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Liste der Bischöfe und Domherren des Bistums Chur - Burgenverein ...

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- 3 -<br />

Geschichte: Der Name <strong>Chur</strong> (Curia) gilt heute als vorrömisch. Links <strong>der</strong><br />

Plessur, im «Welschdörfli», sind unter den römischen Ruinen eindeutige<br />

Siedlungsspuren aus dem Neolithikum (I. Hälfte <strong>des</strong> 3. Jahrtausends v. Chr.)<br />

<strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Übergangszeit Hallstatt-La Tene (Mitte I. Jahrtausend)<br />

nachgewiesen. Zur Römerzeit stand hier ein vicus, <strong>der</strong> spätestens seit dem 3.<br />

Jh. das Stadtrecht eines municipium besass <strong>und</strong> weit ins 4. Jh. hinein existierte.<br />

Zahlreich sind römische F<strong>und</strong>e auf dem heutigen Hof, dem Hügel rechts <strong>der</strong><br />

Plessur, während - entgegen <strong>der</strong> Fama - bis heute jede Spur eines römischen<br />

Kastells fehlt. Zwischen Hof <strong>und</strong> Welschdörfli (Schwemmkegel <strong>der</strong> Plessur)<br />

fehlen römische Zeugnisse vollständig.<br />

Seite 450:<br />

Schon vor <strong>der</strong> Mitte <strong>des</strong> 4. Jhs. wurde die Provinz Raetia geteilt. Während die<br />

Militärgewalt <strong>der</strong> beiden Rätien ihren Sitz in Augsburg, dem Hauptort <strong>der</strong><br />

Raetia sec<strong>und</strong>a, hatte, wurde <strong>Chur</strong> Residenz <strong>des</strong> Praeses <strong>der</strong> Raetia prima. Als<br />

erster Bischof ist im Jahre 451 Asinio bezeugt, als <strong>der</strong> Bischof von Como für<br />

sich <strong>und</strong> den abwesenden Bischof von <strong>Chur</strong> einem Mailän<strong>der</strong><br />

Synodalbeschluss zustimmte. Die Christianisierung <strong>und</strong> wahrscheinlich auch<br />

das Bistum reichen aber ins 4. Jh. zurück, wie neuere Ausgrabungen (Zillis,<br />

Schiers, <strong>Chur</strong> St. Stephan) deutlich gezeigt haben. Etwa aus <strong>der</strong> Zeit Asinios<br />

stammen die erste Kathedrale <strong>und</strong> die Grabkammer unter <strong>der</strong> Stephanskirche,<br />

die als bischöfliche Grabstätte gedeutet wird, über welcher dann um 500 die<br />

Stephanskirche erbaut wurde.<br />

Ob <strong>der</strong> Übergang Rätiens ans Frankenreich 536-537 die für 451 bezeugte<br />

Zugehörigkeit <strong>des</strong> <strong>Bistums</strong> zum Erzbistum Mailand berührt hat, ist unsicher.<br />

Die Teilnahme <strong>des</strong> <strong>Chur</strong>er Bischofs am 5. Konzil von Paris im Jahre 614 setzt<br />

nicht unbedingt eine Lösung aus dem Mailän<strong>der</strong> Metropolitanverband voraus,<br />

beson<strong>der</strong>s weil für die Zeit um 600 die Zugehörigkeit zu Mailand<br />

wahrscheinlich ist. Mit dem Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> fränkischen Macht im 7. Jh. war<br />

Rätien praktisch wie<strong>der</strong> weitgehend selbständig geworden. Einheimische, die<br />

Familie <strong>der</strong> sogenannten Viktoriden, übten die weltliche <strong>und</strong> die geistliche<br />

Gewalt als Praesi<strong>des</strong> respektive <strong>Bischöfe</strong> aus. Min<strong>des</strong>tens für die 2. Hälfte <strong>des</strong><br />

8. Jhs. ist die Kumulation <strong>der</strong> beiden Gewalten in <strong>der</strong> Hand von Viktoriden<br />

bezeugt. Das Wie<strong>der</strong>erstarken <strong>der</strong> Franken unter den Karolingern <strong>und</strong><br />

beson<strong>der</strong>s die Eroberung <strong>des</strong> Langobardenreiches durch Kar! den Grossen<br />

rückte jedoch Rätien als Passland ins helle Licht <strong>des</strong> fränkischen Interesses.<br />

Dieses Durchgangsland von Alemannien nach Italien wurde etappenweise<br />

wie<strong>der</strong> straffer ins Frankenreich eingeglie<strong>der</strong>t. Die Stellung <strong>des</strong> Bischofs<br />

Constantius als Inhaber bei<strong>der</strong> Gewalten wurde bereits von seiner <strong>und</strong> seines<br />

Volkes Treue dem Frankenkönig gegenüber abhängig gemacht; darauf hatte<br />

wahrscheinlich ein Nichträter (Remedius) die beiden Gewalten inne, nach<br />

<strong>des</strong>sen Tod dann die Trennung eintrat, indem die weltliche Gewalt einem<br />

Grafen anvertraut wurde. Die materielle Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen Bistum<br />

<strong>und</strong> Grafschaft (divisio inter episcopatum et comitatum) führte zu einem langen<br />

Streit, <strong>und</strong> auch von den karolingischen Wirren in den Jahren nach 830 wurde<br />

das Bistum betroffen. Im Zuge <strong>der</strong> Neuordnung von 843 wurde <strong>Chur</strong><br />

Suffraganbistum von Mainz, <strong>und</strong> das Romanentum erhielt bald einen neuen<br />

Schlag, als in <strong>der</strong> Folge auch das Bistum in die Hände Lan<strong>des</strong>frem<strong>der</strong><br />

(Deutscher) überging, was vor allem auf rechtlichem Gebiet zu einer starken<br />

Germanisierung führte.<br />

Stand <strong>Chur</strong> zunächst unter dem Einfluss <strong>des</strong> von Rätien aus neu errichteten<br />

Herzogtums Schwaben, so wirkte sich in <strong>der</strong> Folge die ottonische<br />

Kirchenpolitik auf <strong>Chur</strong> beson<strong>der</strong>s stark aus, <strong>und</strong> durch die Gewinnung Italiens<br />

im Jahre 951 bekam <strong>Chur</strong> als Hüter <strong>der</strong> Alpenpässe noch erhöhte Bedeutung,<br />

die sich in mannigfaltigen königlichen Schenkungen, ausserordentlichen<br />

Privilegierungen beson

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