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Magazin 199003

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Das Chaos kam doppelt<br />

Zwei Unwetter innerhalb von zehn Tagen fordern<br />

über no Menschenleben in Europa<br />

• Von Grönland strömt eisige Luft nach<br />

Süden und trifft auf warme Luft über dem<br />

GOlfstrom, die sich nach Norden bewegt. Die<br />

kalte Luft schiebt sich unter die warme und<br />

drückt sie nach oben. So entstehen riesige<br />

Tiefdruckgebiete, die zu einem Orkan werden<br />

können. Wobei als Orkan Windgeschwindigkeiten<br />

von mehr als 118 Stundenkilometer<br />

bezeichnet werden." - Das, was hier in<br />

der nüchternen Sprache der Meteorologen<br />

erläutert wird, brachte vor wenigen Wochen<br />

gleich zweimal Unglück und Verwüstung<br />

über West- und Mitteleuropa.<br />

Begonnen hatte alles mit .Daria". Der<br />

Orkan, von den Meteorologen der Universität<br />

Berlin mit diesem Namen versehen, fegte in<br />

der Nacht zum 26. Januar mit Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 195 Stundenkilometern<br />

über die Britischen Inseln, Nordfrankreich,<br />

Belgien, die Niederlande, Deutschland und<br />

Dänemark hinweg.<br />

In allen Bundesländern, bis auf aas weitgehend<br />

verschont gebliebene Bayern, waren<br />

die Helfer des Katastrophenschutzes - hier<br />

hauptsächlich Feuerwehr und Technisches<br />

Hilfswerk - pausenlos im Einsatz. Die Hilfeersuchen<br />

ließen die Drähte zu den Einsatzzentralen<br />

förmlich glühen, so daß man es<br />

dort bald aufgab, die Einsätze zu zählen.<br />

Daß Aufräum- und Sicherungsarbeiten bei<br />

Sturm nicht ohne Gefahren sind, zeigt sich<br />

besonders deutlich am Beispiel zweier tragisch<br />

verlaufener Einsätze: In Mainz wurde<br />

ein Feuerwehrmann aus 20 Metern Höhe<br />

vom Dach gerissen und zog sich bei dem<br />

Sturz tödliche Verletzungen zu. Im Kreis<br />

Offen bach kam ein 29jähriger Feuerwehrmann<br />

ums Leben, als er bei Räumarbeiten<br />

von einer umstürzenden Buche erlaßt wurde.<br />

Umgestürzte Bäume prägten überall In den betroffenen Regionen das Bild, hier AulräumungsarbeHon auf der<br />

BAB 9 bei Nalla in Obertrankon.<br />

Schäden in Milliardenhöhe<br />

Insgesamt forderte .Daria" in Europa über<br />

90 Menschenleben, außerdem gab es Hunderte<br />

von Verletzten. Die Sachschäden belaufen<br />

sich auf mehrere Milliarden DM. Es<br />

wird m~ Sicherheit noch Wochen dauern, bis<br />

die schwersten Schäden behoben sind. Nicht<br />

so schnell ersetzen lassen sich die Verluste<br />

der Forstwirtschaft, die allein in Nordrhein­<br />

Westfalen die Vernichtung von über 3000<br />

Hektar Wald beklagt.<br />

Bevor der Orkan die Bundesrepublik erreichte,<br />

hatte er seine Spur auf den Briti-<br />

Auch Schienenwege wurden von umgestürzten Bäumen blockiert Bei Babenhausen In Hessen fuhr ein<br />

Nahverkehrszug in ein sok:hes Hindernis, zwei beschAdigte Waggons und ein verletzter Fahrgast waren die<br />

Folge.<br />

IBEVOLKERUNGSSCHUTZ-MAGAZIN 3/901 9

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