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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Schümer<br />

Wie die zweite Spalte der Tabelle zeigt, wird in diesen Ländern insgesamt nur wenig nach<br />

Leistung ausgelesen: Die Werte für die Selektivität der Systeme sind durchweg niedrig bzw.<br />

negativ. Sie scheinen aber nicht viel für die Aufklärung des Zusammenhangs der Leistungen<br />

mit der sozialen Herkunft herzugeben. Korrelationen von r = .40 oder höher findet man nicht<br />

nur in Deutschland, Tschechien, Ungarn und Luxemburg, sondern auch in der Schweiz und in<br />

Portugal. Niedrige Korrelationen gibt es allerdings nur in Ländern mit geringer Selektivität<br />

und später externer Gliederung, nämlich in Kanada, Korea und Italien, in Japan und einigen<br />

nordischen Ländern. Dass der Zusammenhang der Leistungen mit der Selektivität der Schulsysteme<br />

nicht enger ist, könnte daran liegen, dass es in manchen Ländern funktionale Äquivalente<br />

für gegliederte Systeme gibt, die nicht in die Analysen einbezogen werden konnten. Dazu<br />

gehören:<br />

• große sozioökonomische Differenzen zwischen verschiedenen Schuleinzugsbereichen,<br />

• relativ bedeutende Privatschulsysteme,<br />

• mehr oder weniger selektive Schulen mit besonderen Programmen oder Schwerpunkten<br />

innerhalb des ungegliederten Schulsystems,<br />

• Tracking, streaming oder setting in den von der ganzen Altersgruppe besuchten Schulen,<br />

• Kurssysteme in den von der ganzen Altersgruppe besuchten Schulen,<br />

• indirekte Formen der Leistungsdifferenzierung im ungegliederten Schulwesen, beispielsweise<br />

die Zusammensetzung von Klassen nach der von den Schülern gewählten<br />

Fremdsprache oder einem Wahlpflichtfach und<br />

• hoch entwickelte Systeme kommerzieller Ergänzungsschulen.<br />

Die Liste macht deutlich, dass man mit Verweisen auf die Regelungen in anderen Ländern<br />

sehr vorsichtig sein muss, wenn man nach Erklärungen für Länderunterschiede in den Leistungen<br />

oder im Ausmaß des Zusammenhangs der Leistungen mit der sozialen Herkunft der<br />

Schüler sucht.<br />

Man kann daraus auch den Schluss ziehen, dass der bloße Verzicht auf die Bildung leistungshomogener<br />

Lerngruppen mit Sicherheit keine hinreichende Bedingung für die Verbesserung<br />

der Situation sozial benachteiligter schwacher Schüler ist. Heterogen zusammengesetzte<br />

Lerngruppen erfordern individualisierenden Unterricht, der den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen<br />

der Schüler gerecht wird und allen Schülern positive Selbstwertgefühle ermöglicht.<br />

Wenn dies nicht zu einem Sinken des allgemeinen Leistungsniveaus und zu einer Über-<br />

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