Minderheitsbericht U-Kommission - Der Wiener Psychiatrieskandal
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j. Bauliche und infrastrukturelle Gegebenheiten<br />
Förderung der Genesung durch architektonische Gegebenheiten<br />
Unterschiedliche Sachverständige betonten im Rahmen der Untersuchungskommission die<br />
Wichtigkeit baulicher bzw. architektonischer Gegebenheiten für die Genesung von PatientInnen<br />
und vor allem auch zur Vermeidung von Aggressionen. Univ.-Prof. in Dr. in Martina Hummer, Psychiaterin<br />
an der Universität Innsbruck (21.5.08, S. 5), wies besonders auf folgende wichtige Aspekte<br />
hin:<br />
• Vermeidung institutioneller Architektur („Krankenhausatmosphäre“)<br />
• Berücksichtigung von Fluchtmöglichkeiten<br />
• Beseitigung von Gegenständen, die als Waffen benutzt werden könnten (z.B. Büromaterial,<br />
Möbel)<br />
Hummer (21.5.08, S. 5) „Architektur. Ich denke mir, dass ist schon ein wesentliches Thema auch<br />
in der Psychiatrie. Ein angemessener Platz muss gegeben sein. Wenn die Verhältnisse eng sind,<br />
ist es natürlich wahrscheinlicher, dass es zu aggressiven Handlungen kommt.“<br />
Ian Needham, Schweizer Psychiatriepfleger und Pflegewissenschaftler (3.10.08, S. 23) „(...) das<br />
Milieu hat ganz eindeutig einen Einfluss, also die Infrastruktur auf das Wohlbefinden von PatientInnen<br />
und auch auf das Verhalten aggressiver PatientInnen“.<br />
Sanierungs-Stopp – Verweis auf KH Nord<br />
Die Sanierungsvorhaben im Psychiatrischen Zentrum – OWS zeichnen sich durch Konzeptlosigkeit<br />
aus. Teilweise wurden Pavillons mit erheblichem finanziellen Aufwand generalsaniert und<br />
werden nun dennoch abgesiedelt. In anderen Pavillons wird seit einigen Jahren mit Verweis auf<br />
eine anstehende Absiedelung und das geplante Krankenhaus Nord nicht mehr investiert.<br />
Ein Übergangssanierungskonzept bis zur Realisierung der Eingliederung der Psychiatrischen<br />
Abteilungen des OWS in die Schwerpunktkrankenanstalten der Gemeinde Wien fehlt jedoch. Bis<br />
dahin sind Sechs-Bett-Zimmer, unzureichende sanitäre Anlagen für PatientInnen und fehlende<br />
Klimaanlagen in Operationssälen traurige Realität in manchen Spitälern des Krankenanstaltenverbundes.<br />
Bauliche Mängel dieser Art schaden jedoch nicht nur der Intimsphäre der PatientInnen,<br />
sondern sind auch aus Sicht der Krankenhaushygiene bedenklich und beeinflussen sowohl<br />
die Gesundheit als auch die Genesung der PatienInnen negativ. <strong>Der</strong> Erfolg einer per se qualitativ<br />
hoch stehenden medizinischen Behandlung kann dadurch gefährdet sein.<br />
Unterschiedliche bauliche Standards<br />
Besonders auffällig am Psychiatrischen Zentrum - OWS sind die unterschiedlichen baulichen<br />
Standards einzelner Pavillons. Wie der Technische Direktor, Josef Aumayr, sowie die Pflegedirektorin<br />
Angela Schütz im Rahmen ihrer Befragung bestätigten, entsprechen lediglich ein Drittel<br />
der genutzten Flächen einem „state of the art“-Zustand. Bei einem zweiten Drittel wurden zwar<br />
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