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Eiskeller und Eiswerke in Berlin und Brandenburg. Band 1 ...

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Kapitel 6: Bibiogafie<br />

Die Geschichte der <strong>Eiskeller</strong> spiegelt sich <strong>in</strong> ihrer<br />

Bibliografie wieder, die sich über 300 Jahre<br />

erstreckt. 1712 erschien das Buch Eigentliche <strong>und</strong><br />

gründliche Nachricht von denen Eiß-Gruben, das<br />

e<strong>in</strong>e der ersten Beschreibungen e<strong>in</strong>er Eisgrube mit<br />

e<strong>in</strong>er Abbildung enthält. E<strong>in</strong>e weitere detaillierte<br />

Beschreibung e<strong>in</strong>er Eisgrube bef<strong>in</strong>det sich im 1777<br />

erschienen <strong>Band</strong> 10 der Oekonomischen<br />

Encyklopädie von J.G. Krünitz. Neben den Lexika<br />

waren zunächst periodische Fachzeitschriften e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Informationsquelle, die über die<br />

Entwicklung des <strong>Eiskeller</strong>baus <strong>und</strong> des Eishandels<br />

<strong>in</strong>formierten, vor allem D<strong>in</strong>gler’s Polytechnisches<br />

Journal (Ersche<strong>in</strong>ungsverlauf: 1820–1931), <strong>in</strong> dem<br />

unzählige Artikel über die Nutzung des Eises <strong>und</strong><br />

der Kälte erschienen s<strong>in</strong>d. Andere naturwissenschaftliche<br />

<strong>und</strong> ökonomische Fachzeitschriften<br />

<strong>in</strong>formieren ab Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts über den<br />

Eishandel <strong>in</strong> Nordamerika. Leider wird hierbei<br />

selten die Situation <strong>in</strong> Deutschland erwähnt. In den<br />

Bauzeitschriften Haarmanns Zeitschrift für<br />

Bauhandwerker (1864–1904) <strong>und</strong> Romberg’s<br />

Zeitschrift für praktische Baukunst (1841–1881)<br />

wurde über die Neuerungen der <strong>Eiskeller</strong> berichtet.<br />

Bei Haarmann betrafen die Artikel schwerpunktmäßig<br />

<strong>Eiskeller</strong> für Brauereien.<br />

Die Berl<strong>in</strong>er Tagespresse berichtet ab 1850<br />

gelegentlich über den Berl<strong>in</strong>er Eishandel.<br />

Interessant s<strong>in</strong>d hierbei die Annoncen, mit denen<br />

die <strong>Eiswerke</strong> für ihre Produkte geworben haben.<br />

1848 veröffentlichte Carl August Menzel die erste<br />

Auflage se<strong>in</strong>es Buches über den <strong>Eiskeller</strong>bau. Es<br />

folgen weitere fünf Auflagen <strong>in</strong> den folgenden 55<br />

Jahren, wobei die späteren Ausgaben von anderen<br />

Autoren erstellt wurden. E<strong>in</strong>e ähnlich lange<br />

Entwicklung hat das 1853 erschienene Buch von<br />

Friedrich Harzer mit dem monströsen Titel:<br />

Vorschriften <strong>und</strong> Regeln zur Anlegung <strong>und</strong><br />

Benutzung von <strong>Eiskeller</strong>n nebst vorausgehender<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis über die Abkühlung der Körper<br />

zu wirthschaftlichen <strong>und</strong> technischen Zwecken. Für<br />

herrschaftliche <strong>und</strong> landwirthschaftliche Haushaltungen,<br />

Conditoren, Schlächter etc. Die zweite<br />

Auflage folgte elf Jahre später. Die dritte Auflage<br />

von 1874 nennt Karl Swoboda als Autor, gefolgt<br />

1886 von der vierten Auflage <strong>und</strong> 1896 von der<br />

fünften, die beide von Nöthl<strong>in</strong>g bearbeitet wurden.<br />

Ab 1870 stieg die Anzahl der Veröffentlichungen<br />

stark an. Neben der Natureiskühlung verschiebt sich<br />

der Schwerpunkt immer weiter zur masch<strong>in</strong>ellen<br />

Kühlung. Die Bücher über <strong>Eiskeller</strong> richten sich<br />

vorwiegend an kle<strong>in</strong>e Gewerbebetriebe, wie<br />

Gastwirte <strong>und</strong> Metzger, für die der E<strong>in</strong>satz der<br />

Kältemasch<strong>in</strong>e <strong>und</strong> der dafür notwendigen<br />

Dampfmasch<strong>in</strong>e nicht wirtschaftlich war.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Quelle s<strong>in</strong>d die Berl<strong>in</strong>er<br />

Adressbücher der Jahre 1865 bis 1943, <strong>in</strong> denen<br />

sich die Entwicklung der Berl<strong>in</strong>er <strong>Eiswerke</strong> <strong>und</strong><br />

Eisfabriken nachvollziehen lässt. Ab Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts enthielten die Adressbücher als<br />

Beilage e<strong>in</strong>en detaillierten Stadtplan, <strong>in</strong> dem viele<br />

<strong>Eiswerke</strong> <strong>und</strong> deren Eisteiche e<strong>in</strong>gezeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

Dies gilt auch für andere Stadtpläne <strong>und</strong> für<br />

Messtischblätter (topografische Karte im Maßstab<br />

1:25.000) aus dieser Zeit. In dem seit 1896 jährlich<br />

herausgegebenen Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften<br />

wurden die Norddeutschen <strong>Eiswerke</strong><br />

stichwortartig beschrieben, e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er<br />

kurzen Immobilienliste.<br />

Zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts erschienen die<br />

ersten Fachzeitschriften über Kühlung, so die<br />

Zeitschrift für die gesamte Kälte-Industrie (1894–<br />

1944), die Zeitschrift Eis- <strong>und</strong> Kälte-Industrie<br />

(1899–1919) oder die Zeitschrift Kälte-Industrie<br />

(1903–1943). Nach 1900 erstellten mehrere<br />

Brauereien zu ihren Jubiläen sehr <strong>in</strong>teressante<br />

Firmenbände: Schultheiss (1910), K<strong>in</strong>dl (1927), die<br />

Löwenbrauerei Böhmisches Brauhaus (1930) <strong>und</strong><br />

die Bötzow-Brauerei (1939), <strong>in</strong> denen die Gär- <strong>und</strong><br />

Lagerkeller kurz beschrieben s<strong>in</strong>d. Seit den 1920er<br />

Jahren gab es jahrzehntelang kaum Veröffentlichungen<br />

über <strong>Eiskeller</strong>. Als e<strong>in</strong>es der letzten<br />

Bücher erschien 1921 Der <strong>Eiskeller</strong>. Beschreibung<br />

<strong>und</strong> praktische Ausführung von Friedrich Hellwig.<br />

Erst ab den 1970er Jahren stieg das Interesse an den<br />

<strong>Eiskeller</strong>n wieder, nun aber unter den Aspekten des<br />

Denkmalschutzes <strong>und</strong> des Tourismus. 1974<br />

veröffentlichte Arne Hengsbach im Jahrbuch für<br />

brandenburgische Landesgeschichte den bisher zu<br />

diesem Thema e<strong>in</strong>zigartigen Beitrag über die<br />

Natureiswerke im Umland Berl<strong>in</strong>s. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />

weiterh<strong>in</strong> <strong>Eiskeller</strong>: Kulturgeschichte alter<br />

Kühltechniken von Re<strong>in</strong><strong>in</strong>k (1995) <strong>und</strong> das Buch<br />

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