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Probefahrt<br />
105<br />
The Dunes<br />
Socializing With Life<br />
&<br />
Grand PM<br />
Party In Your Basement<br />
Bei<strong>de</strong> Curve / Al!ve<br />
In amerikanischen Sitcoms<br />
gilt Frankreich gemeinhin<br />
als das Letzte, als <strong>de</strong>r Comic-Reflief<br />
für alles, was<br />
peinlich und doof rüberkommen soll.<br />
Ähnlich schlecht weg kommt nur noch<br />
<strong>de</strong>r ungeliebte Bru<strong>de</strong>r Kanada. Musikalisch<br />
ist diese South-Park’sche Schießbu<strong>de</strong>nhaftigkeit<br />
allerdings schon längst<br />
überwun<strong>de</strong>n. Kanada hat seine eigenen<br />
Fächer, hatte seinen Electro-Boom mit<br />
Akufen und seine Kollektiv-Wun<strong>de</strong>r von<br />
Broken Social Scene bis Arca<strong>de</strong> Fire. Und<br />
so strömten zuletzt immer neue Bands<br />
aus <strong>de</strong>m großen Landmassiv. Alle muss<br />
man sich nicht merken, mit The Dunes<br />
und Grand PM ist man allerdings (halb)<br />
auf <strong>de</strong>r sicheren Seite. The Dunes aus<br />
Toronto <strong>de</strong>bütieren ziemlich abgehangen<br />
auf »Socializing With Life«. Lässig<br />
britischer Gitarrenpop, <strong>de</strong>r die Oberfläche<br />
aber immer wie<strong>de</strong>r verlassen kann<br />
und tief abtaucht. Grand PM stammen<br />
ebenfalls aus Toronto und haben weit<br />
mehr Show Off als ihre Kollegen in ihren<br />
Sound eingebaut. Poser-Schlock-Rock<br />
mit einem leicht wavigen Keyboard, das<br />
<strong>de</strong>n Beat vorgibt. Bestenfalls klingt das<br />
nach The Killers o<strong>de</strong>r Bondage Fairies,<br />
mitunter aber auch bisschen cheap. Mit<br />
The Dunes ist <strong>de</strong>r Indie-Connaisseur in<br />
je<strong>de</strong>m Fall besser beraten als mit <strong>de</strong>m<br />
hemdsärmeligen Kollegen. Sandra Brosi<br />
Alec Empire<br />
The Gol<strong>de</strong>n Foretaste Of Heaven<br />
Eat Your Heart Out / Rough Tra<strong>de</strong><br />
Der revolutionäre Empire-Gestus<br />
und das Zelebrieren<br />
<strong>de</strong>r (Selbst-) Zerstörung<br />
scheinen vorbei zu<br />
sein. Auch wenn »The Gol<strong>de</strong>n Foretaste Of<br />
Heaven« zumin<strong>de</strong>st nominell Parallelen<br />
zu <strong>de</strong>m extrem Noise-lastigen Werk aus<br />
<strong>de</strong>m Jahre 1998 »The Curse Of The Gol<strong>de</strong>n<br />
Vampire« aufweist, ist diesmal alles<br />
an<strong>de</strong>rs auf Alec Empires neuestem Album.<br />
Denn spätestens, wenn man sich<br />
bei <strong>de</strong>m vierten Track »1000 Eyes« plötzlich<br />
an Velvet Un<strong>de</strong>rgrounds »Heroin« erinnert<br />
fühlt, weiß man: Es ist Rockmusik.<br />
Viele alte Fans wer<strong>de</strong>n sich verwun<strong>de</strong>rt<br />
die Augen reiben und ihren Ohren nicht<br />
trauen, aber hier geht es um die Neucodierung<br />
<strong>de</strong>s alten Bastards Rock’n’Roll.<br />
Das, was sonst Gitarrenriffs übernehmen,<br />
machen hier zumeist Synthies o<strong>de</strong>r<br />
die angezerrte 808 Bassdrum, hier und<br />
da ufert es ein wenig in Lärm aus, aber<br />
sehr reduziert. Natürlich ist dieser Ansatz<br />
nicht völlig neu, aber sehr gut umgesetzt.<br />
Hier reihen sich übersteuerte, aber echte<br />
Hits aneinan<strong>de</strong>r. Zumin<strong>de</strong>st Hits für die<br />
tanzbare Indie-Disco. »The Gol<strong>de</strong>n Foretaste<br />
Of Heaven« ist <strong>de</strong>r böse, dunkle<br />
Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Electroclash-Weichspüler-<br />
Fraktion.<br />
Thomas Bläsen<br />
Michael Franti<br />
Love Kamikaze<br />
O-Tone Music / E<strong>de</strong>l<br />
Nach Politik jetzt also Sex.<br />
Hatte sich Michael Franti,<br />
Rapper und Sänger <strong>de</strong>r<br />
Band Spearhead (und früher<br />
The Disposable Heroes Of Hiphoprisy),<br />
zuletzt auf Alben wie »Stay Human« und<br />
»Yell Fire!« eher von <strong>de</strong>r sozial engagierten<br />
Seite gezeigt, geht’s diesmal in erster<br />
Linie um Liebe und Liebemachen. Wobei<br />
»diesmal« natürlich nicht stimmt: Denn<br />
»Love Kamikaze« vereint, wie <strong>de</strong>r Untertitel<br />
»The Lost Sex Singles & Collector’s<br />
Remixes« schon verrät, zum Teil schon<br />
vor Jahren liegen gebliebenes Material,<br />
das aus diversen Grün<strong>de</strong>n nicht auf die<br />
Vorgänger-Werke draufkam. Musik, um<br />
Liebe dazu zu machen – inklusive sonorer<br />
Männerstimme und heavy Breathing<br />
von weiblicher Seite –, ist auch drauf, ist<br />
aber nicht alles. Es gibt Sozialkritisches<br />
wie etwa einen Remix von »Stay Human«.<br />
Wie oft bei Raritätenalben ist jedoch<br />
nicht alles von bester Qualität, nur<br />
Weniges kann sich mit <strong>de</strong>n Songs von<br />
»Yell Fire!« messen, mal ausgenommen<br />
<strong>de</strong>r drum’n’bassige Reggae »I Wish That I<br />
Could Be You« o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r triphoppige Soul-<br />
Crooner »Ganja Babe«. Frank Schuster<br />
Get Well Soon<br />
Rest Now, Weary Head! You Will<br />
Get Well Soon<br />
City Slang / Universal<br />
Man soll ja mit <strong>de</strong>m Ausdruck<br />
Wun<strong>de</strong>rkind geizen.<br />
Aus Rücksicht auf Wun<strong>de</strong>rkin<strong>de</strong>r,<br />
die wie Jahrmarktsäffchen<br />
in aller Öffentlichkeit mit ihren<br />
Kunststückchen vorgeführt wer<strong>de</strong>n, als<br />
wäre je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r halbwegs was draufhat,<br />
schon ein Mozart. Doch <strong>de</strong>r erst 25-jährige<br />
Konstantin Gropper, <strong>de</strong>r sich hinter<br />
<strong>de</strong>m Namen Get Well Soon versteckt, fällt