Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Jahresbericht 2000-01 - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Selbstbewusste Ansprüche<br />
Die <strong>Evangelische</strong><br />
Frauenhilfe <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Nassau</strong> e.V.<br />
Weit über 25.000 Frauen arbeiten ehrenamtlich <strong>in</strong> der <strong>Evangelische</strong>n<br />
Frauenhilfe <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Nassau</strong>. 25.000, die extrem vieles<br />
bewegen. Sie organisieren Frauentreffs <strong>in</strong> ihren Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>und</strong> laden zu Frauen-Frühstücken e<strong>in</strong>; sie stellen sich am Weltgebetstag<br />
sozialen Missständen <strong>in</strong> Indonesien oder betreuen<br />
Kranke <strong>in</strong> der eigenen Geme<strong>in</strong>de; sie marschieren unter dem Motto »Unterwegs<br />
für das Leben« e<strong>in</strong>mal im Jahr zum Sitz der B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong><br />
protestieren gegen Reformen, die zu Lasten von Frauen gehen. Sie tanzen,<br />
reisen, meditieren, diskutieren mite<strong>in</strong>ander. »FrauenStärken« im doppelten<br />
S<strong>in</strong>ne heißt ihr Motto.<br />
Wege aus der Tradition<br />
Das Imageproblem: Da sitzen e<strong>in</strong> paar alte Frauen still <strong>und</strong> der Pfarrer liest<br />
ihnen was vor – »dieses brave Bild«, ärgert sich Sylvia Puchert, »haftet der<br />
Frauenhilfe leider immer noch an.« Gewiss hätten auch die Frauen das Recht,<br />
auf ihre Kosten zu kommen, die bei Geme<strong>in</strong>denachmittagen e<strong>in</strong>fach nur Kaffee<br />
tr<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> mit anderen <strong>in</strong>s Gespräch kommen wollten, doch sei der Anspruch<br />
heute viel weiter gefasst, erklärt die Landespfarrer<strong>in</strong> der Frauenhilfe: »Frauen<br />
e<strong>in</strong>e Stimme <strong>und</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu geben, eigene Wege zu gehen«. Das<br />
spiegelt sich deutlich im Bildungsangebot des Verbandes: Längst spielt da die<br />
fem<strong>in</strong>istische Theologie e<strong>in</strong>e Rolle, da werden Talente <strong>und</strong> Stärken von Frauen<br />
<strong>und</strong> starke Frauen-Vorbilder unter die Lupe genommen, Frauen-Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Frauen-Armut diskutiert.<br />
Gruppenleiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>teressieren sich immer mehr für Fortbildungen,<br />
mit denen sie ihr Ehrenamt kompetenter ausüben können, wie etwa Rhetorik-<br />
Kurse oder e<strong>in</strong>e »Werkstatt Frauen-Frühstück«. Puchert: »Mit dem Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />
der Frauen steigen auch ihre Ansprüche an ihre eigene Arbeit.«<br />
Projektarbeit stärken<br />
E<strong>in</strong> Problem des Verbandes: der Nachwuchsmangel. Jüngere Frauen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
Frauenhilfe-Gruppen eher die Ausnahme. Da mögen das traditionelle Image des<br />
Verbandes <strong>und</strong> das immer noch überwiegend männliche öffentliche<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild der <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Aber wohl auch Zeitmangel bei<br />
jüngeren Frauen, die ja oft berufstätig s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d, so Pucherts Erfahrung,<br />
eher für Projekte zu gew<strong>in</strong>nen als für Dauere<strong>in</strong>sätze. Das belegen etwa die<br />
Erfahrungen mit dem jährlichen Weltgebetstag, der geradezu boomt: Er wird von<br />
immer mehr Frauen-Kreisen <strong>und</strong> immer mehr jungen Frauen vorbereitet.<br />
Die Schiene Projektarbeit will die Frauenhilfe denn auch künftig verstärken –<br />
trotz der enormen Etatkürzungen, die es laut Puchert »schwieriger machen,<br />
neue Akzente zu setzen«. Ernste Wünsche an die <strong>Kirche</strong>nleitung bleiben: »Vor<br />
allem mehr E<strong>in</strong>fluss für unsere vielen Ehrenamtlichen.«<br />
Die Frauenhilfe ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>en eigenen<br />
Rechenschaftsbericht herausgibt.<br />
Der Gesamtetat hat e<strong>in</strong>e Höhe von 4,6 Millionen DM.<br />
In jeder Propstei gibt es e<strong>in</strong>e hauptamtliche beauftragte<br />
Geme<strong>in</strong>depädagog<strong>in</strong>, die auch den Kontakt zu den lokalen –<br />
ehrenamtlich geführten – Gruppen hält.<br />
Die kirchenweite Arbeit ist <strong>in</strong> drei Arbeitsbereiche gegliedert:<br />
■ Frauen – Bildung – Spiritualität, mit 8 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
■ Frauen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit/Müttergenesung/Reisen, mit<br />
6 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
■ Familienbildung<br />
Statistik <strong>2000</strong><br />
F R A U E N H I L F E<br />
Anzahl<br />
Stellen 45,6<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen 74<br />
Honorarkräfte 517<br />
Zur Frauenhilfe gehören Familienbildungsstätten <strong>in</strong> Wiesbaden,<br />
Gießen, im Bereich Wetterau, im Bereich Dreieich <strong>und</strong> Offenbach.<br />
Sie bieten e<strong>in</strong> thematisch breit gefächertes Kursangebot.<br />
<strong>Evangelische</strong> Frauenhilfe <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nassau</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Erbacher Straße 17<br />
64287 Darmstadt<br />
Telefon (06151) 4972-0<br />
Telefax (06151) 497299<br />
Internet www.ev-frauenhilfe-hessen-nassau.de<br />
23