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Liste der Bischöfe und Domherren des Bistums Chur - Burgenverein ...

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- 83 -<br />

Seite 534:<br />

IV. DAS DOMSTIFT CHUR<br />

BEARBEITET VON<br />

OTTO P. CLAVADETSCHER UND WERNER KUNDERT<br />

EINLEITUNG<br />

Name: Monasterium Curiense, Capitulum ecclesiae majoris Sanctae Mariae<br />

Curiensis, Domstift Unserer Lb. Frau zu Mariae Himmelfahrt (19. Jh. ).<br />

Patrone: s. unter Bistum <strong>Chur</strong>, Patrone.<br />

Lage <strong>der</strong> Kathedrale: <strong>Chur</strong>, auf dem Hof.<br />

Geschichte: Im Jahre 940 ist das Domkapitel mit den fratres episcopii Curiensis<br />

erstmals eindeutig bezeugt, um 1020 trat es bereits als eigenes Rechtssubjekt<br />

auf, nicht nur nach aussen, son<strong>der</strong>n bald auch dem Bischof gegenüber. 1240 ist<br />

das Domkapitel als Wahlbehörde bezeugt. Auch in <strong>Chur</strong> Spannungen zwischen<br />

Propst <strong>und</strong> Kapitel, beson<strong>der</strong>s betreffend Verfügung über Kapitelsgut. Statuten<br />

sind erhalten geblieben aus den Jahren 1273, 1282 (betr. Neuaufnahme), 1321<br />

(Wahlkapitulation für Bischofswahl), 1349, 1414 (temporäre Än<strong>der</strong>ung wegen<br />

Krieg <strong>und</strong> Pest). über die Entstehung <strong>der</strong> Kapitelsämter sind wir nicht orientiert<br />

mit Ausnahme <strong>der</strong> Kantorei, die 1235 durch Bischof Ulrich errichtet wurde.<br />

1283 war <strong>der</strong> Bestand 23, 1400 17. Auch in <strong>der</strong> Zwischenzeit weicht die Zahl<br />

<strong>der</strong> nachweisbaren Kanoniker nicht stark von diesen Zahlen ab. 1414 stand dem<br />

Bischof die Verleihung von 4 Kanonikaten zu. 1451 hob <strong>der</strong> Papst auf Bitte <strong>des</strong><br />

Domkapitels 3 Kanonikerpfründen auf, woraus 5 Succentor-Stellen errichtet<br />

werden sollten. 1472 betrug die Zahl <strong>der</strong> präbendierten Kanoniker 23, nachdem<br />

<strong>der</strong> Papst zwei Kanonikate unterdrückt hatte. Bis ins 18. Jh. wurde für die<br />

Aufnahme ins Domkapitel ein akademischer Grad o<strong>der</strong> adelige Abstammung<br />

von beiden Eltern her gefor<strong>der</strong>t. Im Spätmittelalter gewann das Kapitel<br />

zunehmenden Einfluss auf die weltliche Verwaltung, dann beson<strong>der</strong>s im<br />

Gotteshausb<strong>und</strong> (Bestellung von Vikaren <strong>und</strong> weltlichen Pflegern für<br />

abwesende <strong>Bischöfe</strong> 1439, 1499/1500). 1504 übertrug ihm sogar <strong>der</strong> Bischof<br />

die weltliche Administration. Die Selbständigkeit gegenüber dem Bischof<br />

wurde durch politische Streitigkeiten (z. B. Schamserfehde) <strong>und</strong> die Anlehnung<br />

<strong>der</strong> <strong>Bischöfe</strong> an Österreich geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Reformation zwang dazu, die Zahl <strong>der</strong> Residentialen auf die Inhaber von<br />

Dignitäten <strong>und</strong> Offizien zu beschränken, dazu kam noch ein sechster<br />

Kanoniker, <strong>der</strong> Domsextar. Die übrigen 18 Kanoniker sind extraresidentiales<br />

mit gleichem Stimmrecht bei <strong>der</strong> Bischofswahl. Der Propst wird vom Heiligen<br />

Stuhl providiert, <strong>der</strong> Dekan vom Kapitel gewählt, Kantor <strong>und</strong> Kustos erhielten<br />

ihre Ämter seit je vom Bischof. Die Ämter <strong>des</strong> Scholasters <strong>und</strong> <strong>des</strong> Sextars,<br />

welche als Theolo<br />

Seite 535:<br />

gal <strong>und</strong> Poenitentiar fungieren, werden seit 1862 vom Kapitel auf gr<strong>und</strong> eines<br />

Konkurses vergeben. Die beschränkten Verhältnisse seit <strong>der</strong> Reformation<br />

führten dazu, dass die residierenden Kanoniker zugleich die engsten<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Berater <strong>des</strong> Bischofs sind. Der Generalvikar ist Kanoniker.<br />

Die in an<strong>der</strong>n Diözesen zu findende personelle Trennung zwischen Curia<br />

espiscopalis <strong>und</strong> Kapitel fehlt. Die Dompfarrei wurde hingegen von 1622 bis<br />

1880 von Kapuzinern versehen <strong>und</strong> ist erst 1910 dem Kapitel inkorporiert<br />

worden.

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