Magazin 197403
Magazin 197403
Magazin 197403
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Was gedenkt<br />
die Regierung<br />
zutun •••<br />
Aus der Fragestunde des<br />
Deutschen Bundestages<br />
Fertigbauteile<br />
für Nord-Vietnam<br />
Der Bundestagsabgeordnete<br />
Johannes Müller<br />
(Berlin,<br />
CDU/CSU) richtete<br />
folgende<br />
Anfrage an die<br />
Bundesregierung :<br />
"Trifft es zu, daß<br />
die Bundesregi<br />
erung dem<br />
DRK Steuermittel in Höhe von<br />
1 Million DM zum Ankauf von<br />
Fertigbauteilen für den Wohnungsbau<br />
in Nordvietnam zur Verfügung<br />
stellte und damit Nordvietnam<br />
finanziell und moralisch zugunsten<br />
der Kriegführung in Südvietnam und<br />
Kambodscha - trotz Waffenstillstand<br />
- entlastete?"<br />
Humanitäre HIHe für Vietnam<br />
Gerhart Rudolf<br />
Baum , Parlamentarischer<br />
Staatssekretär<br />
beim<br />
Bundesminister<br />
des Innern,<br />
erklärte dazu:<br />
"Die Bundesregierung<br />
hat für<br />
humanitäre Hilfsmaßnahmen<br />
in<br />
Südvietnam im Jahre 1973 zunächst<br />
10 Millionen DM vorgesehen. Nach<br />
Abschluß des Pariser Waffenstillstandsabkommens<br />
beschloß die<br />
Bundesregierung am 31. Januar 1973,<br />
für bilaterale humanitäre Hilfe in<br />
Indochina weitere 10 Millionen DM<br />
bereitzustellen. Im Zusammenhang mit<br />
diesem Beschluß wurde ausdrücklich<br />
festgelegt, daß Hilfe allen betroffenen<br />
Ländern Indochinas, nicht nur Nordund<br />
Südvietnam, sondern aus Laos<br />
und Kambodscha, einschließlich der<br />
kommunistisch beherrschten Gebiete,<br />
angeboten werden sollte.<br />
Auf der Grundlage dieser Beschlüsse,<br />
die die Billigung sowohl des<br />
Haushaltsausschu sses wie des<br />
Unterausschu sses für humanitäre<br />
Hilfe des Deutschen Bundestages<br />
gefunden haben, hat die Bundesregierung<br />
insgesamt 4,090 Millionen<br />
DM für die Förderung von Projekten<br />
deutscher Hilfsorganisationen, und<br />
zwar des Diakonischen Werkes, des<br />
Deutschen Caritas-Verbandes und<br />
des Deutschen Roten Kreuzes, in der<br />
Demokratischen Republik Vietnam<br />
bereitgestellt.<br />
Mit der hum anitären Hilfe für<br />
Nordvietn am hat die Bundesregierung<br />
wie in der Vergangenheit an ihrem<br />
Prinzip festgehalten, humanitäre H ilfe<br />
unabhängig von der Staats- oder<br />
Regierungsform des Empfängerlandes<br />
zu leisten. Humanitäre Hilfe soll allein<br />
die Not der betroffenen Bevölkerung<br />
lindern. Diesem Grundsatz dienten<br />
auch die von der Bundesregierung in<br />
Nordvietnam unterstützten Projekte,<br />
die den Aufb au kriegszerstörter<br />
Krankenhäuser und Wohnsiedlungen<br />
zum Inhalt hatten."<br />
Kunststoffe Im Brandfall<br />
Eine Frage des<br />
Abgeordneten<br />
Richard Ey<br />
(CDU/CSU):<br />
, Hält die Bundesregierung<br />
die<br />
Sicherheitsbestimmungen<br />
insbesondere den<br />
Schutz gegen<br />
Vergiftung im<br />
Brandfall bei der Verwendung von<br />
Kunststoffen - im gesamten Baubereich<br />
für ausreichend?"<br />
Gefährdung eingeschränkt<br />
Der Parlamentarische Staatsse kretär<br />
beim Bundesminister für Raumordnung.<br />
Bauwesen und Städtebau, Dr. Dieter<br />
Haack, antwortete darauf in der<br />
Fragestunde des Deutschen<br />
Bundestages :<br />
"Angesichts einer<br />
Reihe großer<br />
Brandkatastrophen,<br />
insbesondere im<br />
Ausland, mißt die<br />
Bundesregierung<br />
dem in der Anfrage<br />
angesprochenen<br />
Problem große<br />
Bedeutung zu.<br />
Generell läßt sich<br />
feststellen, daß in der Bundesrepublik<br />
Deutschland die bauaufsichtlichen<br />
Anforderu ngen für die Verwendung<br />
von Kun ststoffen im Bauwesen im<br />
allgemeinen schärfer sind als im<br />
benachbarten Ausland und daß<br />
Schäden infolge von Bränden bei der<br />
Verwendung von Kunststoffen,<br />
insbesondere bei Pe rsonen, nach<br />
Anzahl und Tragweite auch geringer<br />
waren.<br />
Bei der Anwendung von Kunststoffen<br />
im Bauwesen und in Gebäuden kann<br />
allerdings nur ein Teil der Probleme<br />
über technische Baubestimmungen<br />
oder andere behördliche Auflagen<br />
erfaßt werden. Zum Beispie l entziehen<br />
sich die individuellen Einrichtungen -<br />
Gebrauchsgegenstände, Dekorationsstoffe,<br />
Möbel, Fußbodenbeläge,<br />
Verkleidungen aller Art, Raumtrenner<br />
und andere - in Räumen und<br />
Wohnungen we itgehend behördlicher<br />
Einwirkungsmöglichkeit. Der Umfang<br />
der Kunststoffverwendung ist bei den<br />
individu ellen Einrichtungen oft<br />
wesentlich höher als bei den<br />
eigentlich en Baustoffen.<br />
Der Einsatz von Kunststoffen ist bei<br />
Einführung neuer Technologien und<br />
der häufig notwendigen Substituierung<br />
"klassische r!! Baustoffe oft nicht zu<br />
vermeiden. Es ist aber notwendig,<br />
aus der Fülle der Kunststoffe den<br />
jeweils geeigneten auszuwählen. H ier<br />
hat die Bauforschung mit einem ihrer<br />
Schwerpunkte - Anwendungsmöglichkeiten<br />
neuer Baustoffe und<br />
Baukonstruktionen - eine wesentliche<br />
Aufgabe zu erfüllen."<br />
In Rettungswagen unzulässi<br />
"Die einschlägigen bautechnischen<br />
Bestimmu ngen - vgl. u. a. Rich tl inien<br />
der Bau aufsichtsbehörden der Länder<br />
zur Ve rwendu ng brennbarer Baustoffe<br />
im Hochbau - schränken durch<br />
Festlegung über die Entzündbarkeit,<br />
Verqualmung und Toxi tät die<br />
Anwendung von Kunststoffen und<br />
damit die Gefährdung ein. Zum<br />
Beispiel bestehen einschränkende<br />
Bestimmungen für Kunststoffanwendungen<br />
bei der Au sbildung von<br />
Fassaden. Insbesondere ist die<br />
Verwendung in Rettungswagen<br />
unzulässig . Verschärfende Richtlinien<br />
für die Abführung von Rauchgasen<br />
in Gebäude n sind in Vorbe re itung.<br />
Dennoch bestehen und erwachsen<br />
ständig Probleme bei der Kunststoffanwendung<br />
im Bauwesen. Hierbei<br />
bemühen sich Bund und Länder, die<br />
in diesem Bereich des Bauordnungsrechts<br />
zuständig sind, in den<br />
ei nschlägigen fachtechnischen<br />
Gremien lau fend um eine wirklichkeitsnahe<br />
Erfassung der Risiken<br />
und Gefährdung en und hieraus<br />
folgend um die Anpassung der<br />
entsprechenden Sicherheitsbestimmungen.<br />
"<br />
19