Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

800
Mio. DM
797,9
783,5
750
700
650
Die Einnahmen der EKHN aus der Kirchensteuer sind seit 1993
relativ konstant. Die Auswirkungen der Steuerreformen 1996 und
1999/2000 sowie der sinkenden Mitgliederzahlen werden bisher
weitgehend von der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung im Gebiet
der EKHN – insbesondere im Rhein-Main-Gebiet – kompensiert.
Die Einnahmesituation der meisten anderen evangelischen Kirchen
in Deutschland stellt sich anders dar. Dies gilt insbesondere für die
Kirchen in den neuen Bundesländern, zu deren Gunsten schon seit
1991 ein Finanzausgleich erfolgt. Diese Unterstützungszahlungen
betragen seit 1996 jährlich 300 Millionen Mark, von denen die EKHN
entsprechend ihrer relativen Finanzkraft einen Anteil von knapp
12 Prozent trägt.
Bis 2005 ist als Folge der Steuerreform 2001 bis 2005 eine Schwächung
der Kirchensteuereinnahmen zu erwarten, auch wenn der Gesetzgeber
die Auswirkungen auf die Kirchen begrenzt hat.
600
550
1990
593,1
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
Maßnahmen verspricht sich die EKHN sowohl
die Fokussierung und Koordination der Inhalte
als auch eine höhere Wirtschaftlichkeit.
Fünf Geschäftsfelder
Sämtliche Aufgaben und Institutionen der EKHN
wurden in fünf »Handlungsfeldern« gebündelt:
■ Gottesdienst und Verkündigung
■ Seelsorge und Beratung
■ Bildung und Erziehung
■ Gesellschaft und Diakonie
■ Mission und Ökumene.
Die zentralen Einrichtungen Personalförderung
und Organisationsentwicklung sowie Öffentlichkeitsarbeit
unterstützen diese Geschäftsfelder
der EKHN. Viele bislang regional verstreute und
teilweise parallel wirkende Einrichtungen der
Landeskirche mit einem Haushaltvolumen von
rund 180 Millionen DM und über 200 Personalstellen
werden künftig entsprechend zusammengefasst.
Die mittlere Ebene, das sind Regionen
von durchschnittlich etwa 20 Kirchengemeinden,
erhält zudem zahlreiche Kompetenzen, die bisher
bei der zentralen Verwaltung oder der Kirchengemeinde
angesiedelt waren.
plätzen neue Chancen in zukunftsfähigen
kirchlichen Einrichtungen anbietet. Bis jetzt ist
es auf diese Weise gelungen, betriebsbedingte
Kündigungen zu vermeiden. 1999 und 2000 vermittelte
die Stellenbörse jeweils über 50 Arbeitsplätze.
Die Umsetzung der 1997 getroffenen Entscheidungen
ist noch im Gange. In Teilbereichen wird
dieser Prozess voraussichtlich bis zu fünf Jahren
dauern. Der Zwang zum Sparen bringt für die
EKHN einen wichtigen Lernprozess mit sich:
Nach 50 Jahren kirchlichen Wachstums sind
Ressourcen-Konzentration und Prioritäten-
Planung auch eine – manchmal schmerzhafte –
Bilanz der eigenen Chancen und Grenzen. Und
sie sind der Anstoß zu vielen ungewohnten
Innovationen. Dazu gehören ein künftig noch
konsequenteres Zugehen auf die Mitglieder und
ihre Bedürfnisse, kontinuierliche Motivation und
Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und die Erprobung einer Kosten- und Leistungsrechnung.
Kirchliches Handeln und Leben soll
in Zukunft noch mehr als bisher abschätzbar,
plausibel und transparent sein.
Dr. Rudolf Kriszeleit,
Leiter der Finanzabteilung
in der Kirchenverwaltung
Plausibel und transparent handeln
Nicht alle Arbeitsplätze werden sich durch die
Umstrukturierungen auf lange Sicht erhalten
lassen. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk
hat die EKHN deshalb eine interne »Stellenbörse«
errichtet, die seit Mitte 1998 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern auf einzusparenden Arbeits-
Dass eine Kirche, die zielorientiert sparen kann,
nicht gelähmt ist, sondern Handlungsfähigkeit
zeigt, wird nun sichtbar: Neben der Stärkung
des Bildungsbereiches durch die Gründung
evangelischer Schulen werden neue förderungswürdige
Projekte für 2001 diskutiert.
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