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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Weiße<br />

institutionalisierter Religion absetzen wollen, ihre Fragen nach letzten Bindungen stellen und<br />

sich mit dem Potential von Religionen auseinandersetzen können.<br />

Dialog in der Religionspädagogik<br />

Auf die für uns wichtigen Grundsatzüberlegungen (vgl. z.B. Knauth 1996) und die<br />

umfangreichen empirischen Untersuchungen <strong>zum</strong> Religionsunterricht in Hamburg (vgl. z.B.<br />

Knauth/Leutner-Ramme/Weiße 2000) kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden.<br />

Zwei Ansätze sollen an dieser Stelle skizziert werden: Zum einen der dialogorientierte Ansatz<br />

von Ingo Baldermann, auf den wir uns u.a. beziehen und von dem wir Anleihen machen, <strong>zum</strong><br />

anderen der Ansatz des „Gesprächskreises interreligiöser Religionsunterricht“, der eine<br />

interreligiöse Verständigung über die Bedeutung von Dialog im Religionsunterricht<br />

beinhaltet.<br />

a) Ingo Baldermann<br />

Der dialogorientierte Ansatz von Ingo Baldermann ist durch drei Elemente geprägt, nämlich<br />

durch den zentralen didaktischen Stellenwert von Hoffnung, durch die Mittelpunktstellung<br />

der Bibel und durch die Betonung von dialogischen Lernwegen. Ich möchte an dieser Stelle<br />

nur den dritten Punkt kurz zu erläutern.<br />

Der Kern von Baldermanns Didaktik besteht darin, dass die Bibel nur in einem „dialogischen<br />

Lernprozess“ (Baldermann 1996, S.3) aufgeschlüsselt werden kann. Er wendet sich damit<br />

gegen den Ansatz eines Stofflernens, gegen die von Paulo Freire auch schon kritisierte<br />

Bankiers-Methode, deren oberstes Ziel darin besteht, möglichst viel Wissen in die Köpfe von<br />

Lernenden einzulagern: „In diesem Verfahren, darin liegt seine Unmenschlichkeit, werden die<br />

Gegenstände wie die Lernenden zu Objekten. So kann man lernen, gut zu funktionieren. Das<br />

mag in begrenzten Zusammenhängen notwendig sein; doch um wahrhaft Mensch sein zu<br />

können, ist ein anderes Lernen notwendig, in dem ich als Subjekt immer neu herausgefordert<br />

werde, durch Begegnungen, die mich verändern. Nur so kann ich lernen, ich selbst zu sein“<br />

(Baldermann 1996, S.5). Ein offener und fortgesetzter Dialog soll deshalb das<br />

Unterrichtsgeschehen prägen. Dies setzt ein Verständnis der Bibel voraus, das Baldermann<br />

folgendermaßen formuliert: „Nein, die Bibel taugt nicht als Buch einer in sich geschlossenen<br />

Lehre oder einheitlicher Theologie; was sie alle, die da zu Wort kommen, zusammenhält, ist<br />

dies, dass sie alle miteinander im Gespräch bleiben“(Baldermann 1996, S.195). Auf diesem<br />

Hintergrund entwickelt Baldermann die grundlegende Bedeutung des Dialogs und<br />

dialogischer Lernwege, die anstelle der Übernahme fremder Meinungen eine Mündigkeit der<br />

eigenen Meinungs- und Urteilsbildung erlauben.<br />

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