Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Eine integrative Kindertagesstätte in Frankfurt
Verschiedenheit herrlich
normal
»Wenn David die Mundwinkel verzogen hat,
war es für uns wie ein Lachen«, erklärt
Christel Noll, Leiterin der integrativen Kindertagesstätte
»Cantate Domino« im Nordwesten
Frankfurts. David war vier Jahre alt und mehrfach
schwerstbehindert. Seine Jammerei sei
den Mitarbeiterinnen ganz schön auf die
Nerven gegangen. »Aber die Kinder haben
ihn getröstet«, sagt sie. Für Maxi, Nele und
die anderen sei Verschiedenheit so herrlich
normal. »Ist aber blöd, dass du nicht laufen
kannst«, sagen sie zu ihrem Freund Felix,
doch in seinem »Rolli« ist er genauso schnell
wie die anderen.
Schon 1982 haben der damalige Pfarrer
der Gemeinde »Cantate Domino«,
Bernd Durst, und Christel Noll mit
einer integrativen Gruppe angefangen.
Zwei Jahre später haben sie das Angebot
auf die ganze Tagesstätte ausgedehnt. Sie ist
geöffnet von 7.30 bis 17 Uhr. Heute toben in der
Nordweststadt 45 Kinder in drei Gruppen, von
ihnen sind 12 behindert. Sie haben so unterschiedliche
Behinderungen wie Spina bifida,
Down-Syndrom, spastische Lähmungen oder
schwere Allergien. Eine Krankengymnastin ist
einen Tag wöchentlich in jeder Gruppe, eine
Logopädin kommt zweimal die Woche.
Integration mit Aussicht
Doch irgendwann ist die Kindergartenzeit zu
Ende – und was dann? Der Prozess der Integration
ist im Norden Frankfurts nicht nur im Kindergartenalter
möglich. Dank des Einsatzes der
56