E<strong>in</strong>e Partnerschaft zwischen Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Darmstadt <strong>und</strong> Südafrika Herausgefordert Sie blicken neugierig <strong>in</strong> die R<strong>und</strong>e, als sie den <strong>Kirche</strong>nraum der Darmstädter Andreasgeme<strong>in</strong>de betreten. Noch etwas müde vom langen Flug nehmen vier Frauen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Mann Platz <strong>in</strong> dem großen Stuhlkreis vor dem Altar, wo sie über 20 Gastgeber bereits gespannt erwarten. Drei Wochen lang werden die vier Südafrikaner zu Gast bei ihren Partnergeme<strong>in</strong>den im Dekanat Darmstadt se<strong>in</strong>. 66
kle<strong>in</strong>es Lebensmittelgeschäft <strong>und</strong> müsse jeden morgen um vier Uhr aufstehen, um Brot <strong>in</strong> Empfang zu nehmen. Für die Frau aus New Brighton war bereits der erste Tag <strong>in</strong> Deutschland überreich an neuen Erfahrungen: Zum ersten Mal <strong>in</strong> ihrem Leben ist sie im Ausland, hatte vorher noch nie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flugzeug gesessen. »Hier werde ich behandelt wie all die anderen auch, es gibt den Unterschied nicht, den ich seit me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit gewohnt b<strong>in</strong>.«, fasst die dunkelhäutige Frau ihre ersten E<strong>in</strong>drücke zusammen. D I R E K T P A R T N E R S C H A F T Seit Mitte der 80er-Jahre entwickelten sich <strong>in</strong> Dekanaten <strong>und</strong> Propsteien der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nassau</strong> Direktpartnerschaften, also kont<strong>in</strong>uierliche Beziehungen zu Distrikten oder Diözösen von Partnerkirchen <strong>in</strong> Übersee. Gegenseitige Besuche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Rhythmus haben e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung. Auf dem Boden liegen bunte Tücher, e<strong>in</strong> Eimer mit Blumen verschiedenster Farben steht daneben. Barbara Demus, e<strong>in</strong>e der Organisator<strong>in</strong>nen des Besuchs, erklärt warum: »Auf Gottes Erde gibt es viele Blumen, auch wir s<strong>in</strong>d so verschieden.« Jeder solle sich e<strong>in</strong>e Blume herausnehmen <strong>und</strong> dann von sich erzählen. Zunächst s<strong>in</strong>d Gäste wie Gastgeber e<strong>in</strong> wenig verlegen <strong>und</strong> kommen der fre<strong>und</strong>lichen Aufforderung schon wegen der Sprachbarriere nur zögerlich nach. Bald jedoch lösen sich die Zungen <strong>und</strong> längst verloren geglaubte Englisch-Kenntnisse erwachen zu neuem Leben. Als Helena Maqungu nach vorne tritt, ist das erste Eis gebrochen. Immer wenn sie ihren Namen sagt, schnalzt sie mit der Zunge – das gehört zur korrekten Aussprache. Die anfängliche Erheiterung schlägt <strong>in</strong> gebanntes Staunen um, als sie erzählt: In ihrem Haus lebe sie mit ihrer Tochter, ihren zwei bl<strong>in</strong>den Söhnen <strong>und</strong> ihrer 6- jährigen Enkel<strong>in</strong> zusammen. Sie selbst habe e<strong>in</strong> Wie verschieden die Biografien <strong>und</strong> Lebensweisen s<strong>in</strong>d, fasz<strong>in</strong>iert alle <strong>in</strong> der R<strong>und</strong>e. »Im Mittelpunkt steht, füre<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> vone<strong>in</strong>ander zu lernen«, erklärt Claus Braun, Beauftragter für Mission <strong>und</strong> Ökumene <strong>in</strong> der Propstei Starkenburg, <strong>und</strong> Eva Simon, Gründungsmitglied der Partnerschafts<strong>in</strong>itiative, ergänzt: »Durch die Begegnung werden wir gezwungen, uns selbst zu fragen, was wir ausstrahlen.« Mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung <strong>in</strong>des halten sich die Darmstädter ganz bewusst zurück. »Um ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Abhängigkeit zu erzeugen«, begründet Claus Braun. Das Kernstück der Partnerschaft bilden gegenseitige Besuche <strong>in</strong> Abständen von zwei Jahren. Eva Simon gehörte zu e<strong>in</strong>er Delegation, die nach Südafrika reiste, <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nert sich: »Die Herzlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden, war bewegend – als ob man zu Geschwistern kommt.« Doch längst nicht alles begeisterte sie: »Ich habe bei e<strong>in</strong>er Familie übernachtet, die immer wieder bedauerte, sie habe e<strong>in</strong>e Tochter verloren«, erzählt sie, »<strong>und</strong> da dachte ich natürlich, die wäre gestorben. Als ich jedoch erfuhr, dass sie ›verloren‹ war, weil sie e<strong>in</strong> uneheliches K<strong>in</strong>d hatte, war ich schockiert.« Die Unterschiede zwischen den Kulturen s<strong>in</strong>d Dauerthema auf beiden Seiten. Zwölf Jahre besteht die Partnerschaft bereits, die auf afrikanischer Seite von acht Geme<strong>in</strong>den der Moravian Church (Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e) getragen wird. Die Begegnung im September <strong>2000</strong> <strong>in</strong> Darmstadt ist die sechste, zwei fanden zuvor <strong>in</strong> Südafrika, drei <strong>in</strong> Deutschland statt. Untergebracht s<strong>in</strong>d die Gäste jeweils <strong>in</strong> Familien. Organisiert hat den diesjährigen Besuch e<strong>in</strong>e Gruppe von gut 30 meist Ehrenamtlichen aus verschiedenen Darmstädter Geme<strong>in</strong>den. Barbara Demus erklärt die Struktur der dreiwöchigen Treffen: »E<strong>in</strong>e Woche Kennenlernen, e<strong>in</strong>e Woche thematische Arbeit, e<strong>in</strong>e Woche Auswertung.« 67
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