Liste der Bischöfe und Domherren des Bistums Chur - Burgenverein ...
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9 Regg. d. Erzbischöfe v. Mainz I, Nr. 6233, 6237.<br />
10 MOHR, CD 2, 406ff. Nrr. 328, 329, 335, 336; 3, 54ff. Nrr. 37, 38,39.<br />
11 THOMMEN I, 305 Nr. 492; RI 8, 153a Nr. 1919a.<br />
12 Liber de feodis, in Zs. f. schweiz. KG 45, 1951, 61.<br />
13 Necr., 29.<br />
Peter I. I<br />
Gelyto (Wurst) 1 , 1356-1368<br />
1368. Um 1325 geboren in Nie<strong>der</strong>-Johnsdorf bei<br />
Landskron, Böhme, aber in Ungarn aufgewachsen 2 . Studierte in Bologna,<br />
Perugia <strong>und</strong> Rom, erwarb den Grad eines Doktors <strong>der</strong> Rechte, päpstlicher<br />
auditor causarum. Als Propst von Castroferreo (D. Raab, Ungarn) von Papst<br />
Innozenz VI. am 10.6.1356 3 zum Bischof von <strong>Chur</strong> ernannt, urk<strong>und</strong>lich<br />
erstmals erwähnt am 27.9.1356 4 , söhnte sich wegen <strong>der</strong> Feste Fürstenburg mit<br />
Markgraf Ludwig v. Brandenburg aus 5 , schloss 1358 ein Bündnis mit<br />
Österreich 6 . Da er in kaiserlichen Diensten oft von <strong>Chur</strong> abwesend war,<br />
amtierten zunächst die Herren von Helfenstein <strong>und</strong> Belmont als weltliche<br />
Pfleger <strong>des</strong> <strong>Bistums</strong> 7 . Am 25.7.1360 übergab er das Bistum (die weltliche<br />
Herrschaft) gegen eine jährliche Pension von 1000 Gl. auf acht Jahre den<br />
Herzögen von Österreich 8 . Darauf entstand <strong>der</strong> Gotteshausb<strong>und</strong> mit einem<br />
Aufsichtsrecht über die weltliche Verwaltung <strong>des</strong> <strong>Bistums</strong> durch<br />
Ständevertreter, ohne <strong>der</strong>en Zustimmung kein Vikar o<strong>der</strong> weltlicher Pfleger<br />
mehr ernannt werden durfte 9 . Peter erhielt am 4.1.1365 vom Kaiser eine<br />
wöchentliche Rente aus dem Schrotamt in Kuttenberg, bis er zu einem<br />
einträglicheren Bistum gelange 10 . Am 28.9.1367 11 betraute <strong>der</strong> Bischof von<br />
Prag aus die Grafen Diethelm (<strong>Chur</strong>er Kanoniker), Friedrich, Donat <strong>und</strong> Kraft<br />
von Toggenburg mit <strong>der</strong> Pflegschaft bis zum Georgstag 1373. Am 6.6.1368 12<br />
zuletzt als Bischof von <strong>Chur</strong> bezeugt. Am 9.6.1368 13 vom Papst zum Bischof<br />
von Leitomischi (Erzdiözese Prag) ernannt. 1371 gründete er das<br />
Augustinerkloster in Landskron. Auf Bitte Kaiser Karls IV. am 13.10.1371<br />
zum Erzbischof von Magdeburg ernannt 14 , 1381 Bischof von Olmütz, kam aber<br />
als Anhänger <strong>des</strong> Gegenpapstes bald in Konflikt mit dem Erzbischof von Prag.<br />
1387 starb er 15 als Gebannter <strong>und</strong> konnte erst nach längerer Zeit in dem von<br />
ihm gegründeten Kloster in Landskron beigesetzt werden.<br />
1 Die nicht belegten Daten stammen alle aus den unten genannten Aufsätzen.<br />
2 Liber de feodis, in Zs. f. schweiz. KG 45, 1951, 61 ff. (nacione Bohemus, nutritus in<br />
Ungaria); MGh SS 14<br />
Seite 485:<br />
444 (Petrus de Brunna). - Necr., 10 (de Ungaria).<br />
3 EUBEL I, 219.<br />
4 LdAInnsbruck 11, 6310. Am 12. 10. 1356 erhielt er die päpstl. Erlaubnis, sich von einem<br />
beliebigen Bischof weihen zu lassen (BABern, Vaticano Sch. 157 (Kopie).<br />
5 Ib; THOMMEN, Urkk. I, 371 Nr. 598.<br />
6 THOMMEN I, 378 Nr. 606.<br />
7 Erwähnt BiA<strong>Chur</strong>, <strong>Chur</strong>-tirol. Arch. B, f. 61f., ebenso in BiA<strong>Chur</strong> v. 9.12.1368, doch ist <strong>der</strong><br />
Zeitpunkt dieser Pflegschaft nicht näher zu bestimmen, am wahrscheinlichsten ist die Zeit<br />
unmittelbar vor <strong>der</strong> Übergabe an Österreich (vgl. Anm. 8).<br />
8 THOMMEN I, 415 Nr. 654.<br />
9 MOHR, CD 3, 202 Nr. 134, v. 29.1.1367.<br />
10 RI 8,625 Nr. 6252.<br />
11 BiA<strong>Chur</strong> v. 28.9.1367, auch erwähnt in BiA<strong>Chur</strong>, <strong>Chur</strong>-Tirol. Arch. B, f. 6If.<br />
12 MOHR, CD 3, 217 Nr. 141.<br />
13 EUBEL I, 318.<br />
14 EUBEL I, 321; MGh SS 14, 444.<br />
15 Die Grabinschrift ist gedruckt bei MAYER I, 381.<br />
Franz ROB, Peter Wurst als Bischof v. <strong>Chur</strong>, ein Lebensabschnitt <strong>des</strong> bedeutenden<br />
Kirchenfürsten aus dem Schönhengstgau, in Schönhengster Jb. 1957,45-48. - Franz ROB, Peter<br />
Wurst (Jelito), Bischof v. Olmütz, vorher Bischof v. <strong>Chur</strong>, Leitomischi <strong>und</strong> Erzbischof v.<br />
Magdeburg (geboren etwa 1325 in Nie<strong>der</strong>johnsdorf bei Landskron), in Schönhengster Jb. 1959,<br />
39-41 (Übersetzung aus dem tschechischen Lexikon «Ottuv slovnik naueny'».