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Thomas Rheindorf: Paul Gerhardt-Schulen
es idyllisch zu. Das 1900 erbaute Hauptgebäude ist schmuck, das Nebengebäude,
wohl zwingendes Zugeständnis an die 300 Schüler, die die Schule heute beherbergt,
weniger. Der Schulhof ist freundlich gestaltet, etliche freie Wandflächen sind von
den Schülern gestaltet worden. Im Inneren der Schule vertieft sich der Eindruck:
hier wird gerne gemalt und gebastelt, denn die Ergebnisse schmücken die Flure und
verleihen dem altehrwürdigen Gebäude etwas Lebendiges. Dann im Treppenhaus
die erste Spur des Namenspatrons: ein stattlicher Wandbehang aus derbem Sackleinen,
kunstvoll bestickt mit bunten Naturmotiven und dem berühmten Vers „Geh’
aus mein Herz und suche Freud’“. Ein Abschiedsgeschenk einer vierten Klasse an
ihre ‚liebe Paul-Gerhardt-Schule’. Auf dem Gang vor dem Zimmer der Rektorin
dann Paul Gerhardt selbst. Würdevoll blickt er aus seinem mächtigen Beffchen auf
die Vorübergehenden. Darunter sein Namenszug. Das ganze in einem schlichten
weißen Rahmen mit Passepartout. Das Portrait ist klein und der Dichter wäre wohl
verloren so einsam auf der weißen Wand, hätten die Schüler ihn nicht mit einem
selbst gestalteten Denkmal geehrt. Über ihm wölbt sich ein breiter Regenbogen aus
Handabdrücken auf Tapete und unter ihn öffnet sich eine liebliche Blumenwiese mit
Schmetterlingen und Vögeln. Das strenge Bildnis und die lebendige Rahmung ergeben
eine Collage von einem Reiz, der das Auge verweilen lässt und auch dem Unkundigen
einen Eindruck des Schulpatrons zu geben vermag. Damit hat es zunächst
auch sein Bewenden. Die Rektorin Barbara Bongardt beurteilt die Rolle Paul Gerhardts
für den Alltag an ihrer Schule zurückhaltend. Dem allgemeinen Bildungskönnten.
Im Unterricht folge die städtische Gemeinschaftsgrundschule, als die sie
rückgang sei es geschuldet, dass viele Eltern mit diesem Namen gar nichts verbinden
heute betrieben wird, den Bildungsrichtlinien und -verordnungen. Platz für Paul
Gerhardt ist dabei hauptsächlich durch die Akzentsetzung der Religions-, Musik-,
oder Deutschlehrerinnen und -lehrer.
IMPULSE
Anlass einer stärkeren Besinnung auf Paul Gerhardt war das 100-jährige Schulbestehen
im Jahre 2000. Als evangelische Volksschule gegründet erhielt sie 1957 auf
Vorschlag der Schulpflegschaft den Namen Paul-Gerhardt-Schule. Als sie 1974 in
eine städtische Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt wurde, blieb der Name
erhalten. In der zum Jubiläum herausgegebenen Festschrift bezieht sich die Oberbürgermeisterin
der Stadt Bonn Bärbel Dieckmann auf Paul Gerhardt: „Darüber
hinaus hat die Schule noch zwei Schwerpunkte: Die Pflege der Chormusik und das
Theaterspiel. Bei der Chorarbeit besteht ein Bezug zum Namenspatron der Schule,
Paul Gerhardt. Er war im 17. Jahrhundert einer der größten Dichter für weltliche und
kirchliche Liedertexte, die von den berühmtesten Komponisten der Barockzeit vertont
wurden.“ Der erwähnte Schulchor trägt den Namen ‚Paul-Gerhardt-Spatzen’.
„Ja unser Schulchor hat einen Namen, der zu ihm passt. Ein Chor, in dem gejubelt,
gezwitschert, geträumt, gelacht, gesummt und gebrummt werden darf“, schreibt
Chorleiterin Sibylle Bücher: „Oberstes Ziel ist es, Lust am Singen zu wecken und zu
erhalten. Auch Schüler, die stimmlich nicht so sicher sind, werden im Chor herzlich
aufgenommen.“
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