20.11.2013 Aufrufe

Magazin 197403

Magazin 197403

Magazin 197403

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die "Hilfe von der Schiene u denkbar.<br />

Dafür ein Beispiel aus jüngster Zeit:<br />

Eine schwere Explosion in einem dreistöckigen<br />

Kühlhaus hatte den<br />

Schlachthof von Baden-Baden in ein<br />

Trümmerfeld verwandelt. Herbeigeeilte<br />

Helfer suchten fieberhaft nach Verschütteten<br />

und Verletzten. Es fehlte<br />

an Schne idbrennern. Da der Schlachthof<br />

Gleisanschluß hat, bat man die<br />

Bundesbahn, mit ihrem Gerätewagen<br />

auszuhelfen. Der Hilfszug rollte heran.<br />

Hilfeleistung in dem Umfange, wie<br />

man sie sich erhofft hatte, war allerdings<br />

nicht möglich: Wegen des<br />

ausströmenden Gases bestand hochgradige<br />

Explosionsgefahr, so daß<br />

Schweißgerät und Schneidbrenner<br />

nicht eingesetzt werden durften. Die<br />

Hilfszugmannschaft konnte lediglich<br />

die Hindernisse entfernen, die bei<br />

der Explosion auf das Anschlußg leis<br />

geschleudert worden waren.<br />

Der Hilfszug dient fast ausschließlich<br />

- es sei noch einmal wiederholt -<br />

dem Aufgleisen von Lokomotiven und<br />

Waggons, die aus den Schienen gesprungen<br />

sind. Wenn es darum geht,<br />

zerstörte Gleisanlagen wiederherzustellen<br />

- sei es nach einem Bahnbetriebsunfall<br />

oder nach einer Naturkatastrophe<br />

wie zum Beispiel einem<br />

Bergrutsch -, wird der für den Gleisbau<br />

vorgehaltene Bauzug herbeigerufen.<br />

Dieser Spezialzug stellt eine<br />

eigene Dienststelle dar und besteht<br />

aus etwa 100 Mann.<br />

Der Arztwagen<br />

mit einem voll·<br />

ständig eingerichteten<br />

Operationsraum<br />

gehört<br />

nicht mehr zur<br />

Standardausrüstung<br />

des Hilfszuges.<br />

F-Zug muß warten<br />

Wer an Bi lder von schweren Eisenbahnunglücken<br />

denkt, dem wird gleich<br />

der groBe Kran einfallen, der besonders<br />

schwere Loks wieder aufrichtet,<br />

ineinander verkeilte Fahrzeuge<br />

auseinanderzieht oder<br />

einen die Böschung hinabgestürzten<br />

Waggon emporhebt. Die Hilfskräne<br />

der Bundesbahn, die gleichmäßig<br />

verteilt im ganzen Bundesgebiet<br />

stationiert sind, haben verschiedene<br />

"Gewichtsklassen". Als Beispiel hier<br />

die Bundesbahndirektion Köln : Sie<br />

verfügt über einen 10-t-Kran, zwei<br />

25-t-Kräne und einen 45-t-Kran. Von<br />

den Superkränen mit einer Tragfähigkeit<br />

von 90 Tonnen gibt es nur<br />

zwei in der Bundesrepublik.<br />

Auch der schwerfälligste Kran ist<br />

wie die anderen Hilfsfahrzeuge der<br />

Bundesbahn in wenigen Stunden am<br />

Unfallort: Als "eiliger Hilfszug" genießt<br />

er absoluten Vorrang. Selbst<br />

jeder F-Zug muß warten, um die freie<br />

Durchfahrt zu ermöglichen. In ständiger<br />

Rufbereitschaft wartet die<br />

Ein moderner Teleskopkran der Bundesbahn.<br />

6,60 Meter Ausladung 45 Tonnen.<br />

Besatzung dieses technischen Sonderwagens<br />

auf ihren Einsatz.<br />

Die fünfköpfige Mannschaft - ein<br />

Meister, ein Kranbediener und mehrere<br />

Hilfskräfte - ist das ganze Jahr<br />

über auf der Achse. Bei weit mehr<br />

als 100 Einsätzen pro Jahr führen sie<br />

ein wahres "Zigeunerleben ". Der an<br />

den Kran angehängte Wohn- und<br />

Mannschaftswagen versucht, diesen<br />

Zustand erträglich zu machen : Kabinen<br />

in der Größe eines doppelten<br />

Zugabteils enthalten Bett, Tisch und<br />

Schränke. Eine volleingerichtete Küche<br />

dient zugleich als Wohnraum. Ein<br />

paar Sessel verbreiten einen Hauch<br />

von Gemütlichkeit.<br />

In Köln-Nippes steht einer der zehn<br />

45-t-Kräne der Bundesbahn. Der<br />

Ausleger ist so konstruiert, daß er<br />

unter eingeschalteter Fahrleitung<br />

arbeiten kann . Dort, wo die Gleise<br />

nicht elektrisch überspannt sind, ist er<br />

bis zu einer Steillage von 600 ei nsatzfähig.<br />

Das stählerne Ungetüm darf mit<br />

80 km/h gefahren werden. An Ort<br />

und Stelle kann der Kranwagen sich<br />

auch mit eigener Kraft im Schritttempo<br />

bewegen, um in die richtige<br />

Arbeitsposition zu gelangen.<br />

Dies ist der modernste profilfreie<br />

Teleskopkran der Deutschen Bundesbahn.<br />

Seine Tragfähigkeit beträgt bei<br />

6,60 Meter Ausladung 45 Tonnen;<br />

wird der Ausleger auf seine volle<br />

Länge von 13,50 Meter herausgeschoben,<br />

vermindert sich die Trag-<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!