der technischen Infrastruktur werden auch vonseiten des ärztlichen Personals<br />
kritisiert, beispielsweise von der Mittelbauvertreterin Jutta Leth:<br />
Leth (17.7.08, S. 13): „Klar unterstützen uns der Krankenanstaltenverbund und die Kollegiale<br />
Führung, dass man uns immer wieder bestätigt, wir machen das eh gut und das ist eh in Ordnung.<br />
Aber, die basalen Dinge, die an den Stationen fehlen, die sind dadurch nicht ersetzbar.<br />
(...) Was für das Personal dringend notwendig wäre, wären Pager, wo man nicht nur empfangen<br />
kann, sonder auch rufen kann.“<br />
Vonseiten der Internen Revision des Krankenanstaltenverbundes als interne Kontrollinstanz wird<br />
der infrastrukturellen Situation am OWS nicht die nötige Bedeutung zugemessen, wie nachfolgende<br />
Aussage des Leiters der Internen Revision im KAV, Heinrich Schnäbele, belegt:<br />
Schnäbele (31.7.08, S. 35f): „Nur für den Fall das jetzt hygienische Probleme auftreten würden,<br />
dann setzen wir konkrete Maßnahmen. Da ist es ja so, dass wir das als Information für den Generaldirektor<br />
aufzeigen damit er dann die Maßnahmen setzen kann.“<br />
„Im Vordergrund steht bei uns die Frage: Ist es so, dass man sagen kann, es wäre Gefahr im<br />
Verzug, insofern, als die Unterbringung der PatientInnen nicht mehr möglich wäre.<br />
FAZIT<br />
In eine Sanierung bzw. eine Modernisierung der Ausstattung einiger Spitäler des KAV, darunter<br />
auch einiger Pavillons des Psychiatrischen Zentrums - OWS, wird seit einigen Jahren<br />
mit dem Verweis auf das neue KH Nord nicht mehr investiert. Ein konkretes, umfassendes<br />
Sanierungskonzept für den gesamten Krankenanstaltenverbund fehlt jedoch. Wie der Technische<br />
Direktor Dipl.Ing. Aumayr bestätigte, gibt es speziell im Bereich der Unterbringung<br />
einen „deutlichen Nachholbedarf“ (3.10.08, S. 6).<br />
Aktuell fallen beim Psychiatrischen Zentrum - OWS vor allem die unterschiedlichen baulichen<br />
Standards einzelner Pavillons auf sowie Mängel in der medizinischen Infrastruktur. <strong>Der</strong><br />
Aspekt der unterschiedlichen baulichen Standards bekommt vor dem Hintergrund der Regionalisierung<br />
besondere Bedeutung, denn gerade wenn die Wahlfreiheit des/der PatientIn<br />
bezüglich des Behandlungsortes beschränkt ist, muss dafür Sorge getragen werden, dass<br />
für alle PatientInnen die gleichen Bedingungen herrschen. Dies ist und war im Psychiatrischen<br />
Zentrum nicht gegeben.<br />
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