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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />

Jahren stattgefunden hat. Die Annahme, auf diesem Weg könne eine bessere<br />

Förderung behinderter Kinder erreicht werden, wird durch Befunde widerlegt, die<br />

zeigen, dass die Leistungen von Lernbehinderten sich in Sonderschulen schlechter<br />

entwickeln als beim Verbleib der Kinder in Regelschulen. Brügelmann hält fest:<br />

„Didaktiken überschätzen die Wirksamkeit vertikaler Vermittlung von Wissen und<br />

Können, sie unterschätzen latent wirksames horizontales Lernen ‚mit- und<br />

voneinander’“. Er weist insofern auf die Notwendigkeit hin, Heterogenität nicht nur<br />

wahrzunehmen, sondern sie sogar bewusst aufzusuchen und gezielt zu erzeugen.<br />

Heterogenität als Chance<br />

Damit Heterogenität jedoch wirklich eine Bereicherung darstellen kann, ist es wichtig,<br />

dass sich auch der Unterrichtsstil der Lehrkräfte ändert. „Über die Möglichkeit der<br />

Bereicherung durch Vielfalt besteht kein Zweifel. Vielfalt eröffnet zusätzliche Lernund<br />

Erfahrungsmöglichkeiten, die allerdings pädagogisch vorbereitet und gestaltet<br />

werden müssen. Heterogenität an sich gewährleistet noch keine<br />

Qualitätsverbesserung des Lernens, sie muss dafür produktiv genutzt werden“.<br />

Zurückstellungen vom ersten Schulbesuch<br />

Doch schon zu Beginn des Schulbesuchs gibt es Kinder, die den Voraussetzungen<br />

der Schulfähigkeit nicht genügen: Sowohl über die Frage, um was für<br />

Voraussetzungen es sich dabei handeln soll, als auch über die Frage, ob und wie<br />

diese Voraussetzungen beim Kind abprüfbar sind, wird und wurde viel diskutiert. Mit<br />

der Feststellung der Schulfähigkeit wird eine selektive Strategie verfolgt, bei der es<br />

darum geht, 6-Jährige in „schulfähig“ und „nicht „schulfähig“ zu unterteilen. In<br />

Deutschland werden etwa 11% aller Kinder vom ersten Schulbesuch um ein Jahr<br />

zurückgestellt; damit wird von dieser Maßnahme so häufig wie in kaum einem<br />

anderen Land weltweit Gebrauch gemacht (vgl. Tillmann/Meier 2001, S. 473). Davon<br />

betroffen sind vor allem Kinder aus einfachen sozialen Verhältnissen, insbesondere<br />

aber Migrantenkinder. Diese Kinder beginnen ihre Schulzeit als überalterte<br />

Schulanfänger und trotz der Zurückstellung scheitert ihre Schullaufbahn häufig.<br />

Sitzenbleiben<br />

„Trotz dieser selektiven Maßnahme zu Schulbeginn zeigt sich aber bereits in der<br />

Grundschule, dass einige Kinder bei diesem gemeinsam-fortschreitenden Unterricht<br />

nicht mithalten können, dass ihre Leistungen unterhalb der Erwartungsnorm liegen.<br />

Anders formuliert: Es tritt eine unerwünschte Leistungsheterogenität in der<br />

Lerngruppe auf. Dagegen setzt unser Schulsystem zwei Instrumente ein: Das Sitzen<br />

leiben und die Sonderschulüberweisungen. Damit gehört Deutschland auch bei den<br />

Klassenwiederholern zu den internationalen Spitzenreitern.“ (vgl. Tillmann 2004).. ).<br />

Sonderschulüberweisungen<br />

„Kinder, die in der Grundschule mit den Leistungs- und Verhaltensansprüchen<br />

erhebliche Schwierigkeiten haben, die vielleicht sogar zweimal das „Klassenziel“<br />

nicht erreichen, sind potentielle Kandidaten für die Sonderschulüberweisung: Durch<br />

ein diagnostisches Verfahren werden Kinder, denen ein dauerhaftes Defizit attestiert<br />

wird („Lernbehindert“, „Verhaltensgestört“), aus der „normalen“ Grundschule<br />

herausgenommen und auf eine Sonderschule überwiesen. Etwa 4% der Kinder<br />

werden im Laufe der Grundschulzeit aus dem allgemeinen Schulsystem entfernt und<br />

in Sonderschulen zusammengefasst. Mit dieser Aussonderung ist seit Ende des 19.<br />

Jahrhunderts auch das Motiv verbunden, die „normalen“ Schulen von besonderen<br />

Problemfällen zu entlasten.“(vgl. Tillmann 2004...)<br />

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