Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

falls betagten Besitzer begleichen. Lenz hat in
seinem Leben von Holzverarbeiter über Kurierfahrer
bis hin zum Bankangestellten beruflich
schon vieles ausprobiert und will seine
Erfahrungen nun auch »an jüngere Kollegen
weitergeben«. Eher als positiven Nebeneffekt
versteht er es, wenn ihm so »zu Hause nicht die
Decke auf den Kopf fällt«. Damit dies nicht im
wahrsten Sinne des Wortes passiert, hat der
Kleinreparaturdienst noch einen großen Bruder:
Seit vierzehn Jahren hilft der »Rentnerblitz«, den
der Pluspunkt gemeinsam mit der Erwachsenenbildung
der Evangelischen Kirche in Hessen und
Nassau trägt, gemeinnützigen Einrichtungen
bei Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten.
Siebzehn pensionierte Handwerker und
Ingenieure aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet
verbringen ein bis dreimal im Jahr bis zu zwei
Wochen an einem Einsatzort und haben sich mit
ihren bisher über 20 Großeinsätzen und mehr als
10.000 Arbeitstagen nicht nur in Deutschland
einen guten Namen gemacht. Im März 1996 gar
brach eine Gruppe Rentner in einem alten Bus
auf ins weißrussische Minsk, um bei der
Renovierung eines Erholungs-heimes für Opfer
der Tschernobyl-Katastrophe Hand anzulegen.
Courage als Markenzeichen
Couragierte Frauen und Männer sind ein Markenzeichen
des Pluspunkts. Wie Gertrud Donath,
eine von insgesamt 22 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen.
Sie hat ein Frauen-Frühstück ins
Leben gerufen, »um gemeinsam zu entdecken,
dass es schon immer Frauen gab, die etwas
geleistet haben, wenn man sie nur gelassen hat«.
Beim Sommerfest rührt sie schon wieder lautstark
die Werbetrommel für ein anderes Pluspunkt-Projekt:
Mit dem »Zeit-Tausch-Ring« kann
jeder seine Fähigkeiten weitergeben und gleichzeitig
von denen anderer profitieren. Und das
ganz ohne Geld. Wer anderen im Haushalt hilft
oder eine Nachbarin zu Ärzten und Behörden
begleitet, bekommt pro Stunde auf seinem Konto
zwei Zeitpunkte gutgeschrieben, mit denen er
wiederum auf die Suche nach Angeboten der
anderen bisher 108 Zeit-Tausch-Ring-Mitglieder
gehen kann. Auch Wissen ist Macht, denn vom
Klavierunterricht bis zu Computerkursen sind der
Kreativität keine Grenzen gesetzt. »Wenn ein
Schüler in Englisch hängt, soll er hier einen
älteren Menschen finden können, der ihm
Nachhilfe gibt«, bekräftigt Donath. Dass der
Hinweis »Der Treff nicht nur für Ältere« mit
Recht unter dem Pluspunkt-Logo steht, beweist
H Ä U S L I C H E P F L E G E D I E N S T E
Statistik 2000
Anzahl
Diakoniestationen in der EKHN 65
Mitarbeiter/-innen mit vollen Stellen, zirka 1.200
geringfügig Beschäftigte, zirka 800
Patienten, zirka 20.000
Haushaltsvolumen 1999
Mio. DM
Zuschüsse der Kommunen und des Landes 4,5
Leistungsentgelte 82,2
Zuweisungen der EKHN, Spenden,
Fördervereine und Rücklagen 14,2
Gesamt, zirka 100,9
Traditionell versorgen kirchliche Pflegekräfte kranke und alte
Menschen in ihrem häuslichen Umfeld. Früher waren das meist
Gemeindeschwestern, die an ihrer Diakonissen-Tracht leicht zu
erkennen waren.
Durch die Einführung der Pflegeversicherung hat sich die Lage der
kirchlichen Pflegedienste dramatisch verändert. Ein Markt ist
entstanden, auf dem sich die Diakoniestationen – auch in
Konkurenz zu anderen Anbietern – platzieren müssen. Mittlerweile
haben sich die einzelnen Stationen und ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter auf die neuen Arbeitsbedingungen eingestellt.
auch die Zusammenarbeit mit der benachbarten
evangelischen Kindertagesstätte. Seit Kurzem
essen Kinder und Senioren gemeinsam im Pluspunkt
zu Mittag. »Mal sehen, was sich daraus
noch so alles ergibt«, ist Helbig gespannt und
verweist im gleichen Atemzug auf ein ganz
neues Projekt: Beim »treff.punkt.computer«
erklären junge Menschen den Seniorinnen und
Senioren, wie man mit dem PC Briefe schreiben
und Texte gestalten kann. Und ein Internet-Café
für Ältere ist ebenfalls bereits in Planung.
K R A N K E N H Ä U S E R
Statistik 2000
Anzahl
Krankenhäuser des Diakonischen Werks 20
Betten 3.431
Zum Vergleich:
Krankenhäuser in Hessen insgesamt 186
Betten, zirka 40.000
65