17.11.2013 Aufrufe

Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />

kann, dessen Kenntnisse auf Verstandenem beruhen. Sie gewinnen dabei auch eine<br />

Vorstellung von der Kontinuität ihres eigenen Lernprozesses, der ihr<br />

Selbstbewusstsein positiv beeinflussen kann: Was vor ein paar Monaten mich selbst<br />

noch Anstrengung gekostet hat, eine Hürde war, kann ich nun schon anderen<br />

erklären, mich für ihr Lernen ein Stück weit verantwortlich fühlen“.<br />

Soziale und emotionale Aspekte der Altersmischung<br />

In der altersgemischten Lerngruppe ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur<br />

sozialen Interaktion. Der direkte Umgang mit Kleineren und Größeren führt ständig<br />

zu Situationen, in denen die Sozialkompetenz der Kinder gefordert ist.<br />

Toleranz, Achtung vor dem Anderen, Übernahme von Pflichten und Verantwortung<br />

und Konfliktbewältigung sind einige der sozialen Fähigkeiten, die Kinder in einer<br />

altersgemischten Gruppe lernen können und müssen.<br />

„Auch in der Arbeitswelt werden heute neben grundlegenden Kenntnissen verstärkt<br />

soziale Fähigkeiten wie Kontaktfreudigkeit, Teamfähigkeit, soziale<br />

Sensibilität, Solidarität angefordert. Soziale Fähigkeiten gehören zu den<br />

‚Schlüsselqualifikationen’“.<br />

Für die Entwicklung moralischer Kategorien, die Fähigkeit <strong>zum</strong> Perspektivenwechsel<br />

und zur Empathie kann sich nicht in der Interaktion mit Erwachsenen, sondern nur<br />

unter Kindern entwickeln.<br />

In diesem Zusammenhang ist die Gruppe der Gleichaltrigen von besonderer<br />

Bedeutung für die Entwicklung der Kinder. Von Erwachsenen übernehmen Kinder<br />

Perspektiven und Verhaltensstandards, weil sie ihnen vertrauen, sie lieben oder sie<br />

fürchten. Erwachsene haben einen Erfahrungsvorsprung, den Kinder hinnehmen<br />

müssen.<br />

In einer altersgemischten Gruppe ist die Sozialstruktur viel stärker in Bewegung als<br />

in einer Jahrgangsklasse. Ältere Kinder verlassen die Lerngruppe, jüngere kommen<br />

neu hinzu und die Stellung der Kinder innerhalb der Altershierarchie verändert sich.<br />

Anders als in der Jahrgangsklasse behalten die Kinder nicht ihren einmal<br />

erworbenen Platz in der Gruppe. Durch die Verschiebungen im Leistungs- und<br />

Altersgefüge werden feste Positionen (wie Klassenbester, Klassenclown,<br />

Klassenschwächster) aufgehoben oder gar nicht erst manifestiert. „Bei<br />

jahrgangsübergreifenden Gruppen kommt für ein Kind im 2., spätestens im 3. oder 4.<br />

Schuljahr der Erfahrungsvorsprung einer längeren Schulzeit gegenüber einem<br />

Erstklässler <strong>zum</strong> Tragen. Jedes Kind hat dadurch die Möglichkeit, sein Wissen, seine<br />

Erfahrungen an weniger Erfahrene weiterzugeben und damit zu erleben, dass es<br />

etwas kann, dass es mit seinen Fähigkeiten gebraucht wird, dass es wichtig ist“. 1<br />

Wenn Kinder, Lehrer und auch Eltern ständig mit Verschiedenartigkeit konfrontiert<br />

werden, diese reflektieren und annehmen, können sie lernen,<br />

konstruktiv mit unterschiedlichen Fähigkeiten umzugehen und Konkurrenzkämpfe<br />

und den damit verbundenen Leistungsdruck zu vermeiden. Wenn Kinder verschieden<br />

sein dürfen, löst das den traditionell bestehenden Druck, vergleichen zu wollen oder<br />

zu müssen. Für die Kinder eröffnet sich die Chance, ihren eigenen Weg, Kompetenz<br />

zu gewinnen, zu suchen und zu finden.<br />

Individualisierung der Lernprozesse<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!