Magazin 197403
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Zweimal im Jahr<br />
Probealarme dienen der<br />
Funktionsprüfung und<br />
unterrichten die Bevölkerung<br />
über die Sirenensignale<br />
Im Führungsraum eines Warnamtes:<br />
Der Warn· und Alarmdienst gibt<br />
Meldungen zur Gefahrenlage.<br />
(Siehe auch unser Titelbild)<br />
Der Warn- und Alarmdienst, einer der<br />
wichtigsten Teile des Zivilschutzes<br />
in der Bundesrepublik, ist einsatzfähig.<br />
Der Ausbau des Sirenennetzes mit<br />
60000 Sirenen ist soweit fortgeschritten,<br />
daß etwa 80 ' /, der Bevölkerung<br />
durch die Sirenensignale erreicht<br />
werden. Außerdem si nd ca. 13000<br />
Behörden, wie Führungsstellen des<br />
Zivilschutzes und der Polizei , Feuerwehr,<br />
Rundfunk, Krankenhäuser,<br />
außerdem lebenswichtige Betriebe,<br />
Versorgungseinrichtungen usw. durch<br />
Warn ~ tellen mit den Warnämtern<br />
verbunden. Die Inhaber der Warn·<br />
stellen werden über alle Alarme,<br />
d. h. auch über die Probealarme,<br />
besonders informiert j im Ernstfall<br />
erhalten sie laufende Durchsagen über<br />
die Gefahrenlage.<br />
Bei Probealarmen werden die ersten<br />
drei Signale in der Regel zentral durch<br />
die zehn Warnämter ausgelöst. Zur<br />
zusätzlichen Erprobung der<br />
dezentralen Ausl ösung kann eines der<br />
Signale nochmals durch den örtlichen<br />
Zivilschutzleiter gegeben werden. Auf<br />
diese Weise wird auch das<br />
Funktionieren einer örtlichen<br />
Alarmierung erprobt. Zwar sind die<br />
Sirenen heute technisch weitgehend<br />
perfektioniert, um jedoch jeder Panne<br />
vorzubeugen, ist der halbjährliche<br />
Probelauf unerläßlich.<br />
Außerdem überprüfen die Techniker<br />
des Zivilschutzes bei dieser Gelegen·<br />
heit die ausreichende Beschallung der<br />
jeweiligen Wohngebiete mit Phon·<br />
geräten, damit nötigenfalls eine<br />
Erweiterung des Sirenennetzes<br />
vorgenommen werden kann. Dies gilt<br />
besonders für Neubaugebiete. Neben<br />
der überprüfung der technischen<br />
Funktionsbereitschaft der Sirenen<br />
dienen die halbjährlichen Probe·<br />
alarme, wie in anderen Staaten, auch<br />
bei uns dazu, die Bevölkerung mit der<br />
Bedeutung der Sirenensignale vertraut<br />
zu machen .<br />
Bei künftigen Probealarmen soll die<br />
Bevölkerung vor allem auch auf das<br />
Signal " Katastrophenalarm " hingewiesen<br />
werden. Es ist geplant, daß die<br />
regionalen Rundfunk· und Fernseh·<br />
anstalten sowie auch die örtlichen<br />
Dienste im Falle einer Katastrophe<br />
mit Lautsprecherwagen über Ausmaß<br />
und Schutzmöglichkeiten informieren.<br />
Bei einem Probealarm bietet sich im<br />
übrigen auch eine gute Gelegenheit,<br />
die Bevölkerung an unsere gehörlosen<br />
Mitbürger zu erinnern. Sie nämlich<br />
müssen in solchen Fällen durch ihre<br />
Nachbarn alarmiert werden. Dies ist<br />
bei Probealarm nicht erforderlich,<br />
wohl aber bei allen anderen<br />
Gelegenheiten, bei denen die<br />
Bevölkerung wichtige und dringende<br />
Informationen über Lautsprecherwagen,<br />
durch Rundfunk und Fernsehen<br />
erhält. Probealarm kann man übrigens<br />
nicht mit dem Ernstfall verwechseln :<br />
Probealarme beginnen immer mit der<br />
Entwarnung .<br />
Jeder Probealarm löst in der Bundes·<br />
republik stets von neuem eine<br />
Diskussion über den Sinn der Sirenen<br />
und letztlich den Sinn des gesamten<br />
Zivilschutzes aus. Zu diesem Thema<br />
hat man in der Schweiz eine Statistik<br />
erarbeitet, aus der sich folgendes<br />
ergibt: Selbst da, wo es keine<br />
Schutzräume gibt - und das trifft für<br />
die Bundesrepublik leider weitgehend<br />
zu - können die Verluste bei der<br />
Explosion einer 20·kt·Bombe über<br />
einer Stadt mit 130000 Einwohnern<br />
25 0/ 0 geringer sein , wenn rechtzeitig<br />
gewarnt wurde und so wenigstens<br />
eine behelfsmäßige Deckung<br />
aufgesucht werden konnte.<br />
übrigens : der Warn- und Alarmdienst,<br />
ursprünglich nur für den<br />
Verteidigungsfall geplant, wird heute<br />
auch friedensmäßig genutzt,<br />
besonders für die Alarmierung der<br />
Feuerwehr und der Bevölkerung bei<br />
größeren Katastrophen. Ferner ist<br />
seine Mitbenutzung bei Aufgaben des<br />
Umweltschutzes und der Klima·<br />
beobachtung vorgesehen.<br />
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