Minderheitsbericht U-Kommission - Der Wiener Psychiatrieskandal
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das OWS über keine psychiatrischen Intensivbetten verfügt. Diese Rahmenbedingungen würden<br />
die Sicherheit der PatientInnen deutlich erhöhen. Die einzige „Unterstützung“ durch den KAV in<br />
dieser schwierigen Situation ist eine schriftliche Weisungen von Dr. in Drapalik, dass sich die Ärzteschaft<br />
des OWS „selbständig“ um ein Intensivbett in den anderen Spitälern zu bemühen hätte.<br />
FAZIT<br />
<strong>Der</strong> KAV hat es unterlassen, für den besonders heiklen Bereich der freiheitsbeschränkenden<br />
Maßnahmen (FeM), ein wirksames Qualitätssicherungsystem aufzubauen. Es gibt keine<br />
Leit- oder Richtlinien, die den besonders hilfs- und obsorgebedürftigen PatientInnen, die mechanisch<br />
fixiert und/oder im Netzbett sind, eine state-of-the art-Versorgung garantieren. Was<br />
an der psychiatrischen Abteilung im SMZ-Ost oder am AKH eine Selbstverständlichkeit ist<br />
(z.B. Videoüberwachung aller mechanisch fixierten PatientInnen) wurde im Psychiatrischen<br />
Zentrum OWS nur auf bestimmten Pavillons in Ausnahmefällen geboten.<br />
Von der Kollegialen Führung, dem KAV-Management und den StadträtInnen wurden keinerlei<br />
Anstrengungen unternommen, die unterschiedlichen Qualitäts- und Behandlungsniveaus<br />
nach oben hin anzugleichen. Dieser Umstand fällt um so schwerer ins Gewicht, als sich die<br />
psychiatrischen PatientInnen ihre behandelnde Einrichtung nicht aussuchen können. Sie<br />
sind gezwungen, die mit ihrer Wohnadresse verbundene psychiatrische intra- und extramurale<br />
Einrichtung aufzusuchen. Die psychiatrischen PatientInnen sind dadurch gegenüber<br />
somatisch erkrankten Personen diskriminiert und in ihren PatientInnenrechten beschnitten.<br />
In der <strong>Wiener</strong> Psychiatrie (ausgenommen AKH und SMZ-Ost) und in Graz sind Netzbetten<br />
im Einsatz. Im westlichen, europäischen Ausland sind sie so gut wie unbekannt und auf<br />
internationalen Fachtagungen sind sie kein Thema. Es gibt gravierende fachliche Kritik am<br />
Gebrauch von Netzbetten und das Anti-Folter Komitee des Europarats hat den Gebrauch<br />
von Netzbetten als menschenunwürdig klassifiziert, was zu deren Abschaffung in den österreichischen<br />
Justizanstalten geführt hat.<br />
Im Psychiatrischen Zentrum OWS sind nicht einmal die wesentlichsten Anforderungen für<br />
eine state-of-the-art-Versorgung für tief sedierte und/oder mechanisch fixierte bzw. im Netzbett<br />
untergebrachte Personen erfüllt. Es gibt keine generelle Videoüberwachung, nur in<br />
Ausnahmefällen eine 1 : 1 Betreuung durch Sitzwachen, keine versperrbaren Zimmer. Sämtliche<br />
fixierten PatientInnen sind für MitpatientInnen und BesucherInnen zugänglich. Ihre Intimsphäre<br />
und ihr Sicherheitsbedürfnis wird ständig verletzt. Wären die Bedingungen des<br />
Konsensdokumentes der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
eingehalten worden, hätte es niemals zu den öffentlich bekannt gewordenen Schädigungen<br />
der PatientInnen kommen können.<br />
In keinem Bereich der <strong>Wiener</strong> Psychiatrie hat die jahrzehntelange Ignoranz der politisch<br />
Verantwortlichen und das Nicht-Handeln des Managements zu einer derart gravierenden<br />
Unterversorgung geführt, wie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Den Verantwortlichen<br />
war der Mangel bereits seit 1975 bekannt. Alle ExpertInnen und ZeugInnen sprechen von<br />
einer flächendeckenden Unterversorgung im stationären und im extramuralen Bereich.<br />
In den Jahren 2006 und 2007 wurden pro Jahr rund 800 Kinder/Jugendliche auf den zwei<br />
kinderpsychiatrischen Abteilungen (KH Rosenhügel und AKH) aufgenommen. Zusätzlich<br />
mussten 150-160 Jugendliche jedes Jahr - entgegen jeder state-of-the-art-Versorgung - in<br />
der Erwachsenenpsychiatrie im OWS und im KFJ bzw. SMZ-Ost untergebracht werden.<br />
Das Psychiatrische Zentrum im OWS verfügt über keine eigenen internistischen Intensivbetten<br />
und auch über keinen raschen Zugang zu den Intensivbetten anderer Krankenanstalten.<br />
Dieses Faktum gefährdet die Versorgungssicherheit der PatientInnen.<br />
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