Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

Symposion 2005 - Vortrag Sandfuchs
beobachten. Lehrerinnen und Lehrer mussten mühsam lernen, mit der
Tatsache umzugehen, dass ein immer größerer Teil ihrer Schüler die
deutsche Sprache nur in Ansätzen oder gar nicht beherrschte.
Schulpolitik und Schulbehörden arbeiteten teilweise fieberhaft, aber
angesichts des großen Problemdrucks viel zu langsam an der
Schaffung der organisatorischen und materiellen Voraussetzungen für
eine erfolgreiche Beschulung von Kindern anderer Muttersprache. Die
Maßnahmen und Modellversuche zur Qualifizierung von Lehrkräften,
Sozialarbeitern, Kindergärtnerinnen und anderen griffen erst
allmählich – u. a. weil sie teilweise halbherzig betrieben wurden (vgl.
Sandfuchs 1986). Seither hat sich die Schul- und Ausbildungssituation
ausländischer Kinder und Jugendlicher kontinuierlich verbessert. In
unserer Bestandsaufnahme vor zehn Jahren (Sandfuchs 1989) haben
wir im Anschluss an Klemm (1987) zwei Tendenzen der
Bildungsbe(nach)teiligung ausländischer Schüler berichtet:
Normalisierung und Hierarchisierung. Hinsichtlich Schulerfolgsquote
und Beteiligung an höherer Bildung wiesen die Statistiken deutliche
Verbesserungen vor allem bei der Erlangung des
Hauptschulabschlusses aus, gewachsen war auch der Anteil
ausländischer Realschüler und Gymnasiasten. Mit Hierarchisierung
war der Tatbestand beschrieben, dass ausländische Schüler in
Hauptschulen und Sonderschulen deutlich überrepräsentiert waren, an
Realschulen und Gymnasien jedoch weiterhin unterrepräsentiert
waren. Die Schulabschlussquoten zeigten, dass von Chancengleichheit