Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

praktische Hilfe im Haushalt, Lebensberatung
sowie ein täglich offenes Café nur die Grundpfeiler
der vielfältigen Pluspunkt-Aktivitäten.
Erbenheim schrieb Weltgeschichte
Diesen Freitag ist Sommerfest und Multitalent
Helbig schlüpft in die Rolle des Showmasters.
Souverän und mit Witz führt er durch ein von
den Seniorinnen selbst gestaltetes Programm
aus Musik, Texten und Tanz. »Seh’n Se, det is
Berlin!«. Das geschichtsträchtige Berliner
Kabarett »Die Insulaner« erwacht zu neuem
Leben, wenn Edith Geibel und Gertrud Donath
noch einmal Höhepunkte aus einem Programm
vortragen, das sie aus aktuellem Anlass auf die
Beine gestellt hatten. Denn in Erbenheim erhoben
sich vor über 50 Jahren viele der berühmten
Rosinenbomber gen Himmel, um die
Inselstadt Berlin über die Luftbrücke mit dem
Lebensnotwendigsten zu versorgen. Geschichte
und Gegenwart des Heimatortes sind im Pluspunkt
ein viel besprochenes Thema. Auch der
gemeinsam mit der Wiesbadener Medienwerkstatt
gedrehte Videofilm »Erbenheim im Wandel«
sowie die Broschüren »Ein Dorf erzählt« und
»Erbenheim in Bildern – einst und jetzt« belegen
dies eindrucksvoll.
Dass Ortsvorsteher Wolfgang Reinsch dem Pluspunkt
eine Vorbildfunktion für das Zusammenleben
im Stadtteil zuschreibt, verwundert da
wenig. »Hier wird viel für die Gemeinschaft in
Erbenheim getan – gerade in Bereichen, wo es
sonst schwierig ist«, zeigt sich der Politiker
begeistert. In dem Stadtteil mit mehr als einem
Drittel Einwohner über 60 Jahren und einer
Mischung aus traditioneller bäuerlicher Struktur
und verschiedenen Neubaugebieten, pflegt er
regen Kontakt zu Paulusgemeinden-Pfarrer
Eberhard Kühn. Für den ist es ein gutes Zeichen,
»wenn sich Kirche und Gemeinwesen aufeinander
zu bewegen und ein Stück verschmelzen.«
Taktvoller Brückenschlag
Bewegung ist unterdessen auch in die Menge der
Sommerfest-Besucher gekommen. Bunte Bänder
schwingen sie zur Musik und bringen so Turnfest-Stimmung
in den kleinen Innenhof. Alle
Augen sind auf Helga Dern gerichtet, die gekonnt
den Takt angibt. »Eigentlich wollte ich immer
Sportlehrerin werden, doch das hat damals nicht
geklappt«, erzählt die ehemalige Buchhalterin,
die im Pluspunkt mehrmals wöchentlich zu
Sport und Bewegungsspielen anleitet. Für die
74-Jährige, die vor über zehn Jahren bereits die
Prüfung zur Übungsleiterin absolviert hat, ging
ein Jugendtraum doch noch in Erfüllung.
Arthur Lenz hingegen schwingt lieber Hammer
und Säge. Der 83-Jährige ist einer von sieben
Handwerkern, die beim Kleinreparaturdienst
»Rentner helfen Rentnern« kaputte Stühle oder
defekte Bügeleisen liebevoll wiederaufbereiten.
Lediglich die Materialkosten müssen die eben-
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