Liste der Bischöfe und Domherren des Bistums Chur - Burgenverein ...
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Seite 592:<br />
Die Spitäler zu Latsch <strong>und</strong> Tarsch (Vintschgau): In <strong>der</strong> Pfarre Latsch (Umfang:<br />
vgl. Pfarreienverzeichnis, Dek. VIII, Nr. 9) bestanden zwei Spitäler:<br />
I. St. Medardus bei Tarsch, das von den Johannitern besorgt wurde, die vor<br />
1228 in <strong>des</strong>sen Besitz kamen (vgl. Klosterverzeichnis: Johanniter). Wie lange<br />
es als Hospital bestand, ist nicht klar, die Kirche aber gehörte nachweislich bis<br />
min<strong>des</strong>tens ins 17. Jh. dem Orden (Visitationsprotokoll von 1658), selbst 1821<br />
erscheint noch ein « Malteser-Ordenspriester daselbst» 1 . Die Priester von St.<br />
Medardus mussten auch in St. Nikolaus in Latsch Messen lesen 2 . Das Spital<br />
erscheint im Register <strong>des</strong> «Subsidium caritativum» von 1492 3 als «Lätsch<br />
(Johanniter St. Metart)» - es liegt ja in <strong>der</strong> Pfarrei Latsch. Dagegen ist die<br />
Angabe <strong>des</strong> «Registrum Clericorum» «Letsch hospitale» nicht mit Sicherheit<br />
darauf zu beziehen. Jedenfalls scheint das Datum von 1218, das<br />
WEINGARTNER angibt 4 , falsch zu sein, denn we<strong>der</strong> das Tiroler UR noch die<br />
Tiroler Arch. -Berichte geben uns eine Urk<strong>und</strong>e aus jener Zeit.<br />
2. Das Spital zum Heiligen Geist, auch zur Heiligen Dreifaltigkeit genannt<br />
(nach dem 1472 konsekrierten Hochaltar) 5 . Es soll in <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>des</strong> 13.<br />
Jhs. gestiftet worden sein 6 , doch finden wir we<strong>der</strong> im Tiroler UR noch in den<br />
Arch. -Rer. diesbezügliche Urk<strong>und</strong>en. Die Urk<strong>und</strong>e von 1228 bezieht sich ja<br />
auf Tarsch (s.o.). Sicher wurde dagegen im 14. Jh. zu Latsch ein Spital<br />
gestiftet. Wir erfahren davon in einer Urk<strong>und</strong>e von 1334 7 : Heinrich von<br />
Annenberg stiftete ein Spital «auf dem Wi<strong>der</strong>nackert », aber ohne Kloster. Es<br />
wird gleich <strong>und</strong> im folgenden Jahr 8 mit einem Ablass versehen, wohl als<br />
«Vorschuss» gedacht. Weitere Ablässe folgen 1337 <strong>und</strong> 1338 9 . Dabei wird das<br />
Spital als «neugegründet» (Tiroler UR Nr. 283), «neu» (Nr. 282) <strong>und</strong><br />
«neuerbaut» (Nr. 285) bezeichnet. Eine Inschrift neben dem Portal trägt das<br />
Datum 1337 10 «... f<strong>und</strong>ata est capella sancti spiritus in Latsch,...».<br />
Möglicherweise ist im Registrum Clericorum von 1520 dieses Hospital<br />
gemeint «Letsch hospitale», da St. Medardus exemt war <strong>und</strong> so nicht in diesem<br />
Verzeichnis erscheinen muss. Nach ATZ-SCHATZ 11 besteht es heute noch.<br />
Wir hoffen, damit etwas Klärung in die Verwirrung gebracht zu haben, die<br />
durch die Lektüre von WEINGARTNER 12 <strong>und</strong> ATZ-SCHATZ 13 entsteht. Die<br />
Johanniter sind nur einmal nachgewiesen, nämlich als Besitzer von St.<br />
Medardus in Tarsch, von wo aus sie St. Nikolaus in Latsch zu betreuen hatten.<br />
1 ATZ-SCHATZ 5, 118.<br />
2 Ibid. 5, 109f.<br />
3 VASELLA, in Zs. fschweiz. KG 38, 1944, 259ff. -.<br />
4 WEINGARTNER, 269.<br />
5 ATZ-SCHATZ 5, 110.<br />
6 Ibid., 105.<br />
7 Tirol. Archivber. 1,418 Nr. 2359.<br />
8 Ibid. 2, 50 Nr. 281.<br />
9 Ibid. Nr. 282-285.<br />
10 ATZ-SCHATZ 5, 110.<br />
11 Ibid. 5, 106.<br />
12 WEINGARTNER 269, 275.<br />
13 ATZ-SCHATZ 5, 105, 116.<br />
Seite 593:<br />
VERZEICHNIS DER PFARREIEN DES BISTUMS CHUR<br />
Vorbemerkung: Die folgende <strong>Liste</strong> stützt sich zum grössten Teil auf<br />
Quellenmaterial, das Vasella 1944 publiziert hat.