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Zum Inhalt Als PDF downloaden - Evangelische Kirche in Deutschland

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„Me<strong>in</strong> Sprachgesell“ – Paul Gerhardt 1607-2007 – PRAXIS<br />

Garten – jenseits und diesseits<br />

IMPULSE<br />

Zwei studentische Radiospots<br />

„Das war die Realität <strong>in</strong> der Fakultät“ – sagte e<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Schlussauswertung<br />

des Sem<strong>in</strong>ars „Verkündigung im Radio“. Studierende des Fachs <strong>Evangelische</strong><br />

Theologie an der Universität Gött<strong>in</strong>gen hatten sich im Sommersemester geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihrem Dozenten Dr. Otmar Schulz <strong>in</strong>tensiv mit Fragen e<strong>in</strong>er zeitgenössischen<br />

Rundfunkhomiletik befasst. Am Ende des Sem<strong>in</strong>ars schrieben die Studierenden<br />

eigene Andachten, die von Radiopastor Jan von L<strong>in</strong>gen begleitet und aufgenommen<br />

und auf NDR 1 Niedersachsen im August 2006 ausgestrahlt wurden. Die hier abgedruckten<br />

Texte von Daniela Brandes und Daniel Ruf „sprechen“, <strong>in</strong>dem sie korrespondierend<br />

zusammen gesetzt werden, noch e<strong>in</strong>mal anders als im Hörfunk.<br />

Paul Gerhardts himmlischer Garten<br />

D ANIELA B RANDES<br />

„Geh aus, me<strong>in</strong> Herz, und suche Freud“ – jedes Jahr wieder kommt mir dieses alte<br />

Lied <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n. Wenn ich nämlich genau das sehe und höre, was da so ausführlich<br />

beschrieben wird: Der schönen Gärten Zier, Narzissus und Tulipan, Lerche und<br />

Nachtigall. E<strong>in</strong> Bild von Sommer und Sonne, mit allem, was dazu gehört.<br />

350 Jahre ist dieses Lied alt und es hat wohl schon die sommerliche Lebensfreude<br />

vieler Generationen <strong>in</strong> Worte und Töne gefasst. Es stammt von Paul Gerhardt; er<br />

war Pfarrer <strong>in</strong> Brandenburg und Berl<strong>in</strong> und hat mehr als hundert Lieder gedichtet.<br />

Ich muss allerd<strong>in</strong>gs gestehen: Ich hatte immer nur die ersten Strophen im Kopf, bis<br />

ich entdeckte, es geht <strong>in</strong> diesem Lied auch um den Tod. Ab der neunten Strophe ist<br />

da auf e<strong>in</strong>mal die Rede von dem, was „nach dieser Welt“ ist, und von „Christi Garten“.<br />

Paul Gerhardt glaubt, dass die Schönheit der Natur auf unserer Erde noch übertroffen<br />

wird <strong>in</strong> jenem „himmlischen Garten“ nach unserem Leben. Dort muss es<br />

noch viel wunderbarer se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> ewiger „Sommer des Lebens“ sozusagen und e<strong>in</strong><br />

Fest für die S<strong>in</strong>ne, das nicht endet.<br />

Jetzt könnte man denken: Der Paul Gerhardt hat ja e<strong>in</strong>en naiven Blick; erst mal ist ja<br />

gar nicht alles nur eitel Sonnensche<strong>in</strong> auf unserer Erde. Und wer ist schon so unerschütterlich<br />

überzeugt von diesem schönen Garten, der nach unserem Leben kommen<br />

soll?! Aber Paul Gerhardt war sicher ke<strong>in</strong> weltfremder Träumer, er wusste sehr<br />

wohl, wie das Leben spielt. Vier se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der hat er verloren, und der Schrecken<br />

des Dreißigjährigen Krieges steckte den Menschen des siebzehnten Jahrhunderts<br />

noch <strong>in</strong> den Knochen, Hunger und Zerstörung überall. Der Tod macht nicht halt vor<br />

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