vor der Sonnene<strong>in</strong>strahlung geschützt werden, entweder durch den Schatten e<strong>in</strong>es benachbarten Gebäudes oder durch die Anpflanzung schattenspendender, schnell wachsender Bäume <strong>und</strong> Sträucher. Fenster sollten nicht vorhanden se<strong>in</strong> oder nur <strong>in</strong> Form kle<strong>in</strong>er, nach Norden gerichteter Oberlichter, die durch mehrfache Glasscheiben gegen die Außenwärme isoliert waren. Im Gegensatz zur Eisgrube gab es häufig neben dem Eisraum auch getrennte Kühlräume, die über Lüftungsöffnungen mit dem Eisbehälter verb<strong>und</strong>en waren uns so gekühlt werden konnten. Das Betreten der Kühlräume war durch e<strong>in</strong>e separate Tür möglich, um den Eisbehälter nicht unnötig zu öffnen. Um die hohen Baukosten zu senken, wurden viele übererdete <strong>Eiskeller</strong> oberhalb des Erdbodens <strong>und</strong> damit auch des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels errichtet, die mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en künstlichen Hügel abgedeckt wurden. Da der Hügel sich wegen des <strong>Eiskeller</strong>s an e<strong>in</strong>em kühlen <strong>und</strong> schattigen Platz befand, wurde er <strong>in</strong> Gärten auch gerne als F<strong>und</strong>ament für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Terrasse oder für e<strong>in</strong>en Pavillon genutzt <strong>und</strong> so <strong>in</strong> die Gartenarchitektur e<strong>in</strong>bezogen. Er diente als idyllischer Ruheplatz, Aussichtspunkt oder als Element e<strong>in</strong>er Sichtachse. Am Hügel konnte gleichzeitig e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er künstlich angelegter Wasserfall angelegt werden. Übererdete <strong>Eiskeller</strong> mit e<strong>in</strong>er Terrasse kann man heute unter anderem im Schlosspark Biesdorf oder im Gutspark <strong>in</strong> Großziethen (bei Kremmen) ansehen. Beispiele ohne Terrasse s<strong>in</strong>d der <strong>Eiskeller</strong> des Schlosses Wustrau (Ostprignitz-Rupp<strong>in</strong>) <strong>und</strong> der <strong>Eiskeller</strong> <strong>in</strong> Markendorf, e<strong>in</strong>em Vorort von Frankfurt (Oder). Der Berl<strong>in</strong>er Architektenvere<strong>in</strong> führte seit 1827 monatlich Entwurfskonkurrenzen unter se<strong>in</strong>en Mitgliedern durch. Mehrfach war das Thema der Entwurf e<strong>in</strong>es <strong>Eiskeller</strong>s. Die Aufgabe für den Oktober 1868 wurde <strong>in</strong> der Deutschen Bauzeitung veröffentlicht: „E<strong>in</strong>e Orchester-Tribüne <strong>in</strong> reicher Holzarchitektur mit darunter liegendem <strong>Eiskeller</strong> <strong>und</strong> geschlossener Rückwand, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em öffentlichen Garten für e<strong>in</strong>e 40 Mann starke Kapelle. Verlangt: 1 Gr<strong>und</strong>riss, 1 Ansicht, 1 Durchschnitt. Maßstab: 1/40 der natürlichen Grösse.“ E<strong>in</strong>ige Entwürfe der Jahre 1830 <strong>und</strong> 1849 s<strong>in</strong>d erhalten <strong>und</strong> bef<strong>in</strong>den sich im Architekturmuseum der TU Berl<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>ige <strong>Eiskeller</strong> wurden <strong>und</strong> den letzten Jahren zu Fledermausquartieren umgebaut. In <strong>Brandenburg</strong> s<strong>in</strong>d 17 verschiedene Fledermausarten heimisch. Ihre Sommerquartiere liegen <strong>in</strong> Ställen, Dachstühlen oder Baumhöhlen. Als Jagdrevier bevorzugen sie abwechslungsreiche Landschaftsgebiete mit Wäldern, Gewässern <strong>und</strong> Hecken. Viele Arten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Bestand gefährdet <strong>und</strong> vom Aussterben bedroht, unter anderem durch die Zerstörung von Totholzbeständen oder durch den E<strong>in</strong>satz von Insektenschutzmitteln. Durch die Sanierung von Altbauten oder den Abriss von alten Bauwerken stehen immer weniger Standorte als W<strong>in</strong>terquartier zur Verfügung, die die Tiere von September bis März zur Überw<strong>in</strong>terung aufsuchen. Durch se<strong>in</strong>e Isolierung gegen die Außentemperaturen <strong>und</strong> den E<strong>in</strong>fluss der Erdwärme s<strong>in</strong>d <strong>Eiskeller</strong> frostsicher <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong> geeigneter Unterschlupf zum Überw<strong>in</strong>tern. In die Türen werden kle<strong>in</strong>e Löcher als E<strong>in</strong>flugöffnung e<strong>in</strong>gebaut, an den Wänden <strong>und</strong> Decken angebrachte Hohlblockste<strong>in</strong>e dienen als Schlafhöhlen. Bekannte Fledermausquartiere <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> bef<strong>in</strong>den sich im Lagerkeller der ehemaligen Ostquell-Brauerei <strong>in</strong> Frankfurt (Oder), <strong>in</strong> den <strong>Eiskeller</strong>n <strong>in</strong> Güldendorf, Glambeck, Zootzen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Julianenhof. Das Betreten dieser <strong>Eiskeller</strong> ist im W<strong>in</strong>ter verboten, um die Fledermäuse nicht im Schlaf zu stören, da sie durch das Aufwachen zu viel Energie verbrauchen <strong>und</strong> den W<strong>in</strong>ter nicht überleben würden. Eishäuser aus Holz waren e<strong>in</strong>e preiswerte Alternative zum massiven <strong>Eiskeller</strong>. Die ersten Berichte über hölzerne Eishäuser stammen bereits aus der Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts. Damals wurden sie auch als „Russische <strong>Eiskeller</strong>“ bezeichnet. Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert änderte sich die Bezeichnung <strong>in</strong> „Amerikanische <strong>Eiskeller</strong>“, da die Eis<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten hauptsächlich diesen Bautyp e<strong>in</strong>setzte. In den 1830er Jahren erschien <strong>in</strong> verschiedenen Gewerbezeitungen e<strong>in</strong> Artikel „Ueber den Nutzen <strong>und</strong> Anlage von Eisgebäuden statt der bisherigen <strong>Eiskeller</strong> oder Eisgruben“ von dem „Oberamtmann Siemens, zu Pyrmont“. Er beschreibt auf acht Seiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Tafel die Vorteile se<strong>in</strong>es Eishauses. Jedoch waren die Holzgebäude bauartbed<strong>in</strong>gt sehr anfällig für Fäulnis <strong>und</strong> Schwammbildung <strong>und</strong> sehr leicht brennbar. In mehreren Berl<strong>in</strong>er Krankenhäusern waren hölzerne 6
Abb. 10: <strong>Eiskeller</strong> (Berl<strong>in</strong>-Re<strong>in</strong>ickendorf). Abb. 11: Als Fledermausquartier genutzter <strong>Eiskeller</strong> (Berl<strong>in</strong>-Schmöckwitz). 7