Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Bildschirme, Bildschirme, Bildschirme.
Er lebt mit 49 Bildschirmen. Davon stehen
42 an seinem Arbeitsplatz beim European
Space Operation Centre in Darmstadt.
Ralf Wichary ist »spacecraft controller«,
Raumfluglotse, beobachtet auf seinen Bildschirmen
den Weltraumverkehr und steuert
zwei Satelliten.
Ins Netz gegangen
Ralf Wichary – der Hirte der Internet-Gemeinde in
Frankfurt
Wichary arbeitet oftmals Wechselschicht, hat
dann relativ viel frei, »aber zu den unmöglichsten
Zeiten«. Bei den Sitzungen des Kirchenvorstands
kann er deshalb nicht regelmäßig dabei sein.
Aber am Bildschirm kann er immer sitzen, »auch
wenn ich früh um vier von der Arbeit komme
und noch nicht schlafen kann.« Seit Herbst 1997
verstärkt er die Redaktion des Gemeindebriefs,
der ebenfalls am Bildschirm fertig gestellt wird,
dann, wenn es Wichary zeitlich passt. 30 Stunden
monatlich für seine Gemeinde kommen leicht
zusammen. »Ich will zeigen, dass auch ein
Schichtarbeiter sich für die Kirche engagieren
kann, auch wenn ich nicht regelmäßig den
Gottesdienst besuchen kann.«
Besonders freut Wichary, dass in letzter Zeit
immer mehr Menschen aus der Gemeinde den
Umgang mit dem Internet erlernen möchten und
Interesse zeigen, die Web-Seiten mitzugestalten.
»In unserer typischen Innenstadtgemeinde ist
das nicht so einfach, weil die großen Jugendgruppen
fehlen, in denen sich ganz automatisch
Internet-Begeisterte finden«, bedauert er.
mal vorstellen« – 2.000 Fundstellen angezeigt.
Doch der Diplom-Biologe weiß sowohl um die
Chancen als auch die Gefahren des Mediums: »In
vielen Fällen hat unsere bildliche Sichtweise das
Verständnis von Bibelstellen oder historischen
Begebenheiten verfremdet«, hat er festgestellt.
Sein Konzept ist daher der eher sparsame Einsatz
auffälliger Mittel. Auf diese Weise könne
man den Internet-Nutzern durchaus auch
biblische Inhalte näher bringen, betont Wichary.
Bei der Gestaltung seiner Seiten für die Luthergemeinde
hat er sich angelehnt an das Layout
der EKD, mit deren freundlicher Genehmigung,
versteht sich. Vor allem Texte stellt er ins Netz.
Nicht so irre optische Aufbereitungen, wie man
sie heute machen kann, mit Filmen, Farben,
Geräuschen. »Wissen Sie«, sagt Wichary, »ich bin
konservativ. Ich bin eigentlich kein visueller Typ.
Ich bin ein Mann des Wortes.«
Dann ist da noch der Hauskreis. Alle 14 Tage
werden hier kirchliche und theologische Themen
reflektiert. Für das letzte Treffen hat Wichary ein
Referat über die Heilsarmee vorbereitet, die
Informationen hat er am Bildschirm recherchiert,
im Internet. Zum Gründer der Heilsarmee,
William Booth, wurden – »das muss man sich
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