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120 Heimspiel<br />

≥ Der Schmerz wird fast bis zur Deka<strong>de</strong>nz<br />

luxuriös orchestriert o<strong>de</strong>r mit Michael-Rother-Kitsch<br />

gelin<strong>de</strong>rt. Die Zeitlupen-Hypnose<br />

kriegen Otten und Klemm<br />

dabei nicht ganz so plausibel hin wie potenzielle<br />

Vorbil<strong>de</strong>r, beispielsweise Bohren<br />

& Der Club Of Gore. Eine gewisse existenzielle<br />

Leere scheint hie und da durch. Aber<br />

vielleicht ist ja gera<strong>de</strong> die für die Wun<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n süßen Weltschmerz <strong>de</strong>r Ästheten<br />

verantwortlich. Arno Raffeiner<br />

Schwefelgelb<br />

Zehn Schuss, kein Treffer EP<br />

schwefelgelb.<strong>de</strong><br />

1, 2, 3 – und los geht’s mit<br />

<strong>de</strong>m Electroclash-Workout!<br />

Wir tanzen <strong>de</strong>n Plastische-Chirurgie-Step,<br />

wir<br />

verzerren uns <strong>de</strong>n Gute-Laune-Muskel,<br />

wir schweinigeln zu Disco-Trash.<br />

Puh und wow – Schwefelgelb, das riecht<br />

nach Hauptstadt, Wodka pur all over<br />

your Schnauze, Jungsschweiß und verschmiertem<br />

Kajal, vollgekotzten Feinrippunterhem<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Als</strong>o mal ganz ohne<br />

Umschweife gesagt: echt geil. Das ist<br />

so Sound of Now. Sie nennen die bei<strong>de</strong>n<br />

schwefelhölzchenheißen Jungs Sid und<br />

Eddy, live gibt’s noch die Tänzer Nyx und<br />

Hal obendrauf. Was Produktion und Songschreiberei<br />

angeht, steckt aber hauptsächlich<br />

ein gewisser Jonas Förster dahinter.<br />

Der hat nachweislich ein Studium<br />

<strong>de</strong>r Deutsch-Amerikanischen Freundschaft<br />

hinter sich (abgeschlossen mit<br />

Auszeichnung), darf sich Postgraduate<br />

in Punkolectro nennen und ist vermutlich<br />

seit Jahren als Un<strong>de</strong>rcover-Reporter<br />

in Fitnessstudios und Schönheitskliniken<br />

unterwegs. Sein eigenes Handwerk<br />

steht <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Skalpellmeister in nichts<br />

nach. Da sitzt je<strong>de</strong> Verzerrung am rechten<br />

Fleck, Beats und Synthies sind in<br />

tausendun<strong>de</strong>iner Kompressor-Schlaufe<br />

in Sachen Sound echt crisp aufgebrezelt.<br />

»Zehn Schuss, kein Treffer« – wenn ihr<br />

mich fragt: superkrasse Ausbeute!<br />

Bernd Toben<br />

Situation Leclerq<br />

Situation Leclerq<br />

myspace.com/situationleclerq<br />

The Rapture, !!!, Zoot Woman<br />

und Chikinki auf <strong>de</strong>m<br />

Indietanzflur – und irgendwo<br />

dazwischen Situation<br />

Leclerq. Nur eben frischer, aus Hannover<br />

und Hamburg statt aus UK o<strong>de</strong>r USA<br />

und ungesignt. Letzteres vergisst man<br />

schnell, <strong>de</strong>nn das selbst betitelte Demo<br />

kommt mit Future-Hits wie »Shiny Boots«,<br />

»Freaks« und »Read My Lips« ziemlich zackig,<br />

makellos produziert und mit schikkem<br />

Artwork daher. Und überhaupt machen<br />

Shaun Hermel, Nils Nordmann, Robert<br />

Witoschek und Sascha Cammarota<br />

nicht nur intelligente, tanzbare Popmusik,<br />

son<strong>de</strong>rn auch einiges richtig: Mit Zoot<br />

Woman, Robocop Kraus, Jeans Team und<br />

Ratatat teilte man schon Publikum und<br />

Backstageraum, 2006 gewann man <strong>de</strong>n<br />

Lado-Nachwuchswettbewerb. Eigentlich<br />

wusste man es ja immer schon: Hannover<br />

hat doch ein bisschen mehr zu bieten als<br />

die gleichnamige Industriemesse, Klaus<br />

Meine und eine Expo-Brache.<br />

Christine Franz<br />

Slon<br />

Jelenka EP<br />

12rec<br />

Auch wenn es an dieser Stelle<br />

schon das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Mal geschah – man<br />

kann die geschmackvolle<br />

und innovative Arbeit <strong>de</strong>s Dortmun<strong>de</strong>r<br />

CDR- und Netlabels 12rec nicht oft genug<br />

hervorheben. Zum einen ist <strong>de</strong>ssen<br />

Veröffentlichungspolitik so logisch wie<br />

wegweisend, zum an<strong>de</strong>ren sind die Releases<br />

von durchweg hoher Qualität. So<br />

auch diese kleine CD <strong>de</strong>s Wiener Quartetts<br />

Slon. Auf fünf Stücken wird instrumentaler<br />

Post-Rock präsentiert, <strong>de</strong>r<br />

leicht und zurückhaltend wirkt und sich<br />

trotz eines breiten Soundspektrums sehr<br />

nachvollziehbar und stimmungsvoll entfaltet.<br />

Und das, obwohl selbst innerhalb<br />

eines Songs schon mal die Stilanleihen<br />

von freiem Geplänkel über Jazz-Grooves<br />

bis hin zu Mathrock reichen. Eine EP, die<br />

<strong>de</strong>m Hörer sofort klar macht, dass man<br />

nur einen Bruchteil <strong>de</strong>s Facettenreichtums<br />

<strong>de</strong>r Band kennengelernt hat. Jetzt<br />

bitte das Album!<br />

Christian Steinbrink<br />

Sober<br />

She Will Be Mine<br />

sober-online.<strong>de</strong><br />

Da passt einfach alles: erst<br />

einmal die teure Verpackung<br />

mit abgerun<strong>de</strong>ten Kanten,<br />

dann die druckvolle, gera<strong>de</strong>zu<br />

kristalline Produktion, <strong>de</strong>r löblich<br />

nach Stimmbildung klingen<strong>de</strong> Gesang <strong>de</strong>s<br />

Frontmanns, die perfekt ausgeklügelten<br />

Strukturen <strong>de</strong>r zeitlosen Rocksongs, die<br />

brillant du<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gitarrensoli immer am<br />

rechten Fleck ... Gääähn, hab ich noch irgendwas<br />

ähnlich Wichtiges an dieser so<br />

perfekt wie unbe<strong>de</strong>utend klingen<strong>de</strong>n<br />

Band namens Sober vergessen? Ist es<br />

nicht seltsam – o<strong>de</strong>r um mal Klartext zu<br />

re<strong>de</strong>n: eine Frechheit –, dass scheinbar<br />

immer noch so viele Jungs überzeugt davon<br />

sind, ihre wie ein Leistungssport betriebene<br />

Hobbyband müsste so zuhörtechnisch<br />

auch noch jemand an<strong>de</strong>ren<br />

interessieren als die Sportler selbst? Ihr<br />

habt doch eh immer schon gewonnen!<br />

Nein, besser als ihr kann das keiner. Ihr<br />

seid min<strong>de</strong>stens die neuen Status Quo<br />

und seht noch dazu besser aus als Oasis.<br />

Daher besten Dank auch für die vorbildlich<br />

ausgeleuchteten Bandfotos!<br />

Dieter Zank<br />

Die Gewinnersingles <strong>de</strong>r Coca-Cola<br />

Soundwave Discovery Tour<br />

Im vergangenen Jahr startete Coke <strong>de</strong>n bis dato größten <strong>de</strong>utschen Bandnachwuchswettbewerb.<br />

aVid*, Pink’s Not Red und Fathead konnten sich bei<br />

<strong>de</strong>r großen Finalshow vor <strong>de</strong>m Bran<strong>de</strong>nburger Tor als Siegerbands behaupten.<br />

Sie gewannen eine professionelle Studioproduktion, <strong>de</strong>ren Ergebnisse<br />

man ab Februar exklusiv bei iTunes erwerben kann. Wir stellen die drei Songs<br />

vor und berichten direkt aus <strong>de</strong>n Studios.<br />

aVid* »Fallen«<br />

Aufgenommen im Horus Sound Studio Hannover<br />

Produzent: Fabio Trentini<br />

Man kann sich drüber streiten, ob dieser aufdringliche Stimmeffekt im <strong>Intro</strong><br />

von »Fallen« hätte sein müssen, aber davon mal ab hat Trentini, <strong>de</strong>r schon<br />

die H-Blockx und die Donots produzierte, ganze Arbeit geleistet. Die Band<br />

aus Wesel bringt hier die gewollt große Geste <strong>de</strong>s Refrains mit groovigen Zwischenparts<br />

zusammen, in einem Song, <strong>de</strong>n aVid* selbst als »melancholisch,<br />

aber hoffnungsvoll« beschreiben. Die Band zeigte sich im Studio begeistert<br />

und entschlossen. »Keine halben Sachen« habe es bei Trentini gegeben. Und:<br />

»Er hat uns perfektioniert.« Das hört man auch <strong>de</strong>m Song an, <strong>de</strong>r nun so gar<br />

nicht nach »Fallen« klingt – eher wie ein Höhenflug.<br />

Pink’s Not Red<br />

Pink’s Not Red »Witchcraft«<br />

Aufgenommen im Tritonus Studio Berlin<br />

Produzent: Philipp Hoppen<br />

»Wir haben entschie<strong>de</strong>n, dass Schlaf erst mal unwichtig ist – völlig überbewertet.«<br />

So fasste Sänger Doelke die Arbeitsmoral im Studio zusammen.<br />

Das hört man auch ihrem Song »Witchcraft« an, einem beatsteaksähnlichen<br />

Kracher, <strong>de</strong>r einen mit Gaspedal und Handbremse schier in <strong>de</strong>n Wahnsinn<br />

treibt. Hoppen, <strong>de</strong>r noch kurz zuvor mit <strong>de</strong>m Mastering von »Jazz ist an<strong>de</strong>rs«<br />

<strong>de</strong>r Ärzte beschäftigt war, hat <strong>de</strong>m Track einen rauen Sound verpasst, <strong>de</strong>r<br />

die Ecken und Kanten eher spitzfeilt <strong>de</strong>nn glattschleift. Genau das wollte<br />

die Band. »Wir liegen da voll auf einer Wellenlänge«, so Gitarrist Joe. Hört<br />

man. Das berlinbedingte Schlaf<strong>de</strong>fizit scheint also eine gute Droge zu sein.<br />

Weiterrocken, bitte.<br />

Fathead »The Only Thing That’s Real«<br />

Aufgenommen im Horus Sound Studio Hannover<br />

Produzent: Arne Neurand<br />

Fett, was da aus <strong>de</strong>n Boxen ballert. Es mag harmlos anfangen. Schmeicheln<strong>de</strong>r<br />

Gesang, E-Gitarrenzupfen, weiter mit einem tollen Ved<strong>de</strong>r-Grunge-Knurren,<br />

<strong>de</strong>r Sound wird rauer – und dann kommt <strong>de</strong>r Refrain. Nur ein kurzer Arschtritt,<br />

aber <strong>de</strong>r sitzt: Breitbeingitarren im besten Sinne und ein stimmgewaltiges<br />

Jaulen. Fett, halt. Fathead. Der noch junge Produzent Neurand, <strong>de</strong>r schon<br />

Kun<strong>de</strong>n von Punk (ZSK) bis Mainstream (Elli) hatte, gibt <strong>de</strong>m schon stark geschriebenen<br />

Song »The Only Thing That’s Real« noch mal eine or<strong>de</strong>ntliche Ladung<br />

Kraftfutter. Ein Prozess, <strong>de</strong>n auch die Band schätzte. »Superinteressant,<br />

wie <strong>de</strong>r Song wächst und ge<strong>de</strong>iht«, gab sie begeistert zu Protokoll.

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