Zum Inhalt Als PDF downloaden - Evangelische Kirche in Deutschland
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„Me<strong>in</strong> Sprachgesell“ – Paul Gerhardt 1607-2007<br />
THEMA<br />
Am Anfang steht Dank: „So danke ich Gott zuvörderst für alle se<strong>in</strong>e Güte und<br />
Treue“. Gerhardt versteht sich selbst als <strong>in</strong> allen Brüchen von Gott geleitet und bewahrt.<br />
E<strong>in</strong>e Grundauffassung, die auch die vielen Loblieder Gerhardts bestimmt. Nur<br />
wer lobt, der lebt wirklich. Denn er ist dem verbunden, der e<strong>in</strong>zig und ewig Bestand<br />
hat, der mir – so schrieb Gerhardt – „von me<strong>in</strong>er Mutter Leib an bis auf jetzige Stunde<br />
an Leib und Seele und an allem, was er mir gegeben“, se<strong>in</strong>e Treue „erwiesen hat“.<br />
Nichts ist selbstverständlich im Leben. Der Glaube schaut, wie es sich wirklich verhält.<br />
Letztlich ist alles Geschenk und das Leben überhaupt e<strong>in</strong> großes Wunder.<br />
Neben dem Dank bezeugt Gerhardt die „fröhliche Hoffnung“, dass Gott ihm nach<br />
Mühsal, Unvollkommenheit und Leid se<strong>in</strong>e Zuwendung auch durch den Tod h<strong>in</strong>durch<br />
bewahren werde. „Gott wolle mir e<strong>in</strong>e fröhliche Abfahrt verleihen“, erbittet er<br />
sich: Der Tod – beschrieben mit dem Symbol des offenen Weges, das <strong>in</strong> Gerhardts<br />
Liedern so häufig ist. Die meisten se<strong>in</strong>er Gesänge schließen mit Ewigkeitsaussagen.<br />
Die Ewigkeit hat Gerhardt sich als von vielfältiger Kommunikation belebt vorgestellt,<br />
<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit allen, die im irdischen Leben geglaubt und gelobt haben.<br />
„Ich werde“, so heißt es, „mit allen Me<strong>in</strong>igen [...] wieder erwachen und me<strong>in</strong>en lieben<br />
Herrn Jesum Christum schauen“. Das gelebte Leben <strong>in</strong> allen se<strong>in</strong>en Beziehungen<br />
wird aufbewahrt se<strong>in</strong> bei Gott, geklärt und geläutert. Was fragmentarisch blieb, wird<br />
Gott vollenden.<br />
Wie lebt e<strong>in</strong> Christ <strong>in</strong> dieser oft gebrochenen Welt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt voll Eigennutz,<br />
Hass, Streit, Krieg und Zerstörung? Gerhardt rät se<strong>in</strong>em Sohn, ähnlich wie er es <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en Liedern getan hat: „Tue Leuten Gutes, ob sie es dir gleich nicht zu vergelten<br />
haben.“ Der Schluss des „Testamentes“ fasst Glaube und Arbeit, Hoffnung und Liebe,<br />
Leben und Beten zusammen. Der Satz ist nicht nur Anleitung für den Sohn, er<br />
darf auch als Lebensentwurf und als Bilanz Gerhardts selbst gelesen werden: „<br />
Summa: bete fleißig, studiere was Ehrliches, lebe friedlich, diene redlich und bleibe<br />
<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Glauben beständig, so wirst du auch e<strong>in</strong>st von dieser Welt abscheiden<br />
willig, fröhlich und seliglich. Amen.“<br />
Gestorben am 27. Mai 1676 ist Gerhardt am 7. Juni 1676 im Altarraum der <strong>Kirche</strong> zu<br />
Lübben begraben worden. Die Grablage ist nicht mehr bekannt. E<strong>in</strong> lebensgroßes<br />
Gemälde im Altarraum dort ist vermutlich bald nach se<strong>in</strong>em Tod gefertigt worden.<br />
Auf dem Bild heißt es (<strong>in</strong> Übersetzung): „Paulus Gerhardt der Theologe, erprobt im<br />
Sieb des Satans, hernach fromm gestorben zu Lübben im Jahre 1676, im 70. Lebensjahr.“<br />
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