Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Das Diakonische Werk in Hessen und Nassau Mehr als große Worte Der Dienst am Nächsten gehört zum Christentum von Anfang an: die Krankenpflege, die Hilfe für Arme, die Seelsorge für Gescheiterte, der Beistand für Opfer von Ungerechtigkeit und die Barmherzigkeit gegenüber Fremden und Außenseitern – darin haben sich Christen von Jesus Christus selber inspirieren lassen. Über die Jahrhunderte sind viele feste Einrichtungen für Hilfsbedürftige entstanden. Vor über 150 Jahren – 1848 – regte der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern an, sie zusammenzufassen. Daraus ist allmählich das Diakonische Werk entstanden. Heute umfasst das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit den 24 Diakonischen Werken der EKD- Gliedkirchen 31.000 selbstständige Einrichtungen, in denen rund 402.000 Frauen und Männer beschäftigt sind, davon rund 17.000 in Hessen und Nassau. Dazu kommen knapp 7.000 diakonische Selbsthilfe- und Helfergruppen. In Deutschland befindet sich jede zweite Wohnmöglichkeit für behinderte Menschen, jede dritte Stelle in einer Werkstatt für Behinderte, jeder vierte Kindergartenplatz und jedes zehnte Krankenhaus in diakonischer Trägerschaft. Insgesamt 18.000 arbeitslose Frauen und Männer erhalten in 600 Einrichtungen eine Beschäftigung und damit eine neue Perspektive. Dafür tragen beim Diakonischen Werk in Hessen und Nassau nicht zuletzt auch über 16.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sorge. Wichtige Dienste leisten zudem die 106 Diakoniestationen im Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Ihr Angebot umfasst die gesamte Palette der ambulanten und mobilen Pflegedienste: Grund- und Behandlungspflege, Haus- und Familienpflege sowie hauswirtschaftliche Versorgung. Hilfsbedürftigen Menschen stehen professionelle Pflegekräfte als fachkundige Ansprechpartner in der Nähe ihrer Wohnung zur Verfügung. Dazu arbeiten die 106 Diakoniestationen nicht nur mit den Kirchengemeinden vor Ort, sondern auch mit Krankenhäusern, Pflegeheimen, Ärzten und Therapeuten eng zusammen. Die bewährte kirchliche Tradition der »Gemeindeschwestern« verbinden sie mit den neuen wettbewerbsorientierten und wirtschaftlichen Anforderungen des heute hart umkämpften Pflegemarktes. Ein Konzept zur Modernisierung der Diakoniestationen trägt diesen neuen Herausforderungen Rechnung. Neuanfang durch Reformen Nachdem das Diakonische Werk in Hessen und Nassau Mitte 1999 negativ in die Schlagzeilen geraten war, weil Tochterfirmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren, begann Ende des Jahres ein grundlegender Reformprozess. Bereits im Dezember 1999 bestätigte die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit überwältigender Mehrheit eine neue Satzung, welche die Mitgliederversammlung des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau mit Zweidrittelmehrheit verabschiedet hatte. Neu geregelt werden unter anderem die Aufgaben des Vorstandes. Sie werden in Zukunft von hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern wahrgenommen, während der »Hauptausschuss« den Vorstand kontrolliert. Beide Organe sind klarer als bisher voneinander getrennt. Zudem kann eine Person nicht mehr zwei Organen unterschiedlicher Aufgabenbereiche angehören. Insgesamt ging das Diakonische Werk damit einen wichtigen Schritt in Richtung einer Neuordnung, die einen noch effektiveren Dienst an den Menschen er- 14
Leitlinien der Diakonie ■ Wir orientieren uns am Handeln der Bibel ■ Wir achten die Würde jedes Menschen ■ Wir leisten Hilfe und verschaffen Gehör ■ Wir sind aus einer lebendigen Tradition innovativ ■ Wir sind eine Dienstgemeinschaft von Frauen und Männern im Haupt- und Ehrenamt ■ Wir sind dort, wo uns Menschen brauchen ■ Wir sind Kirche ■ Wir setzen uns ein für das Leben in der »Einen Welt« 15
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