Der Frauenkreis <strong>in</strong> Holzhausen Unverzichtbar Was an ihrer Arbeit für die Frauenhilfe eigentlich so besonders sei, w<strong>und</strong>ert sich Rita Zissel. »Da gibt es doch sicher viele, die Interessanteres machen«, sagt sie verlegen. Typisch Frau – so bescheiden, schießt es der Besucher<strong>in</strong> durch den Kopf. Dabei ist Rita Zissel e<strong>in</strong>e Pionier<strong>in</strong> – auf ihre Weise. 24
F R A U E N H I L F E Statistik <strong>2000</strong> Anzahl Lokale Gruppen 608 Mitglieder (geschätzt) 25.000 Arbeitsbereich »Frauen – Bildung – Spiritualität« Tagungen 5 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 132 Dekanatsarbeitsgeme<strong>in</strong>schaften 47 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 2.<strong>01</strong>3 Veranstaltungen <strong>in</strong> Propsteien 247 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 10.956 Veranstaltungen gesamt 299 Teilnehmer<strong>in</strong>nen gesamt 13.1<strong>01</strong> Arbeitsbereich »Frauen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit« Reisen 20 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 431 Kurse 10 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 92 Informationsveranstaltungen zur Müttergenesung 52 Vermittlung von Müttergenesungs-Kuren 361 davon Frauen 152 davon K<strong>in</strong>der 209 Arbeitsbereich »Familienbildung« Familienbildungsstätten 5 Kurse 2.128 Kursteilnehmer<strong>in</strong>nen 29.051 Unterrichtse<strong>in</strong>heiten 40.989 E<strong>in</strong>zelveranstaltungen 1.327 Teilnehmer<strong>in</strong>nen 15.435 dass <strong>Evangelische</strong> Frauenhilfe heute mehr se<strong>in</strong> muss als nur Bibelkreis unter Pfarrers Führung. »Es geht darum, dass wir Frauen uns <strong>in</strong>tensiver austauschen. Wir müssen uns helfen <strong>und</strong> uns untere<strong>in</strong>ander Selbstbewusstse<strong>in</strong> geben.« Fromm <strong>und</strong> frei – das sollte <strong>in</strong> der Tat ke<strong>in</strong> Widerspruch se<strong>in</strong>. Da diskutieren die Frauen beim Treff die biblische Erzählung von der Heilung des Taubstummen – <strong>und</strong> kommen schnell darauf, dass es auch bei ihnen im Dorf viele Frauen gibt, »die stumm bleiben, obwohl sie unzufrieden s<strong>in</strong>d, die sich e<strong>in</strong>fach nicht trauen, was zu sagen.« Zum Beispiel die, die aus der heimischen Landwirtschaft raus will, es aber irgendwie nicht schafft; oder die, die wegen e<strong>in</strong>es kranken K<strong>in</strong>des völlig ans Haus gefesselt ist <strong>und</strong> von der Familie zu wenig entlastet wird. Das zu sehen ist das e<strong>in</strong>e, was dagegen zu tun das nächste, schwierigere. Zissel würde gern e<strong>in</strong>e Art nachbarschaftliches Frauennetz weben, das solche versteckte Not l<strong>in</strong>dern kann. Aber gegen derlei Träume stehen derzeit noch die e<strong>in</strong>gefahrenen Dorfstrukturen. Der Familienstolz bremst ebenso wie Ängste der Frauen, <strong>in</strong>diskret zu wirken <strong>und</strong> Tabus aufzubrechen. »Wir s<strong>in</strong>d dabei, Mut anzusammeln«, sagt Rita Zissel gelassen. Pioniere wagen sich an Neues heran <strong>und</strong> genau das tut die 40-Jährige. Im Örtchen Holzhausen, das ganz weit im Norden der Landeskirche liegt, im Oberen Edertal zwischen viel Feld <strong>und</strong> Wald versteckt. Da lebt sie mit Ehemann <strong>und</strong> zwei Töchtern. Dort hat sie e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>i-Frauenbetrieb aufgebaut, der Montageteile an e<strong>in</strong>e Heizkesselfirma liefert. Und hier leitet Rita Zissel <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de seit vier Jahren den Frauentreff. Das ist e<strong>in</strong>e Gruppe von etwa 20 Frauen, die meisten um die 40, die der altehrwürdigen Frauenhilfe am Ort langsam, aber stetig e<strong>in</strong> moderneres Gesicht verleihen. Spannende Felder »Was hat das denn mit <strong>Kirche</strong> zu tun?«, wird Rita Zissel manchmal gefragt. Denn <strong>in</strong> ihrem Frauenkreis wurde auch die Lage im Kosovo diskutiert. Und das Spannungsfeld »Frauen <strong>und</strong> Werbung« <strong>in</strong>teressiert genau so wie die schillernde Biografie der Schauspieler<strong>in</strong> Liv Ullmann. »Das ist doch das Leben, das kann <strong>Kirche</strong> nicht außen vor lassen«, antwortet Zissel ihren Kritikern. Und fühlt sich bestätigt, wenn die, die eigentlich mehr Bibelarbeit fordern, trotzdem bei jedem Treff dabei s<strong>in</strong>d, bei dem auch Tagespolitisches auf dem Programm steht. Dabei hätten sie die Wahl, denn es gibt noch e<strong>in</strong>e zweite Frauengruppe im Ort. Die alte Frauenhilfe, wie Zissel sagt. Die, bei der der Pfarrer immer mit dabei ist. Fromm <strong>und</strong> frei Zettelt da e<strong>in</strong>e im Edertal die Frauen-Revolte an? Ke<strong>in</strong>eswegs. »Ich b<strong>in</strong> emanzipiert, aber ke<strong>in</strong>e Emanze!«, betont Rita Zissel entschieden <strong>und</strong> bekennt sich freimütig als überzeugte Christ<strong>in</strong>. Aber e<strong>in</strong>e mit Reformprogramm, für das sie auch im Dekanatsteam arbeitet: Sie ist überzeugt, Mehr mutige Frauen: Das wünscht sich die 40- jährige Holzhausener<strong>in</strong> für ihre Geme<strong>in</strong>de <strong>und</strong> für die <strong>Kirche</strong> allgeme<strong>in</strong>, darauf arbeitet sie h<strong>in</strong>. Dass Frauen immer noch zu wenig zu Wort kommen, liegt »aber auch an uns selbst«, sagt sie selbstkritisch. Stimmt das, oder ist sie da wieder, die typisch weibliche Bescheidenheit? 25
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