Magazin 197403
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OKTuelle<br />
nOOHrioHTen<br />
Amerika ändert seine<br />
A·Waffen·Strategie<br />
Nach Aussagen von US-Verteidigungsminister<br />
Schlesinger verfügen die<br />
Sowjets gegenwärtig über so starke<br />
nunverwundbare Kräfte für einen zweiten<br />
Schlag", daß ein amerikanischer<br />
Gegenschlag gegen sowjetische<br />
Großstädte als Antwort auf einen<br />
sowjetischen Atomangriff für die<br />
USA einem Selbstmord gleichkäme.<br />
Künftig sollen die amerikanischen<br />
Vergeltungswaffen auf sowjetische<br />
militärische Ziele wie Flugplätze<br />
oder Waffen lager gerichtet werden.<br />
Es solle auch vermieden werden, daß<br />
bei Ausbruch eines Atomkrieges die<br />
Steigerung gleich bis zur totalen<br />
Zerstörung gehe.<br />
Als Voraussetzung dieser veränderten<br />
Strategie nannte Schlesi nger die<br />
Entwicklung einer größeren Zielgenauigkeit.<br />
Sch lesi nger betonte allerdings<br />
unmißverständlich , die USA seie n auf<br />
jeden Rüstu ngswettlauf vorbereitet,<br />
wenn die UdSSR einen solchen<br />
haben wolle.<br />
Nervengas-Test<br />
In der A tmosphäre<br />
Ein neuer Nervengasstoff, ein sogenanntes<br />
binäres Gas, soll von der<br />
US-Armee in der Atmosphäre erprobt<br />
werden. Dabei handelt es sich um die<br />
Vereinigung von zwei sonst relativ<br />
harmlosen Gasen, die getrennt<br />
voneinander eingesetzt werden. Erst<br />
dann, wenn sich diese bei den Gase<br />
vereinigen, entsteht das tödlich<br />
wirkende binäre Gas.<br />
Nervengase zählen zu den am meisten<br />
gefürchteten chemischen Kampfmitteln.<br />
Jeder Staat, der über ei ne<br />
hochentwickelte chemische Industrie<br />
verfügt, kann heute Nervengase<br />
herstellen. Sie ähneln den in der<br />
Landwirtschaft verwendeten phosphororganischen<br />
Pestiziden und lähmen,<br />
wenn Lebewesen mit ihnen in<br />
Berührung kommen, das Nervensystem.<br />
Der Generalsekretär der Ve reinten<br />
Nationen beschreibt die Nervengase<br />
in seinem nBericht über chemische<br />
und bakteriologische Waffen und die<br />
Wirkung ihrer möglichen Anwendung " :<br />
nDiese tödlich wirkenden Verbindungen<br />
werden leicht durch die Lungen,<br />
die Augen, die Haut und den Magen<br />
Darm-Trakt aufgenommen, ohne dabei<br />
eine lokale Reizung zu verursachen.<br />
... Wird eine Person einer tödlichen<br />
Dosis eines Nervenkampfstoffes ausgesetzt,<br />
so stirbt sie innerhalb<br />
weniger Minuten an Erstickung, wenn<br />
sie nicht schnell . .. behandelt wird. "<br />
Ort und Zeit des geplanten amerikanischen<br />
Versuches stehen zur Zeit<br />
noch nicht fest, doch ist es möglich,<br />
daß ein solcher Versuch mit tödlichem<br />
Kampfstoff in der Atmosphäre<br />
zu innen- und außenpolitischen<br />
Kontroversen führen wird.<br />
Allen ZufällIgketten vorbeu en<br />
Die polni sche Regierung hat nach<br />
einer Meldung von Radio Warschau<br />
ein Programm zur Sicherstellung der<br />
Energieversorgung beschlossen ,<br />
welches alle Zweige der polnischen<br />
Wirtschaft betrifft.<br />
Mit diesem Sparprogramm für<br />
Brenn- und Rohstoffe wird die<br />
Notwendigkeit sparsamster<br />
Verwendung zwecks Einsparung<br />
von Brennstoffen, Energie, Roh stoffen<br />
und Material verpflichtend festgelegt.<br />
Angesichts der Energiekri se in der<br />
westlichen Welt gewinnt dieses<br />
Programm an Aktualität; es umfaßt<br />
sowohl entsprechende Sofortmaßnahmen<br />
als auch langfri stige<br />
Maßnahmen, die darauf ausgerichtet<br />
sind, eine sparsamere Verwendung<br />
von Brennstoffen aller Art, von<br />
Energie, Rohstoffen und Materialien<br />
- vor allem aber von Flü ssigbrennstoffen<br />
- zu erreichen.<br />
In nächster Zeit wird eine Schätzung<br />
des Rohstoffbedarfs für das laufende<br />
Jahr und eine Bestandsaufnahme<br />
aller Vorräte in diesem Bereich<br />
durchgeführt. Scharfe Sparmaßnahmen .<br />
sind vor allem im Bereich der<br />
chemischen Industrie, bei Hüttenfabrikaten,<br />
Zement, Papier und Holz<br />
vorgesehen.<br />
Der innerpolnische Flugverkehr so!!<br />
eingeschränkt, der LKW- und Anhängerverkehr<br />
schärfer kontrolliert werden.<br />
Der Busverkehr wird dort, wo Eisenbahnverbindungen<br />
bestehen, sehr stark<br />
eingeschränkt. Betriebseigene Busse<br />
dürfen nur noch im Arbeiter-Zubringerverkehr<br />
oder für Transporte von<br />
Schülern zu den Schu len oder Ferienlagern<br />
eingesetzt werde n.<br />
Bel sehe Stadt bleiverseucht<br />
Die Einwohner der belgisehen Stadt<br />
Hoboken leben mit dem Grauen.<br />
Bodenuntersuchungen haben ergeben,<br />
daß durch die von einem nahegelegenen<br />
Metallwerk ausgehenden<br />
Luftverunreinigungen weite Gebiete<br />
der Stadt vergiftet sind. Eine<br />
große Anzahl der 33000 Einwohner<br />
der Stadt befindet sich wegen<br />
chronischer Magen- und Darmerkrankungen<br />
bereits in ärztlicher<br />
Behandlung. Die Ärzte warnen<br />
dringend davor, landwirtschaftliche<br />
Produkte aus dem betroffenen Gebiet<br />
zu verzehren, wei l die Bleikonzentration<br />
in ihnen lebensgefährliche<br />
Werte erreicht hat. Auf<br />
den Weiden verenden zahlreiche<br />
Tiere. Ein von der Stadtverwaltung<br />
in Auftrag gegebenes Gutachten<br />
wurde sofort als Geheimsache<br />
behandelt, weil die Bevölkerung nicht<br />
beunruhigt werden soll. Trotzdem<br />
wurde bekannt, daß der zulässige<br />
Bleigehalt der entnommenen Bodenproben<br />
vielfach um mehr als das<br />
Zweihundertfache überschritten ist.<br />
Nach dem Gutachten sind bei mehr<br />
als 55 Einheiten Blei im Erdboden<br />
Gesundheitsschäden bei Menschen<br />
zu befürc-hten ; in Wohngebieten in<br />
der Nähe des Metallwerkes si nd<br />
jedoch mehr als 10375 Einheiten<br />
festgestellt worden. In einer Schule<br />
der Stadt ist der Boden mit 11 88<br />
Einheiten bleiverseucht, die Kinder,<br />
die diese Schule besuche n, sind<br />
ständig gefährdet. Die Evakuierung<br />
der Stadt wird inzwischen ernsthaft<br />
erwogen.<br />
zjvllsehut%·Aufkleber<br />
Der Zivilschutzverband St. Gallen<br />
Appenzell hat Zivilschutz-Aufkleber<br />
herstellen lassen und gibt diese zum<br />
Prei se von 25 Rappen je Stück an<br />
die Bevölkerung und Institutionen<br />
ab. Der Z ivil schutzkleber wird in den<br />
o<br />
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ZIVILSCHUTZ<br />
Farben blau/gelb oder schwarz/gelb<br />
hergestellt und ist 11 cm hoch und<br />
10 cm breit. Die Initiatoren sind<br />
überzeugt, daß sich mit der<br />
Verbreitung des Au fklebers eine gute<br />
Werbewirksamkeit für den Zivilschutz<br />
einste llen wird.<br />
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