Magazin 197403
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@<br />
Klaus-Dieter Knittier<br />
Zusammen im Geiste<br />
echter Partnerschaft<br />
Auf Lehrgang an der ABC-und Selbstschutzschule der Bundeswehr in Sonthofen<br />
, Gemäß o. a. Bezug stehen dem<br />
Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
für den Lehrgang für ABC<br />
Auswerte-Offiziere in der Zeit vom<br />
4. bis 21. 12. 1973 zwei Lehrgangsplätze<br />
zur Verfügung. Aus meinem<br />
Geschäftsbereich mache ich folgende<br />
Teilnehmer namhaft:<br />
Anreise: 3. Dezember;<br />
Rückreise : 21 . Dezember 1973."<br />
So lautete die Lehrgangsverfügung,<br />
die mich als Einsatzleiter für den<br />
ABC-Dienst im Warn amt VII/Weinsheim<br />
am 14. 11. 1973 erreichte. Ganz<br />
gelegen kam mir dieser Zeitpunkt in<br />
der Adventszeit zwar nicht, aber<br />
damit bot sich vielleicht eine einmalige<br />
Gelegenheit, an einem derartigen<br />
Lehrgang teilzunehmen.<br />
Am 3. Dezember kam dann der Tag<br />
der Anreise. Von Bad Kreuznach geht<br />
die Fahrt mit der Bundesbahn über<br />
Mainz, Stuttgart und Ulm nach Sonthofen,<br />
das bereits tief verschneit<br />
zwischen den Bergen liegt. Beim<br />
Verlassen des Zuges fühle ich mich<br />
fast wie ein Urlauber, aber der vor<br />
dem Bahnhof stehende Bus der<br />
Bundeswehr, der mich in die Kaserne<br />
bringt, läßt diese Gedanken schnell<br />
verfliegen.<br />
Im Geschäftszimmer der Lehrgruppe<br />
A, 1. Inspektion melde ich mich und<br />
erhalte vom Inspektionsfeldwebel<br />
Dienstplan, Schlüssel und die mir<br />
noch aus meiner früheren Dienstzeit<br />
bei der Bundeswehr bekannten<br />
Essenmarken. Dann werde ich zu<br />
meiner Unterkunft in die Grünten<br />
Kaserne gefahren. Das Zimmer ist<br />
behaglich eingerichtet, und ich bin<br />
angenehm überrascht. Wenig später<br />
trifft auch mein Kollege vom Warnamt<br />
X ein. Lange haben wir uns nicht<br />
gesehen und dementsprechend wird<br />
auch bei bayerischem Bier und<br />
Obstler gefachsimpelt. Was werden<br />
wohl die nächsten drei Wochen bringen?<br />
Reichhaltig ist am nächsten Morgen<br />
das FrOhstück im Offiziersheim, und<br />
um 7.40 Uhr treffen sich die Lehrgangsteilnehmer<br />
im Hörsaal. Zehn<br />
Lehrgangsteilnehmer sind wir, Offiziere<br />
aus allen Teilstreitkräften,<br />
darunter auch zwei wehrübende Leutnante<br />
der Reserve, und wir zwei Einsatzleiter<br />
des zivilen Warndienstes -<br />
eine bunte Mischung und dementsprechend<br />
interessant gestaltet sich<br />
auch der Informationsaustausch.<br />
Herzlich ist die Begrüßung durch<br />
Lehrgruppenkommandeur Oberst<br />
Harprath, Inspektionschef Oberstleutnant<br />
Graf von Lüttichau und Hörsaalleiter<br />
Oberstleutnant Fanz. Nach Empfang<br />
der Vorschriften steigen wir<br />
dann voll in den Lehrgang ein.<br />
Zunächst steht das Thema "Erkennen<br />
und Beurteilen von A-Detonatienen<br />
nach eigenen Beobachtungen<br />
und Auswertung des NBC-1-nuclear<br />
Meldungen" auf dem Dienstplan.<br />
Dr. Häusler von der Gruppe Physik<br />
räumt anhand von Dias und mit einem<br />
Film von amerikanischen Atomtests<br />
mit der landläufigen Meinung auf,<br />
daß die Detonations-Wolke einer<br />
Luftdetonation immer hell und die<br />
einer Bodendetonation immer dunkel<br />
ist. Danach geht es um das Schätzen<br />
der Wirkung einer A-Detonation auf<br />
Personen, Material und Gelände -<br />
Gesichtspunkte, die auch für den<br />
Warndienst von Bedeutung sind)<br />
können damit doch den örtlichen<br />
Leitern des Katastrophenschutzes in<br />
einem Verteidigungsfall unter allen<br />
Umständen wichtige Entscheidungshilfen<br />
gegeben werden.<br />
Breiten Raum nimmt in den ersten<br />
eineinhalb Wochen die Wetterkunde<br />
ein. Recht aufschlußreich sind die<br />
Ausführungen über die Entstehung<br />
der Großwetterlage und des örtlichen<br />
Kleinwetters, über den Einfluß von<br />
Wetter und Gelände auf die Ausbreitung<br />
eines radioaktiven Niederschlags<br />
und die Verfrachtung von<br />
Kampfstoffen. Für den Warndienst<br />
ist das Thema der Niederschlagsvorhersage<br />
unter unterschiedlichen<br />
Wetterbedingungen besonders wichtig.<br />
Auch in der Handhabung des ABC<br />
Wettergerätes, des Windmeßgerätes<br />
und des Luftfeuchtigkeitsmessers<br />
(Aspyrationspsychrometer) werden<br />
wir unterwiesen. Diese Geräte sind<br />
einfach zu handhaben und könnten<br />
auch bei der Erstellung der Wetterhilfsmeldungen<br />
im Warndienst wertvolle<br />
Hilfe leisten. Ein Niederschlagsmodell,<br />
mit dem die Verfrachtung<br />
eines radioaktiven Niederschlags<br />
bei verschiedenen Windrichtungen und<br />
Windgeschwindigkeiten simuliert<br />
werden kann, wird von RD Lienert<br />
vorgeführt.<br />
Am 13. Dezember unternehmen wir<br />
eine Besichtigungsfahrt zu dem für<br />
Südbayern zuständigen Warnamt X<br />
in der Nähe des Starnberger Sees.<br />
Die Teilnehmer von der militärischen<br />
Seite sind sichtlich beeindruckt von<br />
der dortigen Anlage, von der in<br />
einem Ernstfalle die Warnungen und<br />
Alarmierungen für große Teile der<br />
Bevölkerung Bayerns ausgehen. Der<br />
ohnehin gute Informationsaustausch<br />
während des letzten Durchgangs<br />
gestaltet sich jetzt noch intensiver.<br />
Auf der Rückfahrt besuchen wir die<br />
Erde-Funkstellen der Deutschen<br />
Bundespost in Raisting und erleben<br />
einen Ballonaufstieg der Wehrgeophysiker<br />
der Luftlandeschule in<br />
Schongau.<br />
über vieles wäre noch zu berichten,<br />
z. B. über den Vortrag zur ABC<br />
Arbeitsmethode in der Schweiz, über<br />
den Kegelabend, den Hörsaalabend<br />
und über den Besuch eines Theaterstücks<br />
im Soldatenheim. Doch alles<br />
kann hier in diesem Rahmen nicht<br />
erwähnt werden; es wUrde bestimmt<br />
zu umfangreich. Auch das leibliche<br />
Wohl kommt nicht zu kurz. Einmal in<br />
der Woche geht es für eine Stunde<br />
in das Hallenbad der Sportschule der<br />
Bundeswehr in die Generaloberst<br />
Beck-Kaserne. Hier kann man richtig<br />
ausspannen und alle dienstlichen<br />
Problem~ vergessen.<br />
Am Ende des Lehrgangs werden zwei<br />
Planübungen durchgeführt. Hier muß<br />
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