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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Wellenreuther<br />

Form des fragend-entwickelnden Unterrichts und der formativen Leistungsbewertung ist<br />

offenkundig.<br />

Allerdings setzt ein guter fragend-entwickelnder Unterricht voraus, dass die Schüler einiges<br />

zu den aufgeworfenen Fragen sagen können.<br />

(2) Rückmeldungen: Für Schüler sind präzise und verständliche Rückmeldungen wichtig,<br />

aus denen sie ersehen können, durch welche Bemühungen sie ihre Leistungen verbessern<br />

können. Der Lehrer kann Leistungsdefizite durch verschiedene Methoden feststellen:<br />

- Durch Analyse von Tests oder Klassenarbeiten,<br />

- durch genaue Durchsicht von Hausaufgaben, und<br />

- durch die Antworten im Rahmen eines fragend-entwickelnden Unterrichts.<br />

Wichtig ist dabei ein Lernklima, das Fehler und Fehlverständnisse als produktives Element<br />

im Lernprozess eines jeden Schülers auffasst. Solche Fehlverständnisse sind dann Ausgangspunkte,<br />

um im Unterricht durch Diskussion von Antworten das Lernen der Schüler zu<br />

erweitern.<br />

Rückmeldungen sind vor allem wichtig, weil Lehrer durch sie einen Zusammenhang zwischen<br />

dem persönlichen Lernstand der Schüler und dem, was noch zu lernen ist, herstellen<br />

können. Lernen nimmt dabei auf das individuell Gelernte Rücksicht. Lehrer, die Fehler<br />

ihrer Schüler sorgfältig studieren, können diese im nachfolgenden Unterricht aufgreifen.<br />

Dies ist vor allem in den Fällen wichtig, in denen ein Großteil der Schüler bestimmte Punkte<br />

nicht verstanden haben. Individuelle Rückmeldungen erscheinen dann sinnvoll, wenn<br />

bestimmte Fehler nur bei vereinzelten Schülern auftreten. In diesem Fall kann der Lehrer<br />

auch auf solche Schwierigkeiten eingehen. Er kann z. B. die betreffenden Schüler zu einer<br />

Gruppe zusammenfassen und diesen die fraglichen Punkte nochmals erklären.<br />

Eine wichtige Möglichkeit, individuelle Schwierigkeiten erst gar nicht aufkommen zu lassen,<br />

ist die systematische Arbeit mit Lösungsbeispielen (vgl. Sweller 1999; Stark 1999). Die dabei<br />

auftretenden inneren Vergleichsprozesse ersetzen zu einem großen Teil die sonst äußerlich<br />

sichtbaren Prozesse des Versuchs- und Irrtumslernens. Indem man dadurch dem<br />

Lerner selbst die Möglichkeiten der Beurteilung seines Lernstands durch Analyse der Lösungsbeispiele<br />

an die Hand gibt, erleichtert man die Arbeit des Lehrers, der eigentlich ja<br />

auf alle möglichen Missverständnisse durch Rückmeldungen antworten müsste. Der Vorteil<br />

der Verwendung verschiedener Lösungsbeispiele liegt darin, dass sie die Verknüpfung vielfältiger<br />

Kenntnisse demonstrieren. Der Schüler kann diese komplexe Leistung in Ruhe studieren,<br />

ohne dass die Möglichkeiten des Arbeitsgedächtnisses überfordert werden. Wenn<br />

dagegen, wie in der Mathematik oder im Grammatikunterricht häufig üblich, nach einer<br />

ersten Erklärung gleich von den Schülern erwartet wird, dass sie das Gelernte auf die Lösung<br />

von Aufgaben übertragen können, riskiert man einen steinigen Umweg, bis die beabsichtigten<br />

Lernziele erreicht werden.<br />

Mittwoch, den 2. März 2005<br />

Dr. Martin Wellenreuther – Institut für Pädagogik – Universität Lüneburg<br />

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