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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />

Lebenstag an ernst genommen werden. Sie brauchen Umwelten, in denen sie ihren<br />

Hunger auf wirkliche Erfahrung stillen können, bei denen sie aus sich heraus etwas<br />

tun können und von Erwachsenen als eigenständig Fragende akzeptiert werden“.<br />

Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass der Erwachsene/Lehrer als Sinnstifter,<br />

Anreger, Berater, kritischer Begleiter und Erfahrener zur Verfügung steht. Er muss<br />

aber auch Vertrauen in die Fähigkeit der Kinder haben, eigenständig zu handeln.<br />

Differenz und Helfen<br />

In der jahrgangsübergreifenden Lerngruppe besteht neben den kulturellen,<br />

ethnischen, leistungs-, körper- und entwicklungsbedingten Differenzen eine deutliche<br />

Altersdifferenz, der sich die Kinder auch bewusst sind. Die Vergrößerung dieser<br />

Unterschiede zwischen den Kindern durch die Altersmischung führt dazu, dass<br />

Kompetenzen zur gegenseitigen Hilfestellung<br />

vorhanden sind und ein verstärktes Lernen der Kinder von- und miteinander möglich<br />

ist. Ein solches Lernen durch die Verschiedenheit widerspricht jedoch der tief<br />

verwurzelten Grundfigur des Lehrens und Lernens: Kinder lernen, was Lehrer lehren.<br />

Lehrer und Lehrerinnen müssen sich vor allem bewusst machen, dass Lernen kein<br />

passiver, sondern ein aktiver Prozess ist. Lernen heißt für Kinder Tun, Erfahrungen<br />

machen und Experimentieren. Es muss ein Perspektivenwechsel stattfinden, der das<br />

Ziel haben sollte, zu sehen und zu berücksichtigen, dass Kinder ihre eigene Art der<br />

Wahrnehmung haben, dass sie auf eine eigene Lebensgeschichte zurückblicken<br />

können, dass sie über Theorien verfügen, mit denen sie sich selbst und ihre Umwelt<br />

versuchen zu verstehen und dass sie in ihren Gruppen eigene Regeln, Traditionen<br />

und Formen des Umgangs miteinander leben. Kinder haben demnach ihre eigenen<br />

Formen der Weltaneignung, die sich von der Erklärungs- und Sichtweise der<br />

Erwachsenen unterscheidet. Daher kommt dem Unterricht eine Vermittlungsfunktion<br />

zwischen diesen beiden Deutungsweisen zu. In der altersgemischten Lerngruppe<br />

kommen Kinder mit ihren je eigenen Konzepten zusammen. „Die Unterschiede liegen<br />

aber – im Unterschied zu den Konzepten von Erwachsenen – in der sog. ‚Zone der<br />

nächsten Entwicklung’. Die Konzepte älterer Kinder sind näher an denen jüngerer<br />

Kinder. An ihnen kann sich ein Kind abarbeiten. Einem Erwachsenen kann es nur<br />

glauben, oder nicht“. Kinder können Kindern Dinge besser erklären, zeigen oder<br />

plausibel machen, als Erwachsene es können. Lehrer und Lehrerinnen, die in<br />

altersgemischten Gruppen unterrichten, müssen also darauf achten, dass sie<br />

Gelegenheiten schaffen, in denen sowohl spontanes als auch gezieltes Helfen<br />

möglich ist. „Älteren muss es möglich sein, sich mit Dingen zu befassen, die vielleicht<br />

eher die Jüngeren interessieren und umgekehrt muss es für das jüngere Kind<br />

selbstverständlich sein, an dem teilzuhaben, was die Älteren interessiert“. Nur wenn<br />

sich der eine für das interessiert, was der andere macht, ist es möglich, dass Kinder<br />

sich gegenseitig helfen und unterstützen.<br />

Nach Laging lassen sich drei Situationen, in denen ein Lernen durch Lehren<br />

stattfindet, unterscheiden:<br />

1.) Das zufällige oder spontane Lernen von anderen oder durch andere.<br />

2.) Das organisierte gemeinsame Bearbeiten von Aufgaben in Partner- oder<br />

Gruppenarbeit. Die Partner bzw. die Gruppenmitglieder helfen sich gegenseitig,<br />

einen Lerngegenstand zu begreifen.<br />

3.) Kinder, die etwas wissen und können, bringen den Noch-Nicht-Wissenden etwas<br />

bei, sie üben mit ihnen oder helfen ihnen.<br />

„Kinder, die mit Lehrfunktion eingesetzt werden oder solche spontan übernehmen,<br />

können sich dabei als jemanden darstellen, der erworbenes Wissen weitergeben<br />

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