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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Weiße<br />

Toleranz anderen Positionen gegenüber entwickelt werden können. In diesem<br />

„Religionsunterricht für alle“ wird ein Dialog im Klassenzimmer möglich, in dem es nicht<br />

länger um „Fremdreligionen“ geht, sondern um „Nachbarreligionen“: Es geht um die<br />

religiösen und ethischen Fragen und Positionen der Nachbar/innen im Klassenzimmer, im<br />

Wohngebiet, im Land insgesamt. Differenzen werden dabei nicht ausgeklammert, sondern<br />

sollen mit Respekt wahrgenommen werden. Ebenso gilt es, auf Gemeinsamkeiten in<br />

gegenwärtigen Fragestellungen und Hoffnungsperspektiven zuzugehen und zu entdecken,<br />

dass im Rückgriff auf religiöse Traditionen neben Unterschieden auch viele Gemeinsamkeiten<br />

vorliegen, nicht nur, aber besonders in den abrahamitischen Religionen.<br />

Was heißt dies nun für die Möglichkeiten und Grenzen von Religionsunterricht?<br />

Politisch-sozial: Religionsunterricht eignet sich nicht als Transmissionsriemen für die<br />

Verbesserung gesellschaftlicher Zustände, ist aber für die Entwicklung von interkultureller<br />

Verständigung, Toleranz und Frieden im Stadtteil von nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />

Friede und das Zusammenleben in einer Stadt können nur dann garantiert werden kann, wenn<br />

sämtliche soziale Gruppen in allen Politikfeldern einen angemessenen Zugang haben. Dies<br />

schließt auch mit ein, dass Gruppierungen, die eher zu Abgeschlossenheit (oder gar zu<br />

Fundamentalismus neigen) mit in die politischen Strukturen eingebunden werden und nach<br />

Innen und nach Außen größerer Transparenz ausgesetzt werden, damit es zu einer<br />

„Normalisierung des Dialogs“ kommen kann.<br />

Unterricht: Im Bereich von Unterricht muss deutlich werden, dass das Prinzip der<br />

Partizipation leitend für die Strukturierung und das Leben in der Schule ist. Wer sich für<br />

staatsbürgerliche Gleichberechtigung, Partizipation und Gerechtigkeit einsetzt, wird sich auch<br />

für die Rechte von Muslimen und anderen religiösen Gruppierungen im Religionsunterricht<br />

einsetzen.<br />

Religionsunterricht: Wenn im Religionsunterricht nach Konfessionen und Religionen<br />

getrennt wird, dann ist eine wechselseitige Wahrnehmung unterschiedlicher Gruppierungen<br />

nur schwer möglich. Bei allen Vorteilen, die man in einem solchen getrennten Unterricht<br />

ausmachen kann, überwiegen m.E. die kritischen Anfragen. Vielleicht trifft auch hier die in<br />

anderem Zusammenhang geäußerte Bemerkung von Klaus-Jürgen Tillmann zu, der sagte:<br />

„Die institutionelle Fiktion, man müsse Heterogenität reduzieren, müsse sich der<br />

Heterogenität <strong>zum</strong>indest nähern, fordert (somit) viele Opfer“ und entspricht eher einer<br />

Sehsucht als der schulischen Realität (Tillmann 2004, 9).<br />

Wie Sie merken, favorisiere ich den Hamburger Weg. Wenn in einem Religionsunterricht für<br />

Alle Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen<br />

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