23.11.2013 Aufrufe

Als PDF herunterladen (19.92 MB) - Intro.de

Als PDF herunterladen (19.92 MB) - Intro.de

Als PDF herunterladen (19.92 MB) - Intro.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das UK #1 Album „The Trick To Life“<br />

inkl. <strong>de</strong>r Hit-Single „Worried About Ray“<br />

Ab <strong>de</strong>m 25.01.2008 erhältlich.<br />

Mehr Infos:<br />

www.thehoosiers.<strong>de</strong><br />

Auch als Musicbon<br />

zum Downloa<strong>de</strong>n und<br />

Streamen <strong>de</strong>s Albums verfügbar.<br />

Mehr Infos zum neuen Musikformat unter:<br />

www.musicbon.<strong>de</strong><br />

≥ technoi<strong>de</strong> Huldigung, auch <strong>de</strong>m in letzter Zeit wie<strong>de</strong>r<br />

stark ins Clubber-Bewusstsein gerückten Krautrock<br />

setzt er mit <strong>de</strong>m Cover von Michael Rothers »Feuerland«<br />

ein (weiteres) zeitgemäßes Denkmal. Genau wie auf <strong>de</strong>r<br />

»Feuerland«-12-Inch dominieren auf <strong>de</strong>m Album die stilistischen<br />

Kontraste: Es bedarf schon <strong>de</strong>r Unerschrokkenheit<br />

eines Justus Köhncke, <strong>de</strong>n »Rock-Impressionismus«<br />

von »Feuerland« auf <strong>de</strong>n eingängigen und hitverdächtigen<br />

funky Sample-House von »Parage« prallen<br />

zu lassen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m entspannten »(It’s Gonna Be) Alright«<br />

<strong>de</strong>n düster-enigmatischen Detroit-Kracher »$26«<br />

gegenüberzustellen. Sein typischer Sound erfährt also<br />

eine willkommene Erweiterung, die weniger irritierend<br />

wirkt als einst <strong>de</strong>r eingangs erwähnte Schlager-Touch.<br />

Dass wir es bei alle<strong>de</strong>m immer noch mit einem sehr nach<br />

Kompakt klingen<strong>de</strong>n Album zu tun haben, ist nicht zuletzt<br />

<strong>de</strong>n drei ruhigeren, teilweise ganz vom Beatkorsett<br />

befreiten Stücken (man könnte sie »Pop-Ambient« nennen)<br />

zu verdanken. Einzig einen Über-Hit wie »Timeco<strong>de</strong>«<br />

bleibt uns <strong>de</strong>r bärtige Discoteer diesmal schuldig. Trotz<strong>de</strong>m:<br />

Justus Köhncke ist immer noch <strong>de</strong>r vielseitigste<br />

und schillerndste Pop-Recycler dieses Disco-Universums<br />

– und bleibt es hoffentlich auch in Zukunft.<br />

Roland Wilhelm<br />

Little Annie & Paul Wallfisch<br />

When Good Things Happen To Bad Pianos<br />

Durtro Jnana / Southern / Cargo / VÖ 01.02.<br />

Das »little« in Little Annie ist ein lupenreiner<br />

Euphemismus, je<strong>de</strong>nfalls, wenn man vom<br />

Referenzkosmos, <strong>de</strong>n ihre Stimme eröffnet,<br />

ausgeht. Der Vergleich zur »besten Sängerin<br />

ohne Stimme«, Hil<strong>de</strong>gard Knef, passt zwar nicht ganz,<br />

<strong>de</strong>nnoch ist Annie in Revue o<strong>de</strong>r Chanson sehr passend<br />

aufgehoben. Auf »When Good ...« singt sie ausdrucksstark<br />

und wie vom Leben gezeichnet und hinterlässt einen<br />

klaren Eindruck von mit Rauchschwa<strong>de</strong>n und violettem<br />

Licht umgebenem Glamour. Interpretinnen mit<br />

<strong>de</strong>m Wissen um solche Aura singen mit Vorliebe Coverversionen,<br />

und Annie macht da keine Ausnahme. Zusammen<br />

mit ihrem Kollaborateur Paul Wallfisch, bekannt<br />

von Rockbands wie Firewater und Botanica, hat sie sich<br />

ohne falsche Beschei<strong>de</strong>nheit zehn Stücke ausgesucht,<br />

die fast allesamt Hits ihrer AutorInnen waren. Die Versionen<br />

von Sinatra-, Aznavour- und Brel-Songs, aber auch<br />

von Heulern von Tina Turner und U2 klingen durchgehend<br />

so, wie man sich Chanson-Interpretationen einer Diva<br />

eben vorstellt, mit viel Piano und Dramatik. Dass Annie<br />

ihre Ambition so in Konventionen verkümmern lässt, ist<br />

ein wenig scha<strong>de</strong>. Wer aber die ereignisreiche und 25<br />

Jahre währen<strong>de</strong> Karriere von Little Annie und ihre Be<strong>de</strong>utung<br />

für Punk und Dub kennt und schätzt, wird diese<br />

Platte sicherlich als neue Facette einer außergewöhnlichen<br />

Künstlerin zu lesen wissen.<br />

Christian Steinbrink<br />

Cass McCombs<br />

Dropping The Writ<br />

Domino / Indigo / VÖ 08.02.<br />

Über <strong>de</strong>n jungen Mann namens Cass Mc-<br />

Combs ist wenig bekannt. Es heißt, er sei<br />

1977 in Concord, Kalifornien geboren und<br />

habe vor seiner Musiker-Karierre in einem<br />

Kino gejobbt. Zwei Platten gehen bis dato aus sein Konto,<br />

»A« aus <strong>de</strong>m Jahre 2003 und »Prefection« von 2005.<br />

Selbst Gerüchte gibt es kaum. Unter Musiker-Kollegen<br />

gilt er als Exzentriker und Genie und in <strong>de</strong>r Presse als interviewscheu.<br />

Sicher ist, dass jetzt sein drittes Studioalbum<br />

mit <strong>de</strong>m Titel »Dropping The Wit« über Domino<br />

Records in Deutschland veröffentlicht wird – eine sehr<br />

schöne Platte und zugleich einziger Hinweis auf die Natur<br />

ihres Autors. Der schmal und zerbrechlich aussehen<strong>de</strong><br />

Mythos Cass McCombs sitzt in persona angespannt in<br />

<strong>de</strong>n Büroräumlichkeiten <strong>de</strong>r Plattenfirma in Nord-Prenzlauer<br />

Berg und sucht recht verkrampft nach Worten, die<br />

ihn und seine Musik <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Hörer etwas näher<br />

bringen und geläufiger machen sollen. Entgegen<br />

<strong>de</strong>n kalifornischen Höflichkeitsfloskeln bleibt »Just listen<br />

to the record« <strong>de</strong>r trotzige Unterton eines je<strong>de</strong>n<br />

Satzes aus McCombs’ Mund. Ein Ratschlag, <strong>de</strong>n man<br />

angesichts einer so hörenswerten Platte gern weitergeben<br />

möchte. Musikalisch zeichnet er sich zunächst<br />

durch einen sehr charakteristischen, flüchtigen Sound<br />

aus, <strong>de</strong>r irgendwo zwischen flirren<strong>de</strong>n Shoegazer-Gitarren<br />

und Craig-Armstrong’esker Dichte beheimatet und<br />

zwischendurch über diverse Hall-Effekte und Crooner-<br />

Platten gestolpert ist. Inmitten dieses dichten, eigenwilligen<br />

Tongebil<strong>de</strong>s wohnt sein kaum weniger komplexes,<br />

aber fassbareres Songwriting. »Dropping The Wit« beheimatet<br />

mit »That’s That« und »Pregnant Pause« Songs<br />

von tragischer Schönheit und erschrecken<strong>de</strong>r Fragilität.<br />

Doch bei McCombs liegen Hymnen und strukturloser Anti-Pop<br />

oftmals nur einen Skip-Tasten-Klick voneinan<strong>de</strong>r<br />

entfernt. »Die Platte klingt nach Michigan, dort habe ich<br />

sie nämlich aufgenommen«, erklärt er kurz. »I’m middle<br />

class til the day I die« ist die letzte Textzeile <strong>de</strong>s rhythmisch<br />

wi<strong>de</strong>rwillig-sperrigen Album-Openers »Lionkiller«.<br />

»Ich bin kein Wild-Boy, son<strong>de</strong>rn eher ein bisschen langweilig,<br />

glaube ich«, erklärt er prompt. Meinungen lehne<br />

er generell ab, die seien schließlich konstanter Verän<strong>de</strong>rung<br />

unterworfen. »Ich habe keine Meinungen«, sagt er.<br />

Seine Platten und Songs verleihen <strong>de</strong>m Mann, <strong>de</strong>ssen<br />

Persönlichkeit nach eigenem Bekennen so viel Charisma<br />

wie ein nasses Betttuch hat, aber glücklicherweise eine<br />

<strong>de</strong>utliche Stimme von eigener Schönheit und Stimmigkeit,<br />

auch wenn er selbst gar nichts zu sagen hat.<br />

Miriam Stein<br />

Mur<strong>de</strong>r<br />

Stockholm Syndrome<br />

DevilDuck / Indigo<br />

Es gibt sicher eine Unmenge von Dingen,<br />

die man auf dieser Platte begeistert hervorheben<br />

könnte. Manchmal muss man sich<br />

aber entschei<strong>de</strong>n, und in diesem Fall wähle<br />

ich: die Stimme. Bei Mur<strong>de</strong>r singt ein Typ namens Jacob<br />

Bellens. Seine Stimme klingt zunächst einmal düster bis<br />

dumpf, man könnte sie auch als facettenarm bezeichnen.<br />

In <strong>de</strong>n Grenzen dieser technischen Limitierung hat<br />

Bellens aber eine tonale Ausstrahlung, die zutiefst wür<strong>de</strong>voll<br />

und erhaben wirkt und als Referenzen nur absolute<br />

Größen wie Johnny Cash und Stuart Staples zulässt.<br />

Bellens gibt <strong>de</strong>n Songs von Mur<strong>de</strong>r eine emotionale<br />

Kraft, die zuweilen atemberaubend wirken kann.<br />

Auch ab davon sind die Low-Speed-Folksongs <strong>de</strong>r Dänen<br />

reduziert, aber wun<strong>de</strong>rvoll ausgewählt instrumentiert.<br />

Zumeist genügen gezupfte Saiteninstrumente, manchmal<br />

kommen weitere Stimmen, Piano o<strong>de</strong>r kleines Geläut<br />

dazu, fast nie benutzen Mur<strong>de</strong>r Schlagzeug, und bei<br />

je<strong>de</strong>r Platte, die man nach »Stockholm Syndrome« hört,<br />

wirkt jegliche Perkussion wie ein fa<strong>de</strong>nscheiniges Alibi.<br />

Mur<strong>de</strong>r haben mit ihrem Zweitwerk etwas erreicht, das<br />

nicht hoch genug zu bewerten ist: Sie haben einer tradierten<br />

Stilart wie<strong>de</strong>r neues Leben eingehaucht, allen<br />

Free- und Anti-Folk-Trends o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Etablierung<br />

<strong>de</strong>r Genre-Krücke Alt. Country zum Trotz. Ihre Platte ist<br />

ein erstes Newcomer-Highlight <strong>de</strong>s Jahres.<br />

Christian Steinbrink

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!